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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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herausfordernd und auch nicht zu ablehnend. Jack Emmerson hätte zufrieden sein können…
    Hinter der kleinen Tür war ein elektrischer Likörkühlschrank in die Wand eingebaut. Beim Öffnen leuchtete die Lampe auf. Ein ordentliches Sortiment stand zur Verfügung. Vom Shenley-Whisky über alten Portwein bis zum französischen Kognak. Schätzungsweise für zweihundert Dollar Spirituosen.
    »Sie sind der beste Mann bisher«, verriet Lena offen. »Die anderen sind ganz hundsgemeine Spießer, Jack. Ich hasse Spießer. Eddy ist nicht so, wie die übrigen Kerle bei MacNeel. Er ist was Besseres, verstehen Sie? Er muss sich einen anderen Job suchen, wenn wir heiraten. Ich will nicht, dass Eddy für lumpige fünfhundert die ganze Dreckarbeit macht. Hat er gar nicht nötig.«
    »Stimmt«, nickte ich. »Man sieht’s hier. Saubere Wohnung, Lena. Muss mächtig gespart haben, was? Allein der Kühlschrank kostet ein schönes Stück Geld.«
    »Möglich. Hab mich noch nicht dafür interessiert. Geld interessiert mich überhaupt nicht, Jack. Ich brauch’s, das ist alles. Wenn ich ’nen Mann nehm, dann muss er schon was springen lassen. Umsonst ist nichts…« Sie klopfte bei jedem Wort mit dem Fingerknöchel hart auf die niedrige Tischplatte. Das Eis klingelte im Glas. »Mit fünfhundert kann auch Eddy auf die Dauer nicht bei mir landen. Er muss sich ganz einfach was Besseres suchen.«
    »Findet er bestimmt«, meinte ich. »Und wo er das nun hinter sich hat, wird er auch keinen Mumm mehr haben, für MacNeel zu arbeiten. Diesmal ist die Sache noch gut gegangen, aber das nächste Mal kann es ins Auge gehen. Wenn einer frisch verheiratet ist, legt er gewöhnlich keinen Wert auf eine vorzeitige Beerdigung. Und bei Ihnen, Lena…« Ich versuchte ein Zwinkern. »Bei Ihnen kann ich’s sogar verstehen.«
    »Werden Sie bloß nicht frech, Jack«, lachte das Girl. »Ich hab ihm oft genug gesagt, er soll den Job sausen lassen. Herrje, ich möchte nicht an seiner Stelle im Wagen gesessen haben. Mit voller Geschwindigkeit gegen den Laster zu knallen. Und dann die ganze Aufregung, die Kriminalpolizei und die dummen Gesichter ringsumher… Der Arzt meinte noch, er hätte vielleicht eine Gehirnerschütterung. Sie haben ihn dann ins Hospital gefahren. Und das alles für lausige fünfhundert im Monat. Verdammt wenig, was?«
    »Manche lassen sich schon für weniger umbringen«, sagte ich.
    »Aber Eddy nicht. Der ist schlau, Jack. Der ist schlauer, als alle denken. Deshalb hört er auch bei MacNeel auf.«
    »Sicher. Er hat ja alles, was ein Mann braucht. Eine ordentliche Wohnung, einen erstklassigen Wagen und eine Frau wie Sie.«
    »Der Wagen draußen gehört mir«, meinte sie hochnäsig.
    Ich setzte das leere Glas zurück, sah mich nach Nachschub um. Irgendetwas beunruhigte mich. Lena Buck bestimmt nicht… Sie gehörte zu den billigen Mädchen, die es lediglich auf die Brieftaschen ihrer Freunde abgesehen hatten. Sie musste Stella Fox verdammt ähnlich im Charakter sein.
    Von draußen klang das Geräusch eines ankommenden Wagens durch die offenen Fenster. Nur die Läden waren vorgelegt.
    Lena winkelte ihre Beine auseinander und setzte sich.
    »Hab ihn mitgebracht, Darling«, hörte ich Clarkes grollende Stimme vom Vorplatz her. »Seh nicht ein, warum wir…« Er kam durch die Tür, stutzte sekundenlang und fuhr erschrocken herum.
    »He, Jack..!«
    »Wenn ich störe, verschwind ich auf der Stelle, Edgar. Wollte bloß sehen, wie’s steht.«
    »In Ordnung. Bloß eine Sekunde noch…«
    Er ging hinaus warf kräftig die Tür hinter sich zu. Lena begann mit der Whiskyflasche und dem Sodasiphon zu hantieren. Ich vernahm das Zischen, als das kalte Wasser ins Glas spritzte.
    »Noch einen, Jack?«
    »Verfluchte Hitze heute«, sagte ich, fuhr mit ausgestrecktem Zeigefinger zwischen Hals und Kragen, zerrte am Hemd und bewegte mich aufs Fenster zu.
    Hart stieß ich die hölzernen Läden zurück.
    Im Licht der Eingangslampe stand Edgar Clarke mit einem mittelgroßen, schmalen Mann beisammen. Ein Mann mit blauem Overall, wie Monteure ihn tragen, Monteure und Kraftfahrer…
    Clarke hörte als Erster das Geräusch der Fensterläden. Er riss den Kopf herum. Dann gab er dem anderen einen Stoß, dass der Mann zu taumeln begann. Im nächsten Augenblick hatte ich auch bereits meine Waffe in der Hand.
    »Hände hoch, Clarke!«
    Die letzte Silbe ging im Krachen von Schüssen unter. Ich ließ mich auf den Teppich fallen, rutschte zur Tür und bekam die Whiskyflasche auf

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