Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0159 - Der Engel, der ein Teufel war

0159 - Der Engel, der ein Teufel war

Titel: 0159 - Der Engel, der ein Teufel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
Vom Netzwerk:
noch nicht gesagt, wem du da draußen unter die Hufe gekommen bist…«
    »Ein andermal.«
    Bill schenkte ihr sein wirksamstes Lächeln, sie strahlte zurück, und er war bereits an der Treppe, als ihm Johns Kruzifix einfiel.
    Er stürmte in sein Krankenzimmer zurück, packte das Kreuz und hängte es sich um den Hals, dann ging die Post ab. Angie hielt sich in seinem Kielwasser, ihre Neugierde war nicht mehr zu bremsen, und Bill Conolly versuchte es auch gar nicht erst.
    Die Nacht war kalt und rauh, der Regen hatte nachgelassen, aber die Luft war schneidend kalt, viel zu kalt für diese Jahreszeit, immerhin ging es auf den Frühling zu.
    Sie marschierten durch die Dunkelheit, und obwohl Angie mit einer starken Stabtaschenlampe herumleuchtete, fanden sie nichts. Wenigstens nicht gleich.
    Dann aber waren sie an der Stelle, wo der ungleiche Kampf stattgefunden hatte. Bill Conolly bückte sich. Er fand nur seine Spuren. Ein weiterer Beweis, daß übersinnliche Mächte im Spiel waren? Er glaubte es.
    Weiter. Fünf Minuten vergingen. Er zog systematisch einen Halbkreis um die Stelle, an der er knockout gegangen war.
    Dann fand er die Reifenspuren und auch die anderen Fußspuren. John Sinclairs Spuren?
    Wahrscheinlich.
    Aber wie paßte das jetzt in das Puzzle? Der Angreifer ein Schwarzblütler… Offenbar mit einigen magischen Wässerchen gewaschen, das bewies ja die Art, wie er John aus Angies Gästeräumlichkeiten geholt hatte, dennoch aber auch wiederum nicht so mächtig, daß er ihn auf genau dieselbe geheimnisvolle und spurlose Art und Weise hatte verschwinden lassen können.
    Er hatte John in einem Auto wegtransportieren lassen.
    »Das ist ein Ding«, murmelte er.
    Also vielleicht ein Dämon, der mit menschlichen Verbündeten kooperierte? Oder -.
    Angie sah ihn aus ihren großen Kuhaugen heraus an und erwartete, daß er sie an seinen Überlegungen teilhaben ließ, aber Bill Conolly hatte dafür einfach keine Zeit mehr. Es kam jetzt darauf an, daß er in Nullzeit nach London und ins Yard-Building kam. Der gute Sir Powell würde ganz schön staunen, wenn er auch noch diese Fakten zu hören bekam.
    Bill Conolly machte kehrt und hetzte zu seinem Porsche. Angie walzte hinter ihm her.
    »Wenigstens geht’s dir soweit wieder ganz gut, wie ich sehe.«
    »Deine Pflege, mein Schatz!«
    »Naja, aber wenigstens hättest du mir sagen können -.«
    »Du, ich muß mich verdammt beeilen, weil wir dann vielleicht noch eine Chance haben, John zu helfen, das verstehst du doch, oder?«
    »Aber ja, natürlich.« Sie nestelte an ihrer Schürze herum.
    »Trotzdem -.«
    »Sei ein braves Mädchen, dann bekommst du auch einen dicken Abschiedskuß.«
    »Bestechung zählt nicht.« Sie drohte mit dem Zeigefinger.
    »Mach schon, steig ein, und sieh zu, daß du deinem Freund hilfst… Und laß mich wissen, wie die Sache ausgegangen ist.«
    »Ehrensache!« Bill Conolly war schon halb in seinem Geschoß.
    Angie schniefte. »Hoffentlich geht alles gut, dieser John Sinclair ist ein so gutaussehender, freundlicher Mensch, dem darf einfach nichts passieren!«
    »Unkraut vergeht nicht, Angie!« sagte Bill Conolly, aber er tat es nur, damit sie nicht noch mehr in diese traurige Stimmung absackte, die sie da plötzlich an den Tag legte.
    »Ja, noch ist ja nicht alles verloren.«
    »Eben.«
    Bill Conolly zog die Tür zu, nachdem er ihr ein Küßchen in Ehren auf die gutgepolsterte Wange gehaucht und ein Dankeschön in ihr Ohr geflüstert hatte, und brauste los, daß Kies und Erdbrocken nach hinten wegspritzten.
    Es kam auf jede Sekunde an.
    Bill Conolly wollte einfach die Hoffnung nicht aufgeben. Er konnte es nicht. John Sinclair durfte nicht sterben.
    Er starrte auf die schwarze Straße, die Lichtfinger stießen in das Dunkel, das wie eine große Last über allem lag. Aber wenigstens regnete es nicht mehr so stark, und auch der Nebel hielt sich einigermaßen zurück.
    Die Straße war frei, und so konnte Bill Conolly dem Porsche die Sporen geben. Die Reifen sangen auf dem Asphalt, der Porsche fraß die Meilen.
    Bill Conolly fühlte sich hundeelend, am liebsten hätte er sich hingelegt und die Wunden geleckt. Seine Brust schmerzte dumpf und ebenso seine Stirn, aber das zählte jetzt nicht…
    ***
    Im Osten ging die Sonne auf, und schickte blutrote Strahlen über das Land. An ihren Rändern kräuselten sich malvenfarbene und zartviolette Schleier. Es war ein sehr malerischer Anblick, ich aber konnte ihn nicht genießen.
    Im Gegenteil.
    Ich stand wie unter

Weitere Kostenlose Bücher