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0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert

0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert

Titel: 0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: eiskalt serviert
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daraus machen, dass er seinen Boss gegen einen vermeintlichen Verbrecher verteidigen wollte. Jedenfalls würden wir ihm das Gegenteil nie beweisen können.
    »Was war in den flachen Paketen, die Cenion durch eines der Mädchen wegbringen ließ?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, G-man«, beteuerte er. »Ich habe mich um nichts gekümmert, was nicht meines Amtes war.«
    »Du willst aber doch nicht leugnen, das Ava sehr dich mit deinem Chef war.«
    »Wie Sie meinen, bestimmt nicht. Ich weiß nur, dass sie im Office öfters zusammensaßen, aber das ist auch alles. Was sie sprachen, habe ich nie gehört.«
    »Höre mein Junge. Ich glaube dir natürlich von alledem kein Wort, und du hättest verdient, auf ein paar Jahre eingesperrt zu werden. Du weißt, was wir sind, und kannst dir daraus einen Vers machen. Wenn du vor Gericht kommst, bist du geliefert. Ich gebe dir jedoch mein Wort, dich laufen zu lassen, unter der Bedingung, dass du dich hier nicht mehr sehen lässt. Du musst mir nur eine Frage wahrheitsgemäß beantworten. Diese Ava hat bei ihrem Tanz eine Partnerin. Sie ist vorhin ausgerückt und hat das Mädel mitgenommen. Wie ist sie weggekommen und wohin?«
    »Das hat Miss Ava bestimmt nicht getan«,behauptete er. »Sie hatte viel zu viel Angst, als dass sie sich um eine andere gekümmert hätte. Das kann nur José gemacht haben. José war schon immer wild auf sie, genauso wild wie der Boss.«
    »Wer ist dieser José?«
    »Der Oberkellner.«
    »Geh mir und zeige ihn mir, aber hüte dich. Bei der geringsten falschen Bewegung knallt es.«
    Wir nahmen den Mann in die Mitte und gingen hinaus. Im Lokal hatte sich nichts geändert. Der Betrieb lief weiter, als ob alles in bester Ordnung sei. Nur der Oberkellner José war nicht auffindbar. Er hatte einem anderen seine Funktion übertragen, und niemand wusste, wo er hingekommen war.
    »Wie heißt José weiter?«, fragte ich.
    »Gomez.«
    »Und wo wohnt er?«
    »In der 140sten Straße, zwei Häuser vom Savoy Ballroom entfernt.«
    Das war mitten in Spanisch-Harlem. Eine Gegend, in die kein Weißer sich verläuft, wenn er nicht imbedingt muss. Es war möglich, dass der Japaner uns in eine Fälle locken wollte, und dem beschloss ich vorzubeugen.
    »Schön, wir werden dort nachsehen, und du wirst uns begleiten.«
    Er zuckte zurück, als ob er mit Feuer in Berührung gekommen sei.
    »Bitte nicht, Mr. G-man. Lieber lassen Sie mich einsperren. Die Puerto-Rico-Boys schlagen mich tot, wenn sie mich dort erwischen.«
    Damit hatte er nicht einmal unrecht Puerto-Ricaner und Japaner hassen sich gegenseitig wie die Sünde.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Du zeigst uns den Weg und bleibst im Wagen. Natürlich schließe ich die Türen ab, damit du uns nicht auskneifst.«
    Er jammerte noch, aber fügte sich in das Unvermeidliche. Ich konnte und wollte den Burschen mit dem unaussprechlichen Namen nicht zurücklassen. Er hätte es fertig gebracht Gomez telefonisch zu warnen. Dieser wäre dann entweder ausgeflogen oder er hätte uns einen Empfang bereitet, an dem wir für immer genug gehabt hätten, wenn wir ihn überlebten.
    Phils Wagen hatten unsere Leute vorher mitgenommen. Ich nahm das Steuer des Jaguar, und mein Freund setzte sich in den Fond. Den Japaner nahm ich an meine Seite, denn selbst ich kenne mich in Harlem nicht vollständig aus.
    Wir brausten die Columbus Avenue hinunter und wechselten am Central Park in die Fight Avenue über. Rotlicht und Sirene schafften uns Platz. Ich stellte beides erst ab, als wir in die 140ste einbogen. Dann fuhr ich langsam durch die immer noch belebte Straße. Glücklicherweise hatte es aufgehört zu schneien. Es war wärmer geworden, und der Regen, der in Bindfäden herunterströmte, hatte die Straßen fast reingewaschen.
    In der Feme blinkte bereits die vielfarbige Neonreklame des »Savoy Ballroom«, des größten Vergnügungslokals in Spanisch-Harlem.
    »Hier ist es, das nächste Haus«, flüsterte der Japaner ängstlich.
    Ich stoppte und wir sprangen heraus. Dann verschloss ich alle Türen. Im gleichen Augenblick war von ihm nichts mehr zu sehen. Er hatte sich auf den Boden gehockt. Offenbar hatte er vor den braunhäutigen Bewohnern dieses Stadtteils noch mehr Angst als vor der Bundespolizei.
    Über dem Eingang des nächsten Hauses leuchtete matt ein von innen erhelltes Schild: »Jamaica Hotel«. Die Tür war verschlossen. Wir klingelten. Eine Klappe sprang auf.
    »No cuarte, kein Zimmer.« Im nächsten Moment war die Klappe wieder

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