0158 - Der Panthermann
und verformte sich. Der Granada brach aus, schwang mit dem Heck nach rechts herum. Quer vor der Wagenschnauze hing die kippende BMW, von der sich im gleichen Moment ein Schatten löste.
Unwahrscheinlich mußte das Reaktionsvermögen des Chworch sein.
Bill sah nur Schatten.
Das Motorrad hatte sich an der Fahrzeugfront verfangen und rutschte mit dem Ford schleudernd in den Graben!
Und auf der Motorhaube lag der Chworch !
Die Umwandlung dauerte nur Sekundenbruchteile!
Lederkleidung platzte auseinander, der Helm flog irgendwohin. Der Ford rutschte in den Graben, Metall verformte sich abermals. Bill hörte Manuela schreien und fürchtete einen brennenden und explodierenden Tank. Er starrte, nur durch die Frontscheibe von ihm getrennt, direkt in die glühenden Augen eines schwarzen Panthers, an dessen Körper noch Fetzen seines Lederanzuges hingen.
Ein heftiger Ruck ging durch den Wagen, als er endlich liegenblieb. Das Motorrad löste sich und kippte krachend weg. Die Frontscheibe des Granada zerbarst unter einem heftigen Schlag. Der Chworch fauchte wild. Vergeblich arbeitete Manuela an der Tür, die sich verzogen hatte und klemmte. Bill löste mit zwei raschen Griffen ihrer beider Sicherheitsgurte und stieß die Fahrertür auf, als eine Pranke ins Wageninnere langte. Um Millimeter entging er dem furchtbaren Hieb.
Der Chworch brüllte.
Bill stürzte sich aus dem Wagen und landete auf der Grabenböschung. Der Chworch auf der Motorhaube fuhr herum. Bill rollte sich auf den Rücken. Seine Hand fuhr in die Innentasche seiner Jacke, in der eine kleine Pistole stecken mußte. Sie war mit Silberkugeln geladen. Doch er kam nicht mehr dazu, die Waffe zu ziehen. Schon war der brüllende und fauchende Panther über ihm Bill stöhnte verzweifelt unter dem Gewicht des Ungeheuers und erstickte fast im stinkenden Atem des geöffneten Rachens. Er sah noch die Pranke heransausen - dann wurde es schwarz um ihn.
***
Der Chworch löste sich von dem niedergeschlagenen Mann Der war nur bewußtlos, und der Chworch konnte sich der Frau widmen. Vielleicht war sie gefährlich. Der Panther wirbelte herum und sah, wie die Frau durch die Fahrertür ausstieg, nachdem es auf der anderen Seite nichts geworden war.
Nacktes Entsetzen stand in ihren Augen, und dann reichte es bei ihr nicht einmal zu einem Schrei, als er sie ansprang und ebenfalls mit einem raschen Prankenhieb betäubte. Er sah sie zusammenbrechen und gab ein zufriedenes Knurren von sich.
Er hatte sie beide ausgeschaltet!
Wenn jetzt nur kein anderer Autofahrer erschien…
Absichtlich hatte er beide Menschen nicht getötet. Sie standen in enger Verbindung mit den anderen in Lüneburg, und deshalb konnte er sie als Geiseln benutzen. Der Panther schlich um den beschädigten Wagen herum und betrachtete sein Motorrad. Es war hinüber. Vielleicht lief der Motor noch, aber die hintere Radaufhängung war verformt und das Rad selbst glich einer Acht. Damit kam er keinen Meter weit.
Fauchend entsann er sich, daß auch seine Kleidung durch die Blitzumwandlung zerfetzt worden war. Aber in Menschengestalt hätte er keine Chance gehabt. Er hatte sich umwandeln müssen, weil nur der Pantherkörper ihn hatte retten können. Er hatte den Mann unterschätzt, hatte nicht damit gerechnet, daß dieser einen verzweifelten Rammstoß wagen würde, in dem das Motorrad grundsätzlich immer der schwächere Gegner sein mußte.
Aber im gleichen Moment, als er das Geräusch eines weiteren sich nähernden Fahrzeuges vernahm, kam ihm eine Idee. Der Wagen kam aus Winsen, aber die Richtung spielte keine Rolle.
Nur die Situation war wichtig, und sie hätte nicht kurioser sein können.
Der Chworch nahm wieder Menschengestalt an!
***
Norbert Pyker pfiff vergnügt vor sich hin Auf ein Autoradio konnte er verzichten; er machte sich seine Musik selbst.
Er hatte gerade Feierabend gemacht und freute sich schon auf die Flasche Bier, die er in seiner Wohnung in Scharmbeck köpfen würde. Danach würde er sich überlegen, was mit dem heutigen Abend anzufangen sei.
Plötzlich pfiff Pyker nicht mehr. Er sah den Wagen im Graben liegen. »Na, was hat den denn dorthin verschlagen?« fragte er sich halblaut und ging mit der Geschwindigkeit herunter. Ein Blick voran, ein Blick in den Rückspiegel - da war kein anderer, der eventuell Hilfe leisten konnte. Und Pyker handelte fast immer nach dem Grundsatz: Hilfst du anderen, helfen dir die anderen auch!
Da sah er jemanden aus dem Graben kriechen.
Voll stieg er auf die
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