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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überall verteilt hatte.
    Was konnte das nur sein?
    Werner blieb stehen und leuchtete. Er suchte nach einem Gegenstand, der den Gestank abgab, fand aber nichts. Auf jeden Fall war der Geruch da, und der Junge konnte ihn nicht länger ertragen.
    Sein Magen rebellierte.
    Werner taumelte zur Seite. Bisher hatte er sich tapfer gehalten, nun konnte er nicht mehr, Werner Tonagel mußte sich übergeben. Danach ging es ihm besser. Am liebsten wäre er wieder umgekehrt, aber er dachte an seinen Freund Hermann, der unter Umständen in viel größerer Gefahr steckte. Nein, er mußte Hermann finden.
    Vorsichtig ging er weiter. Wo dieser Gang hinführte, wußte er nicht. Er hoffte jedoch, irgendwann einmal in den Schloßkeller zu gelangen. Man sprach ja immer von Geheimgängen in den alten Burgen und Schlössern. Warum nicht auch hier?
    Dann wurde der Gang breiter.
    Werner sah dies als ein gutes Zeichen an. Bestimmt war es jetzt nicht mehr weit bis zu seinem Ziel.
    Und er hörte Stimmen.
    Sofort blieb Werner Tonagel stehen und hielt den Atem an.
    Stimmen in dieser Tiefe. Wo kamen sie her? Er lauschte. Vielleicht konnte er Hermanns Stimme heraushören, das jedoch war nicht möglich. Irgend etwas hielt ihn allerdings davon ab, sich bemerkbar zu machen. Werner wollte selbst sehen, was da in der Tiefe vor sich ging.
    Auf Zehenspitzen bewegte er sich voran. An der Decke hatte sich Flüssigkeit gesammelt und tropfte manchmal kalt in seinen Nacken.
    Dann zuckte Werner immer zusammen. Steine und Dreck knirschten unter seinen Sohlen, der Gang war jetzt fast doppelt so breit wie vorhin am Grund des Brunnens.
    Und plötzlich schimmerte Licht.
    Kein Lampenschein, sondern flackerndes, unheimlich wirkendes Kerzenlicht.
    Da wußte Werner, daß er sich nicht mehr allein unter der Erde in den Gängen befand.
    Andere hatten ebenfalls den gleichen Weg gefunden.
    Aber wer waren sie?
    Freunde – Feinde?
    Er dachte wieder an die geheimnisvolle Leichengruft. Ob er sie dort fand, wo auch die Stimmen herkamen?
    Eine Gänsehaut rieselte über seinen Rücken. Der Gedanke bereitete ihm Furcht, erweckte aber auch seine Neugierde. Werner hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und würde ihn auch aufessen.
    Kneifen wollte er auf keinen Fall.
    Auf leisen Sohlen bewegte sich der junge Mann weiter. Er hatte seine eigene Lampe ausgeschaltet, der tanzende Schein vor ihm wies ihm den Weg.
    Das Licht erhellte zwar die Dunkelheit unter der Erde, es schuf jedoch auch eine gespenstische Atmosphäre, wie sie Werner bisher nur aus Gruselfilmen oder einschlägigen Romanen kannte. Und er stellte fest, daß die Autoren nicht übertrieben hatten, wenn sie diese Atmosphäre näher beschrieben. Sie war tatsächlich unheimlich und vor allen Dingen nichts für schwache Nerven. Auch Werner mußte seinen gesamten Mut zusammenraffen, um nicht voller Panik und Angst den Rückweg anzutreten.
    Der Gang machte einen Knick. Im rechten Winkel bog er nach links ab. Und in dieser Ecke fing sich der Widerschein des Kerzenlichts, wo er den geheimnisvollen, unheimlichen Schattentanz produzierte.
    Vorsichtig lugte der junge Mann um die Ecke.
    Viel konnte er nicht sehen.
    Ein Gang und an dessen Ende eine Tür, die halb offen stand.
    Allerdings verwehrte das Türblatt Werner die Sicht in den hinter der Öffnung liegenden Raum.
    Werner Tonagel wollte es wissen. Lag hinter der Tür nun die Leichengruft oder nicht?
    Vier Schritte mußte er gehen, dann stand er dicht vor seinem Ziel.
    Der Geruch war intensiver geworden. Zum Glück hatte sich Werner inzwischen daran gewöhnt. Es war ihm zwar noch immer übel, aber er brauchte sich nicht zu übergeben.
    Mit der rechten Hand umfaßte Werner die Türkante. Dann zog er sie langsam auf.
    Zwei Sekunden vergingen.
    Und plötzlich wußte Werner Tonagel, wo er war.
    In der Leichengruft!
    ***
    Noch nie in seinem jungen Leben hatte er eine solch schreckliche Szene gesehen. Was sich seinen Blicken präsentierte, war so grauenhaft, daß der Verstand sich weigerte, es überhaupt zu glauben.
    Werner Tonagel schaute in ein Verlies, in dem ein gewaltiger Knochenberg sofort ins Auge stach. Da lagen Schädel herum – zum Teil zertrümmert –, er sah Armgelenke, Beine, Schulterknochen. Wie abgenagt und von einem rötlichgelben Feuerschein Übergossen, den die auf dem Boden stehenden Kerzen verbreiteten, wirkten die blanken Knochen.
    Doch er sah noch mehr.
    Einen dunklen Sarg, der neben dem Knochenberg stand und geschlossen war.
    Vor dem Sarg standen zwei Wesen, die

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