016 - Der Satanswolf
Strafvollzugsanstalt Essen ausgerückt ist.«
Der Zuhälter schaute mich überrascht an. »Das ist mir neu.«
»Das habe ich befürchtet. Ich würde mich in diesen Fall nicht reinhängen, wenn die Hölle nicht mit im Spiel wäre.«
Ditaranto sah mich an, als zweifle er an meinem Verstand.
Ich nickte. »Du hast richtig gehört. Detlev Menningmann gelang es, sich mit der Hölle zu verbünden. Der Teufel persönlich half ihm bei der Flucht, und er wird ihm bestimmt auch weiter helfen, denn jetzt kommt ja erst das, was der schwarzen Macht gefällt: Menningmanns Rache! Du stehst auf seiner Liste ganz oben, wie du weißt. Es gibt bestimmt genug Leute, die der Meinung sind, wir sollten einen Kerl, der so viel Dreck am Stecken hat wie du, einfach seinem Schicksal überlassen, aber eine solche Einstellung widerstrebt mir erstens, und zweitens habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, den Mächten der Finsternis entgegenzutreten, wo immer ich auf sie stoße.«
»Dann… dann sind Sie wohl kein gewöhnlicher Privatdetektiv.«
»Schnellmerker«, lobte ich den Zuhälter. »Mein Name ist übrigens Tony Ballard, und der Mann am Steuer da vorn heißt Rainer Trissenaar. Wir wollen versuchen, dir das Leben zu retten. Das wird nicht einfach sein, denn auf Menningmanns Seite steht die Hölle. Versprich mir eines, Ditaranto.«
»Was?«
»Wenn das alles vorbei ist, gehst du zur Polizei und erzählst da, was sich vor zwei Jahren wirklich abgespielt hat. Ich weiß, daß ich viel von dir verlange. Aber halte dir vor Augen, was wir für dich tun.«
Ditaranto nickte langsam. Er sagte nicht ja und nicht nein. Er nickte nur. Ich konnte das als Zeichen verstehen, daß er verstanden hatte, was ich sagte. Oder als Einverständnis zu meiner Forderung.
Er wollte sich jetzt noch nicht festlegen. Erst mal abwarten.
»Wohin fahren wir?« fragte er und warf einen Blick aus dem Fenster.
»Zu Ricky Lardas«, sagte Rainer Trissenaar.
»Außer euch beiden soll es auch noch Markus Laber und Menningmanns geschiedener Frau Martina ans Leben gehen«, erklärte ich. »Wir müssen versuchen, euch alle vier unter einen Hut zu bringen, damit wir euch beschützen können. Laber wird zwar keine Freude haben, wenn wir ihm zwei Zuhälter ins Haus bringen, aber er wird einsehen, daß ihr alle zusammen nur so eine Chance habt, mit dem Leben davonzukommen.«
Rainer bog in die Straße ein, in der Ricky Lardas wohnte. Ich hoffte, daß er nun zu Hause war.
Er war es.
Und er hatte Besuch.
Wir hörten ihn gellend um Hilfe schreien, als wir das Gebäude betraten!
***
Ihr Name war Beate Benner, und sie nannte sich furchtbar gern BB, obwohl sie mit der berühmten Französin nichts gemein hatte. Sie war schwarzhaarig und ein wenig pummelig.
Ricky Lardas hatte sie in einer Kneipe in Beckhausen aufgelesen und mit zu sich nach Hause genommen. Da er gut aussah – beinahe wie Rock Hudson –, hatte sich BB nicht lange geziert. Die Zeiten, wo man sie zu diesen Dingen überreden mußte, waren längst vorbei. Heute betrachtete sie sich als emanzipiert, und wenn ihr ein Mann gefiel, kam es schon mal vor, daß sie nicht darauf wartete, bis er sie ansprach.
Bei Ricky hatte sie nicht zu warten brauchen. Er hatte sie gesehen, und sofort hatte es geklingelt.
Beate ahnte nicht, daß sie an einen gerissenen Zuhälter geraten war, der sie nun einmal testen wollte, wieweit sie sich für seine Zwecke verwenden ließ.
Sie hatten in Lardas’ Wohnung schon am frühen Nachmittag die erste Flasche Sekt geleert, und nun waren sie bei der dritten angelangt.
BB war mächtig aufgedreht, und Ricky machte mit ihr bereits Pläne. Er überlegte, wo er sie einsetzen sollte. Im Zentrum? Oder besser zuerst an der Peripherie?
Dann gab es noch die Möglichkeit, sie an Willy Hesse zu vermitteln, der sie als Callgirl verwenden würde. Dabei hätte für Ricky Lardas eine prozentuale Beteiligung an den Einnahmen herausgeschaut.
Was auch immer er mit BB anstellen würde, er würde mit ihr schönes Geld verdienen. Die drei Flaschen Sekt, die er bis jetzt investiert hatte, würden vielfach wieder hereinkommen. Wie lautete doch der wahre Werbespruch? Millionen ausgeben, um Milliarden zu ernten.
Nun, Millionen waren in BBs Fall nicht nötig. Es sei denn, man rechnete alles in Lire um.
Sie stützte sich auf die Ellenbogen, das leere Sektglas in der Hand. Ihre Augen waren glasig. Ihr draller Busen wogte ihm entgegen.
Sie waren beide nackt.
»Sag mal, du Geizhals, kriegt man hier nichts mehr zu
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