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0160 - Zuletzt wimmern sie alle

0160 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0160 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (1 of 2)
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eingekreist hatten, ohne es selbst zu wissen…
    ***
    Zu dieser Zeit saßen Phil und ich im Office unseres Chefs. Mister High hatte eine Übersicht über die bisher geleistete Arbeit verlangt.
    Wir hatten diese Übersicht gegeben. Es war von einer Menge von Dingen die Rede gewesen, die wir getan hatten, aber das Niederschmetternde daran war eben, daß alle diese Dinge, die wir unternommen hatten, absolut erfolglos geblieben waren. '
    »Nun laßt den Kopf nicht hängen«, tröstete Mister High. »Ich denke, es ist nicht das erste Mal, daß ihr in irgendeiner Sache an dem berühmten toten Punkt angekommen seid. Das wird sich ändern, verlaßt euch drauf.«
    Ich lachte bitter.
    »Wodurch soll sich denn das ändern?«
    Mister High lächelte verständnisvoll: »Ihre Ungeduld kenne ich ja, Jerry. Aber es wird sich ändern, das ist sicher. Kein Gangster, auch ein Jack Ollegan nicht, kann sich jahrelang nur versteckt halten. Einmal muß er wieder ans Licht kriechen - und einmal wird er es tun. Und sei es nur aus dem Grunde, daß er es in dem Loch, in dem er sich verkrochen hat, nicht mehr aushält. Sie wissen beide genau, Jerry und Phil, daß es so etwas wie die Zellenangst in den Zuchthäusern gibt, die Budenangst bei den möblierten Mietern. Sie alle kriegen einmal das Gefühl, als stürze ihnen die Decke auf den Kopf, wenn sie nicht schleunigst unter Menschen kommen! Glauben Sie wirklich, Ollegan, der in seinem Versteck noch zurückgezogener leben muß . als ein Zuchthäusler in seiner Zelle, könnte diesen Zustand ewig ertragen? Das ist völlig ausgeschlossen. Einmal wird ihm alles gleichgültig sein, jedes Risiko, das er eingeht, wenn er sich zeigt, und außerdem wird er eines Tages das Risiko für recht gering halten. Sie kennen doch diese Gangsterlogik: Weil mich die Polizei bisher nicht geschnappt hat, wird sie mich auch weiterhin nicht ertappen. So ähnlich heißen doch diese Sätze immer wieder, die wir dann bei den Vernehmungen zu hören kriegen. Halten Sie Ollegan in diesem Punkte für wesentlich intelligenter als die vielen, vielen Gangster vor ihm?«
    Ich fuhr mir über die Stirn. Erleichtert hob ich den Kopf.
    »No, Chef«, sagte ich neuen Mutes, »das ist er gewiß nicht.«
    »Na, sehen Sie, Jerry!«
    Ich gebe zu, daß mir Mister High an diesem Tag wirklich neuen Mut gemacht hatte. Nichts zermürbt einen Kriminalisten mehr als der selbstzerstörerische Vorwurf, daß er bei aller geleisteten Arbeit offenbar das Wesentliche übersehen haben müsse, weil er keinen Erfolg hatte. In diesen Minuten, die jeder Kriminalbeamte immer wieder durchstehen muß, ist es sehr wichtig, jemanden zu haben, der einem den Unsinn ausredet, den man sich selber aus Überarbeitung und Geduldlosigkeit eingeredet hat.
    Phil und ich standen auf.
    »Danke, Chef«, sagte ich. »Mir ist jetzt die weitere Linie unseres Handelns klar: Wir werden geduldig und unbeirrbar weiter in den Kleinigkeiten wühlen. Wir werden alle Mitglieder der Bande, die sich Ollegan aufgebaut hatte, endlich einmal einem strengen Verhör unterziehen. Wir werden unsere Nachforschungen in der Universität und bei allem, was das Mädchen angeht, intensivieren. Und ich werde täglich im Hospital anrufen, um zu erfahren, wann ich mich mit Ben Warren unterhalten kann. Kommt Ollegan inzwischen aus seinem Versteck zum Vorschein - um so besser. Tut er es nicht - auch gut. Eines Tages kommen wir auch auf sein Versteck. Wir finden das Loch, in dem er sich verkrochen hat - und wenn ich zehn Jahre meines Lebens daransetzen müßte, um Manhattan Stein für Stein abzusuchen.«
    Mister High stand ebenfalls auf. Er reichte uns die Hand, fest und ruhig wie immer.
    »Ich zweifle nicht daran«, sagte er. »daß ihr Erfolg haben werdet. Ob heute oder in drei Wochen, das ist so wi…«
    Er konnte nicht zu Ende sprechen, denn sein Telefon klingelte. Zugleich aber flammte das rote Lämpchen an dem Apparat auf, mit dem die Zentrale dem Chef jeweils zu verstehen gibt, daß ein Gespräch von größter Dringlichkeit in der Leitung liegt. Und von größter Dringlichkeit war in diesen Tagen eigentlich nur ein Fall.
    Der Fall Ollegan…
    ***
    Ralt Stetson kam genau um zehn Uhr sechzehn mit ein paar Freunden in seinem Wagen in der 52sten Straße an. Sie erinnern sich vielleicht: Bei der Familie Stetson hatte ich mich an jenem Abend, als wir das ermordete Mädchen auffanden, nach Ollegans Wohnung erkundigt.
    Der Vater hatte seinem verheißungsvollen Sprößling damals mit dem Leibriemen die

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