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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Katapulte. Es war genügend brennendes Harz an den Steinen. Die Steine sprangen auf und ab und spritzten Feuer. Schon begannen die Schnüre zu schmoren, denn die Steine wurden glühend heiß. Einige lösten sich und rollten gegen Katapulte.
    Das Holz wurde von den Flammen erfaßt und die Krieger wagten sich im Moment nicht heran. Sie ergriffen vor den durchdrehenden Papellas die Flucht.
    Erst als von den Fabeltieren nichts mehr zu sehen war als eine hochstiebende Staubwolke, rannten sie herbei, um das Feuer zu löschen. Nur noch zwei Katapulte waren nahezu unbeschädigt. Die anderen brannten lichterloh.
    »Kleine Ursache, große Wirkung«, sagte Horvath grinsend. »Aber es hat uns doch Mühe genug gekostet, nicht wahr?«
    Zamorra enthielt sich seiner Meinung. Zwei Katapulte waren nicht so gefährlich. Der Schaden, den sie anrichten konnten, war durchaus reparabel.
    Aber wie groß war denn der Schaden, der längst entstanden war? Daß man die Flammen mit normalen Mitteln nicht löschen konnte, sah er mit eigenen Augen. Die in Brand gesteckten Katapulte waren nicht mehr zu retten, so sehr sich die Schwarzen Krieger auch bemühten.
    Zamorra blickte den Papellas nach. Es hatte sogar noch besser geklappt als erwartet. Keines der Fabeltiere war zu Schaden gekommen, abgesehen vielleicht von kleineren Brandwunden, die sie gewiß gut verkrafteten, denn im Tausch dafür hatten sie die Freiheit wiedergewonnen.
    Die Steine hatten sich alle rechtzeitig gelöst, ehe sie zu einer Gefahr werden konnten, und nachdem das napalmähnliche Zeug verbrannt war, erlosch auch das Feuer an den Seilen.
    Zamorra hätte durchaus zufrieden sein können, denn seine Aktion war geglückt, aber er hatte kein gutes Gefühl, weil er ahnte, daß Mars gleich mit einem weiteren Trumpf aufwarten würde.
    Und noch etwas kreiste durch seinen Kopf: War Mars durch die gelungene Aktion nicht doch auf sie aufmerksam geworden? Vielleicht nicht direkt auf sie beiden, aber möglicherweise ahnte er jetzt, daß sich noch etwas außerhalb der Stadt befand und daß nur deshalb nicht alle Zartaner im Schutze der Stadtmauern waren.
    Ehe Zamorra zu einem Schluß kommen konnte, stieß ihn Horvath von der Seite an. Er deutete mit ausgestrecktem Arm in Richtung Stadt. Dort hatte sich etwas verändert.
    Zamorra kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Uber Zartas entstand eine strahlende Glocke. Ein Funkenregen ging darüber hinweg.
    Und da hörten sie die Donnerstimme des Kriegsgottes Mars: »Ihr lächerlichen Zartaner. Glaubt ihr wirklich, mir mit Magie beikommen zu können? Ich werde euch lehren, dem Gott des Krieges mit dem nötigen Respekt zu begegnen.«
    Eine Stimme, die den Boden erzittern ließ.
    Der Verlust der Katapulte zählte für ihn anscheinend nicht. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit einzig und allein auf die magische Glocke.
    Wurde der Funkenregen von ihm verursacht?
    ***
    Sie erwarteten Gor, ihren Herrscher: Die Priester von Zartas. Ein Dutzend hatte sich versammelt. Acht davon waren Frauen. Keine alten verrunzelten Hexen, sondern Frauen jeder Altersstufe. Die jüngste war erst zwanzig, wie Gor wußte. Dabei gab er sich Mühe, nicht an den Fluch zu denken, den sie alle hinter sich gebracht hatten.
    In Wirklichkeit waren sie allesamt Jahrtausende alt, aber war die natürliche Zeit nicht stehengeblieben?
    In Zartas gab es außerdem noch immer keine Kinder, denn während des Fluches waren sie herangewachsen und im scheinbaren Alter von zwanzig stehengeblieben.
    Kein Zartaner unterhielt sich gern über die nahe Vergangenheit. Wenn sie sich über Vergangenes unterhielten, dann höchstens über die Zeit vor dem Fluch, als Zartas eine blühende, wohlhabende Stadt war.
    Doch diese Gespräche hatten jetzt auch keine Gültigkeit mehr - in Anbetracht der Aggressoren, die pausenlos ihr geliebtes Zartas angriffen.
    Gor sah, daß man von ihm ein paar Worte zur Begrüßung erwartete.
    »Ich habe mit Sorcerer gesprochen und er hat mir seine Absicht erklärt. Ich bin bereit, mich in eure Mitte zu begeben und der Seance beizuwohnen. Meine Magie steht euch zur Verfügung, falls ihr überhaupt etwas damit anfangen könnt.«
    Sorcerer lächelte hintergründig.
    »Mir scheint, Gor, du hast mich mißverstanden. Du sollst keineswegs nur beiwohnen, sondern die Beschwörung mit deinen Gedanken steuern.«
    Gor sah ihn fassungslos an. »Wie bitte?«
    »Ja, mein Herrscher, denn diese Beschwörung dient dem Kampf, der draußen wütet, und wer ist ein besserer Kämpfer als
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