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0159 - Der Engel, der ein Teufel war

0159 - Der Engel, der ein Teufel war

Titel: 0159 - Der Engel, der ein Teufel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Sumo-Ringer. Ihre Hände erinnerten an Bratpfannen, die Brüste drohten, sich jeden Augenblick selbständig zu machen. Aber das breitflächige Gesicht strahlte eine derartige Ruhe und Gutmütigkeit aus, daß man einfach gar nicht anders konnte, als sie ins Herz zu schließen.
    Sie sah uns und walzte heran.
    »Hey, mein kleiner Schatz ist da!« schrie sie begeistert und breitete ihre Arme aus, die weiße Küchenschürze flatterte um ihre großzügig ausladenden Hüften, die Brüste gerieten noch hektischer in Bewegung.
    Bill stand auf. »Ah, tut gut, daß du mich noch kennst, Angie. Ich weiß, ich war ziemlich untreu…«
    »Und ob, und ob, Kleiner! Komm an meine Brust, laß’ dich ansehen!«
    Sie drückte ihn, daß mir Angst und Bange um meinen Freund wurde, aber Bill war offenbar zäh, und so überstand er die herzliche Begrüßung.
    »Ah, immer noch der Alte! Schön, daß du wieder mal hergefunden hast zu deiner Angie, und dazu noch bei einem derartigen Sauwetter!«
    »Daran siehst du, daß ich in Reue mache!« Bill grinste übers ganze Gesicht, hauchte ihr ein Küßchen auf den breiten Handrücken und deutete dann zu mir herüber.
    »Das ist er«, sagte er nur. Spätestens jetzt wurde mir mulmig.
    »John Sinclair!«
    Angies Augen leuchteten förmlich auf, sie streckte ihre Hände aus, und noch bevor ich etwas sagen oder tun konnte, lag ich ebenfalls an ihrer Brust, und dazu schlug sie mir auf die Schultern, daß mir Hören und Sehen verging.
    »Ihr Freund hat mir eine Menge von Ihnen erzählt, Oberinspektor, ich freue mich, daß ich Sie einmal kennenlernen darf! Willkommen in Angies Grillhouse, fühlen Sie sich wie zu Hause!«
    Ich atmete durch, grinste und schaute zu ihr hoch. »Das wird mir keine Sekunde lang schwerfallen, Angie!«
    Sie lachte dröhnend. »Ihr beide paßt zusammen, Schmeichler ihr!« Sie drohte uns mit dem Zeigefinger.
    »Aber nur bei Mädchen, die wir mögen!« rückte Bill die Sache zurecht.
    »Ah, ich mag euch doch auch! Setzt euch, Jungs, ich werde euch ein Riesensteak zubereiten, und einen knackigen Salat, und dazu Brot oder wollt ihr Pommes frites?«
    »Her damit! Ich habe eine Woche lang gefastet, um bei dir richtig zuschlagen zu können!«
    Ich sah ihn an, und Bill grinste.
    Angie rauschte ab, die Küchentüren klappten, und jetzt war ich es, der sich zurücklehnte. »Uff«, machte ich. »Wenigstens hättest du mich vorwarnen können.«
    »Angie ist ein Erlebnis, nicht wahr?«
    »Ich mag sie.«
    »Man muß sie einfach mögen. Sie ist eine Seele von Mensch, und wenn du mit ihren Steaks Bekanntschaft gemacht hast…«
    »Nun ja –« Ich verzog betont übertrieben das Gesicht.
    »Nicht die Steaks, John! Also, ich muß schon sagen… Du hast eine schlimme Phantasie. Wenn Sheila das wüßte!«
    »Dann würde sie mich nicht mehr ins Haus lassen.«
    »Eben.«
    Wir lachten, Bill zündete sich eine Zigarette an und machte ein paar Züge. »Jetzt gefällst du mir wieder besser, John«, sagte er sodann.
    »Ich mir auch.«
    »Du mußt lernen abzuschalten.«
    »Erst mal können vor Lachen.«
    »Trotzdem. Du steckst im Dauerstreß. Das hältst du nicht ewig durch, und darauf warten unsere speziellen Freunde doch bloß.«
    Da sagte er mir nichts Neues. Ich streckte mich und ließ die gute Stimmung, die in Angies Grillhouse herrschte, auf mich wirken und tatsächlich entspannte ich mich. Sodann angelte ich mir mein Zigarettenpäckchen aus meiner Jacke, die ich über den freien Stuhl neben mir gehängt hatte, starrte es ein paar Sekunden lang an und steckte es wieder weg.
    Bill ließ nicht locker. »Versuch es wenigstens, John.«
    »Versprochen.«
    »Das wollte ich hören.« Er strich die Asche ab. Draußen, in der Küche, war Angies mächtiges Organ zu vernehmen; im Kasernenhofton erteilte sie Anweisungen, und Töpfe und Teller klapperten. Hin und wieder sagte eine andere, wesentlich dünnere Stimme etwas.
    »Ihr Mann«, sagte Bill mit einem bedeutungsvollen Grinsen.
    »Hört sich interessant an.«
    »Die beiden lieben sich, denk’ nichts Falsches.«
    »Keine Sekunde.«
    »Na… Ich weiß nicht, wenn ich mir dein Gesicht ansehe.«
    »Ich bin unschuldig«, versicherte ich ihm.
    »Und ich gutgläubig.«
    Ich bemerkte einen Blick und sah auf. Der ältere Mann sah zu uns her, und als er meinem Blick begegnete, lächelte er freundlich und nickte zu uns herüber. Ich erwiderte das Nicken, Bill ebenfalls.
    Wir unterhielten uns über einige Nebensächlichkeiten. Bill erzählte mir die neuesten Witze, und wir

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