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0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert

0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert

Titel: 0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: eiskalt serviert
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habe ja doch keinen Zweck. Ich hätte es lieber tun sollen.
    Phil verschwand mit der Bemerkung, er habe etwas zu besorgen. Ich wusste genau, was für eine »Besorgung« das war. Ich selbst begab mich wieder ins Archiv, und diesmal hatte ich Glück. Schon nach zehn Minuten fand ich das Buldoggengesicht des Gangsters, der sich meiner in Myras Wohnung so freundlich angenommen und mich zu einer Spazierfahrt eingeladen hatte. Er hieß Ricky Asher und war bereits fünfmal wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden. Ich gab Steckbrief und Bild an die City Police und ließ ein paar unserer V-Leute unterrichten. Dann ging auch ich befriedigt nach Hause.
    Um acht Uhr dreißig rief ich bei Phil an, aber er meldete sich nicht. Ich holte das Schachspiel heraus, stellte die Flasche John High neben mich auf die Erde und amüsierte mich einerseits mit einem interessanten Schachproblem und andererseits mit dem Whisky. Um zehn Uhr - ich hatte den schwarzen König gerade matt gesetzt und die Whiskyflasche zu einem Viertel geleert -rasselte das Telefon. Es meldete sich Phil.
    »Nimm die Beine in die Hand, setzt dich in deine Karre und komme sofort nach der 42sten Straße. Ich erwarte dich in der Kantine im Autobusbahnhof.«
    »Was ist denn nun schon wieder los? Musst du mich bei diesem Sauwetter unbedingt heraus jagen?«
    »Und wenn es junge Hunde regnet, du musst kommen, ich brauche dich.«
    »Na schön«, brummte ich übellaunig, suchte die dicken Sportschuhe mit den Kreppsohlen, den wärmsten Anzug, über den ich verfügte, und einen wasserdichten Hut heraus.
    Dann schlüpfte ich in den Regenmantel, und mit einem letzten wehmütigen Blick auf das Erzeugnis von John High machte ich die Tür hinter mir zu. Es regnete zwar keine jungen Hunde, aber ein Gemisch von Schnee und Wasser fiel vom pechschwarzen Himmel, verwandelte die Straßen in verschlammte Rutschbahnen und hängte sich an die Windschutzscheibe.
    Um zehn Uhr fünfunddreißig war ich an Ort und Stelle.
    ***
    Phil erzählte mir, was er erlebt hatte.
    »Cheswick und seine merkwürdigen Geschäfte gingen mir nicht aus dem Kopf. Der einzige Anhaltspunkt war Ava Donelli. Ich hatte gestern schon den Eindruck gehabt, dass mehr dahinter steckte als ein Techtelmechtel, und so setzte ich mich in einen unserer Wagen und parkte nicht weit von ihrer Wohnung. Um halb sieben kam sie nach Hause. Und ich überlegte schon, ob ich es nicht besser aufgeben sollte. Bei diesem Wetter würde sie kaum noch ausgehen, aber ich beschloss, noch etwas zu warten. Um sieben Uhr fünfzehn fuhr ein Taxi vor. Fünf Minuten drauf erschien sie, kletterte hinein und fuhr los. An der Kreuzung der Fight Avenue mit der 41sten bezahlte sie den Fkhrer und ging zu Fuß weiter. Sie verschwand in einer kleinen Bar, in die ich ihr unmöglich folgen konnte, ohne gesehen zu werden. Also wartete ich draußen. Es dauerte zehn Minuten, bis sie zurückkam, und zwar in Begleitung eines anderen Mädchens, das wesentlich jünger aussah. Ich hielt sie für etwa zweiundzwanzig Jahre alt. Beide gingen sie langsam die 41ste Straße hinunter. Ava trug ein viereckiges, flaches Paket, das sie der anderen in die Hand drückte. Inzwischen hatte es angefangen zu schneien. Ich konnte kaum drei Meter weit sehen. Die zwei Frauen verschwanden in einer Toreinfahrt, und ich beeilte mich, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Dann wäre ich fast gegen sie geprallt. Sie hatten sich nur untergestellt. Ich ging ein paar Schritte weiter und spitzte die Ohren, aber es gab nichts zu hören. Es blieb die ganze Zeit still. Es war fast kein Verkehr auf der Straße. Es mochten zehn Minuten vergangen sein, als eine dunkle Limousine vom Broadway her ganz langsam herankam. Unmittelbar vor der Toreinfahrt hielt der Wagen, und da kam das junge Mädchen herausgerannt. Sie stolperte, erreichte die Limousine und warf etwas durch das geöffnete Fenster hinein. Im selben Augenblick fuhr diese wieder an und verschwand im Schneegestöber. Die Kleine stand einen Augenblick still. Dann riss sie sich zusammen und lief in dçn Torweg zurück. Ich wartete eine ganze Zeit lang, bis ich in die Einfahrt trat. Kein Mensch war zu sehen, und dann wurde mir klar, dass man quer über den Hinterhof zur 40sten Straße durchgehen konnte. Wo die beiden Mädchen gestanden hatten, lagen zwei Zigarettenstummel und ein leeres Streichholzbriefchen. Hier ist es.«
    »Du kannst nicht wissen, ob es eine von ihnen verloren hat«, sagte ich.
    »Es war noch trocken. Hätte es länger

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