0159 - Wir und die Konkurrenz der Mörder
leicht. Meine auch.
Die Kellner, die Gäste und der Empfangschef schnatterten auf uns ein. Ich machte eine müde Handbewegung: »Anscheinend wollte man uns überfallen. Dieser Mann kam in die Schusslinie seines Komplizen. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Bitte, lassen Sie uns in Ruhe!«
Sie ließen von uns ab. Wir rauchten schweigend.
Nach einer Weile sagte Phil: »Oplain.«
»Wer sonst?«, fragte ich zurück.
»Aber warum?«
»Vielleicht hat er herausgefunden, dass wir G-men sind. Vielleicht war die ganze Sache in seinem Zimmer auch nur ein Trick, weil er uns nicht in seinem Hotel umlegen wollte. Wer weiß…«
Wir schwiegen wieder. Gerade als wir die Stummel unserer Zigaretten austraten, ertönte in der Ferne das Heulen einer Polizeisirene. Gleich darauf fiel eine zweite ein. Die Mordkommission kam.
Der Denver FBI-Boss war dabei. Er gab einem anderen Mann ein paar kurze Anweisungen, dann kam er zu uns.
»Wo können wir ungestört miteinander sprechen?«
»Am besten in unserem Zimmer.«
»Gut.«
Wir gingen hinein und fuhren mit dem Lift hinauf. Wir erzählten ihm den Hergang der Sache. Viel war ja nicht zu erzählen. Er hörte uns an und nickte dann.
»Klar. Da steckt natürlich dieser Oplain dahinter. Aber das müssen wir ihm erst einmal beweisen können.«
Ich stand am Fenster und sah hinab auf die Straße. Der Fotograf der Mordkommission war gerade dabei, seine üblichen Bilder zu schießen. Da kam mir ein Gedanke.
»Ich bin gleich wieder da!«, rief ich und lief hinaus.
Ich zupfte unten einfach einen der Denver Kollegen am Ärmel und fragte: »Wer leitet die Mordkommission?«
»Zufällig ich«, grinste er.
»Schön. Ich bin Cotton aus New York.«
»Ich heiße Robert W. Haynes. Freut mich, Sie kennenzulernen, Cotton.«
»Meinerseits, Haynes. Sagen Sie, hatte der Mann Papiere bei sich?«
»Ja. Einen Führerschein.«
»Mit Foto?«
»Natürlich.«
»Können Sie mir den Schein für eine halbe Stunde überlassen?«
»Gern. Bringen Sie ihn in mein Office?«
»Wenn Sie eine halbe Stunde warten, können Sie ihn'hier wiederhaben.«
»So lange haben wir bestimmt noch zu tun. Es gibt eine Menge Augenzeugen, deren Aussagen wir protokollieren müssen.«
»In Ordnung. Ich bin so schnell wie möglich wieder da.«
Ich nahm den Führerschein des Toten und setzte mich ans Steuer unseres Wagens. Der Overdrive konnte wirklich mehr, als man zunächst geglaubt hätte. Ich war ziemlich schnell in der 40th Avenue.
Die Hotelwirtin stand gerade vor der Tür und tratschte breit und behäbig mit einer anderen Frau. Ich trat hinzu und sagte: »Entschuldigung, ich muss Ihnen noch eine Frage vorlegen. Haben Sie je diesen Mann gesehen?«
Ich zeigte ihr das Foto auf dem Führerschein. Sie warf nur einen kurzen Blick darauf.
»O ja! Das ist ein Geschäftsfreund von Mister McLean!«
Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe. »Danke schön. Das war alles, was ich wissen wollte.«
***
Ungefähr eine Stunde später stiegen Phil und ich vor dem Hotel, in dem Oplain wohnte, aus unserem Wagen. Der Portier kam auf uns zu und sagte: »Sie dürfen aber nicht unmittelbar vor dem Eingang parken, Gentlemen!«
»Doch«, erwiderte ich. »Wir dürfen. Es geht ganz schnell!«
Ich hielt ihm kurz meinen FBI-Ausweis hin. Er sah die großen Buchstaben FEDERAL BUREAU OF INVESTIGATION und erstarrte.
Wir marschierten durch die Halle und fuhren hinauf. Ich klingelte.
Oplain öffnete selbst. Er war überrascht, als er uns sah, aber er öffnete die Tür.
Wir traten ein. Diesmal hätten uns die beiden Gorillas nicht überraschen können, selbst wenn sie es gewollt hätten. Aber sie saßen ganz friedlich in einer Ecke auf einem altmodischen Sofa.
»Trollt euch!«, sagte ich. Sie fuhren erschrocken zusammen und warfen Oplain fragende Blicke zu.
Er zögerte.
»Werfen Sie diese Burschen hinaus, oder wir besorgen das selbst«, sagte Phil.
»Okay, verschwindet!«
Sie marschierten ab ins Nebenzimmer. Ich postierte mich vor Oplain auf und sagte langsam und mit schöner Betonung: »Steve Oplain, das FBI benötigt eine dringende Aussage von Ihnen. Kommen Sie freiwillig mit oder wollen Sie uns dazu zwingen, Gewalt anzuwenden?«
Er wich einen Schritt zurück. Für einen Sekundenbruchteil verschwand die zynische Selbstsicherheit in seinem Gesicht, dann hatte er sich sofort wieder in der Gewalt.
»Wo ist der Haftbefehl?«, fragte er.
»Wir haben keinen. Aber wenn Sie einen sehen wollen, können Sie ihn innerhalb von drei Stunden
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