016 - Der Satanswolf
statt dessen einen blitzschnellen Karatetritt, der ihn aufbrüllen ließ.
Sein rechtes Bein knickte ein. Er fiel um und machte Platz für Maurus Ditaranto.
Der Zuhälter fintierte. Seine Faust streifte mein Ohr. Der Schmerz war auszuhalten, aber er ärgerte mich, und so sichelte als Konterschlag meine Handkante durch die Luft.
Ditaranto wankte zwei Schritte zurück. Ich hämmerte ihm meine Faust in die Magengrube, daß ihm die Luft wegblieb, und während er noch mächtig japste, brachte ich ihn mit einem Aufwärtshaken zur Strecke.
Rainer Trissenaar schlug sich wacker. Aber er hatte es mit der stärkeren Hälfte der Pokerrunde zu tun. Er hatte sichtlich Mühe, sich seine Gegner vom Leib zu halten.
Das änderte sich erst, als ich mich einmischte. Mit einer gestochenen Geraden verschaffte ich mir zunächst einmal Respekt. Mein Schwinger fiel hinterher auf fruchtbaren Boden. Mein Gegner landete auf dem Gesäß. Rainer schickte seinen Gegner hinterher, und dann zogen wir synchron unsere Waffen, damit der Wettkampf ein Ende hatte.
Als die Ganoven meinen Colt Diamondback und Trissenars Walther PPK erblickten, gaben sie sich friedlich.
Ohne daß wir sie speziell dazu aufforderten, stellten sie sich mit erhobenen Händen an die Wand.
Ich wies auf Ditaranto. »Du verabschiedest dich nun von deinen Freunden und kommst mit uns!«
Der Zuhälter blickte mich entgeistert an. »Was haben Sie mit mir vor?«
»Nichts Besonderes«, antwortete ich. »Nur eine kleine Spazierfahrt.«
»Die ich nicht überlebe.«
»Wir sind keine Killer, Ditaranto.«
»Bullen seid ihr aber auch keine.«
»Das ist richtig«, bestätigte ich.
»Und ihr besitzt Kanonen.«
»Sehr gut beobachtet«, lobte ich.
»Wer hat euch auf mich angesetzt? Uferbach, dieser Hurenbock? Oder war es Waiss?«
»Wir reden im Wagen«, entschied Rainer Trissenaar und wedelte mit der Pistole. Ditaranto löste sich von den andern. Er hatte weiche Knie, wußte nicht, wie er mit uns dran war. Waren wir wirklich keine Killer? Oder hatten wir das nur so gesagt? Wir sahen nicht aus wie Kaltmacher, aber wir waren im Besitz von Kanonen und offensichtlich keine Polizisten. Darauf, daß wir Privatdetektive waren, kam er nicht.
Ich riet seinen Freunden: »Sucht euch einen anderen vierten Mann. Der hier wird euch für einige Zeit nicht zur Verfügung stehen.«
Ditarantos Augen fragten mich: ›Was soll nun das schon wieder heißen?‹ Rainer bugsierte ihn aus dem Hinterzimmer. Während wir durch das Lokal gingen, ließen wir die Zimmer-Flaks verschwinden, damit es keine unnötige Aufregung gab.
Maurus Ditaranto setzte sich widerwillig in den Opel meines deutschen Kollegen. »Fuchert! Ich hab’s, Fuchert hat euch auf mich angesetzt! Stimmt’s?«
»Weder Uferbach noch Waiss noch Fuchert«, sagte ich.
Er musterte mich eingehend. »Sie sind Ausländer. Ihr Deutsch ist zwar fast lupenrein, aber man merkt’s doch.«
»Schade. Ich gebe mir so viel Mühe, akzentfrei zu sprechen«, gab ich zurück.
Rainer fuhr los. Ich saß im Fond neben dem Zuhälter.
»Eigentlich bist du es fast nicht wert, daß wir uns mit dir so viel Mühe machen«, brummte ich.
»Warum beleidigen Sie mich?« begehrte Ditaranto auf.
»Kann man dich überhaupt beleidigen?« fragte ich ätzend zurück. »Du möchtest wissen, was wir von dir wollen. Okay, dann spitz mal deine Ohren. Ich sage zunächst mal nur einen Namen: Detlev Menningmann. Eigentlich müßte es jetzt bei dir schon klingeln.«
Der Zuhälter versteifte. Er preßte die Kiefer zusammen und sagte kein Wort.
»Menningmann!« redete ich ihm ins Gewissen. »Du hast ihn vor zwei Jahren mit deinem Freund Ricky Lardas in die Pfanne gehauen. Erinnerst du dich?«
»Hat er euch geschickt?« krächzte Ditaranto.
»Wieder Fehlanzeige. Geh nicht immer davon aus, uns hätte jemand geschickt. Wir sind Privatdetektive, doch niemand hat uns engagiert. Wir machen bloß mal eine Fleißaufgabe. Hör zu, Ditaranto! Detlev Menningmann war es leid, für einen Mord zu büßen, den er nicht begangen hat. Er sann während der vergangenen zwei Jahre grimmig nach Rache, und er flehte den Teufel an, ihm dabei zu helfen. Kannst du lesen?«
»Sicher kann ich lesen.«
»Hast du heute noch keine Zeitung in die Hände gekriegt?«
»Nein. Mich interessiert das Geschmiere nicht.«
»Heute hätte es dich ausnahmsweise mal interessieren sollen. Hast du auch nicht Radio gehört?«
»Nein.«
»Dann hast du also keinen blassen Dunst, daß Menningmann aus der
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