0158 - Der Panthermann
Wagen liegt hinter Winsen im Graben«
»Das war der Anruf?« fragte Nicole.
Zamorra nickte. »Ich will dorthin, mir den Wagen ansehen. Vielleicht gibt es eine magische Spur, die ich aufnehmen kann. Ich habe auch den ungläubigen Thomas hinbestellt, hoffentlich kommt er auch.«
»Ungläubiger Thomas?« fragte Alfred.
»Westkamp…«
Nicole hatte sich auf das Bett gesetzt. Ihre Augen flackerten. »Wenn Bill etwas passiert ist…«
Zamorra schluckte.
Auch ihn hatte es getroffen. Eine feste und enge Freundschaft verband ihn mit dem Historiker, auch wenn sie sich zuweilen recht rauhbeinig begegneten. Es war ein uraltes Spiel. Etwas komplizierter war es mit Nicole. Bill… nun, sie war ihm nicht ganz gleichgültig, und sie wußte es. Ihm war andererseits klar, daß sie bei Zamorra in festen Händen war, und so war seine Liebe mehr platonisch. Seit er Manuela kennengelernt hatte, tendierte er ohnehin weniger zu Nicole und widmete seine Aufmerksamkeit nur der deutschen Studentin, trotzdem empfand er noch sehr viel für Nicole - und obgleich sie Zamorra liebte, war Bill ein sehr, sehr guter Freund. Wenn man das Team der Dämonenjäger als eine Familie betrachtete, nahm Bill etwa die Stelle eines Bruders ein.
»Alfred, können Sie uns fahren?« fragte Zamorra.
Dei Student nickte »Dazu hatte ich mich doch laut und deutlich bereiterklärt.«
»Bon«, murmelte der Professor. »Dann wollen wir keine Zeit verlieren.«
Doch Nicole schüttelte den Kopf, als Zamorra sie auffordernd ansah. »Ich… ich kann nicht…«, flüsterte sie. »Wenn Bill… nein, ich bleibe hier. Ich glaube, es wäre zu schwer für mich«
Zamorra atmete tief durch Dann nickte er. »Schließ die Tür gut ab. Warte, ich bringe ein paar magische Zeichen im Zimmer an, öffne nur, wenn du meine und Alfreds Stimme hörst.«
Nicole nickte und sah zu, wie Zamorra mit einem Stück Kreide magische Zeichen an Tür, Fenster und Balkontür malte. Dämonenhemmende Symbole, wie sie nebst verschiedenen anderen Dämonenbannern auch im Château Montagne üblich waren Zamorra verabschiedete sich mit einem Kuß von Nicole. Mit Alfred eilte er die Treppe hinunter und verließ das Hotel. Hoffentlich war der in seinem Privatleben aufgestörte Hans Westkamp nicht noch vor ihm am Tatort…
***
Sein Über-Sinn sagte dem Chworch, daß sein Plan auch in der zweiten Teilphase wie vorausgeplant ablief. Die kurze Bewußtseinssondierung, die er bei seinen bewußtlosen Gefangenen vorgenommen hatte, hatte ihm genügt, diesen Plan zu verfeinern. Er hatte die emotionalen Beziehungen zwischen den einzelnen Personen ertastet und begriffen, welchen Stellenwert Gefühle bei eben diesen Menschen einnahmen. Deshalb hatte er Zamorra von einem imaginären Telefon aus angerufen.
Sein Über-Sinn sagte ihm, daß dieser Zamorra jetzt das Hotel verlassen mußte, um den Tatort aufzusuchen. Damit wußte der Chworch genug. Es gab keine andere Möglichkeit.
Seine Gefangenen wußte er sicher, und darum konnte er unbesorgt den gestohlenen Wagen abermals benutzen und nach Lüneburg fahren. Noch wurde der Wagen nicht gesucht. Solange niemand eine Vermißtenmeldung abgegeben hatte, waren Fahrer wie Fahrzeug uninteressant. Der Chworch konnte sich also vollkommen sicher fühlen.
Lüneburg war sein Ziel.
Teilphase drei des Planes konnte anlaufen…
***
Ich bin tot, dachte Bill Fleming, aber dieser Zustand konnte ihm nicht gefallen, weil es für seine Vorstellungen ein wenig zu kühl war. Auf kaltem Steinboden lag er, der sich zu allem Überfluß unter seinen tastenden Fingern auch noch etwas feucht anfühlte.
Das riß ihn endgültig hoch!
Er dachte an seine Nieren, die sich über naßkalten Bodenkontakt bestimmt nicht freuten. Da erst kam ihm zu Bewußtsein, daß er doch noch zu leben schien.
Und wie er lebte!
Sein Kopf glich einer Schmiede, in der es keinen Arbeitsmangel gab. Weit riß er die Augen auf und versuchte die Dunkelheit zu durchforschen, kam aber nicht durch. Kein Fenster gab es, keine Türritze, durch die ein winziger Lichtstreifen dringen konnte.
Und naß und kalt der Steinboden.
Wo war Manu? Hatte man sie von ihm getrennt, oder befand sie sieh mit ihm im gleichen Kerker?
Er lauschte.
Leichte Atemzüge verrieten ihm, daß er nicht allein war, aber auch, in welcher Richtung er das Mädchen zu suchen hatte. Auf den Knien rutschte er zu ihr hinüber und ertastete dann ihren Körper. Unter der Berührung erwachte auch sie endlich.
Bill teilte beruhigende Streicheleinheiten aus
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