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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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verdienst doch mit deinem Stoff Berge. Wieso bleibst du trotzdem auf diesem fiesen Hausboot? Willst du dir das Rheuma holen? Oder den Tod?«
    »Ich liebe die Themse«, erwiderte Brodie mit seiner tiefen Baßstimme. »Hier bin ich ihr am nächsten. Das gefällt mir.«
    »Sie wird dich eines Tages umbringen.«
    Jarmyn setzte sich. Das Hausboot war Wohn-Schlafzimmer in einem. Und Küche und WC ebenfalls.
    »Was darf's denn sein?« erkundigte sich Brodie mit einem maliziösen Grinsen.
    »Weswegen kommt einer wie ich schon zu dir, he?«
    »Zeig mal, wieviel Geld du bei dir hast.«
    Jarmyn kramte die Scheine aus seiner Hosentasche. Sorgfältig breitete er sie auf dem Tisch aus.
    Mit einer liebevollen Handbewegung glättete er die Banknoten. Er legte sie so auf, damit Brodie die Summe ohne Schwierigkeiten erfassen konnte.
    Brodie streifte zuerst das Geld ein. Er stopfte es achtlos in die Taschen.
    Dann nickte er. »Vier Briefchen.«
    »Nur vier?« erschrak Jarmyn. »He, Mann, ich habe mit fünf gerechnet.«
    »Denkst du, ich schenke den Stoff neuerdings her?« fragte Brodie giftig. »Vorgestern hatte mein Lieferant Scherereien mit der Polente. Er mußte sich einen Strohmann zulegen, der für ihn in den Knast ging. Das kostet heutzutage eine Menge Geld.«
    »Was geht mich der Strohmann deines Lieferanten an?« brauste Jarmyn auf. »Den soll er sich gefälligst selbst bezahlen. Ich will meine fünf Briefchen haben!«
    Brodie schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Aus nächster Nähe starrte er dem Jungen wütend in die Augen. »Verdammt, Rick, mit euch Typen ist es immer dasselbe. Ich hab's bald satt, mich mit euch herumzustreiten. Entweder du nimmst vier Stück, oder du steckst dir deine Moneten an den Hut und belästigst mich nie mehr wieder!«
    Jarmyn fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar. »Na schön. Okay, Brodie. Vier Briefchen.«
    Brodie grinste. »Na also, Junge. Warum nicht gleich mit Vernunft? Ist doch in jeder Branche so, daß die Unkosten der Unternehmer auf die Verbraucher abgewälzt werden. Ich verstehe nicht, wieso du dich ausgerechnet bei mir so aufregst… Ist doch eine übliche Sache.«
    Jarmyn biß sich vor Ärger in den Daumen. »Gib schon her. Ich möchte gehen. Es ist zum Kotzen.«
    »Wer? Ich?«
    »Alles. Du auch.«
    »Du bist verbittert, mein Junge.«
    »Wundert dich das?«
    »Du mußt das Leben von der leichten Seite nehmen.«
    Jarmyn streckte dem Dealer die Hände entgegen. »Sieh her. Schau dir meine Pfoten an. Sie wackeln wie Ziegenschwänze. Irgendwann werde ich ausflippen, das ist mein vorgezeichneter Weg, von dem ich nicht abkommen kann. Und du redest davon, ich soll das Leben von der leichten Seite nehmen. Soll ich darüber lachen? Für mich hat das Leben ausschließlich zentnerschwere Seiten. Und die nimm mal in den Griff - mit solchen Händen.«
    Brodie hob gleichmütig die Schultern. »Selber schuld dran, kann ich darauf nur sagen. Wer hat dich gezwungen, Heroin in die Adern zu pusten? Aus freien Stücken hast du's getan. Warum beschwerst du dich jetzt?«
    »Ich hätte es nicht getan, wenn es keine Schweinehunde wie dich gegeben hätte!« sagte Jarmyn. »Erschlagen sollte man dich!«
    Brodie grinste furchtlos. »Angenommen es gelänge dir, mich umzubringen. Was dann? Woher würdest du dann deinen Stoff nehmen?«
    »Gib mir endlich das Zeug. Ich möchte gehen!« verlangte Jarmyn. Er bekam die vier Rauschgiftbriefchen und stürmte grußlos davon.
    So schnell er konnte, lief er nach Hause.
    Es begann langsam zu dämmern. Jarmyn vibrierte innerlich. Er brauchte wieder was in die Adern. Keuchend erreichte er die Coronet Street.
    Seit Monaten wanderten von hier die Leute ab. Die Häuser standen leer und warteten düster auf die Abrißkugel, die sie zertrümmern würde.
    Eine gespenstische Straße war es geworden. Das kam Jarmyn heute zum erstenmal richtig zum Bewußtsein. Eine geisterhafte Stille lag über der Straße und über den dunklen Häusern, in denen kein Leben mehr war.
    Die Menschen waren fortgezogen, hatten die Häuser verlassen wie Seelen den toten Körper.
    Jarmyn fühlte sich mit einemmal unbehaglich.
    Wie schwarze Augen glotzten ihn die dunklen Fenster an. Aufgerissene Mäuler schienen die Hauseingänge zu sein. Jarmyn schauderte. Wenn er richtig gehört hatte, sollten morgen die letzten Leute abgeholt werden.
    Dann war nur noch die Familienpension des Ehepaares Goldstone bewohnt. Eine komische Situation. Mitten in London eine fast vollkommen leere Straße.
    Geisterhäuser zu

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