0166 - Die Dämonenkatze
sprechen. »So, ihr kleinen vierbeinigen Freunde. Jetzt bekommt ihr euer Fressen. Es wird euch bestimmt schmecken.« Er lachte. Dann hörte ich ein Rascheln. Es entstand, wenn Welch in die Tüte griff.
An der Abzweigung blieb ich stehen und warf einen Blick nach links, wo sich Clive Welch befinden mußte.
Er wandte mir den Rücken zu, hatte eine Käfigtür geöffnet und war dabei, Futter zu streuen. Das Zeug sah aus wie der normale Katzenfraß aus der Dose.
Hier roch es nach Katzen. Obwohl alles sehr sauber war – der Steinboden glänzte fast – war es jedoch nicht möglich, den Kotgeruch der Katzen wegzubekommen. Da half auch kein Lüften.
Clive Welch sah und hörte mich nicht. So sehr war er mit dem Füttern seiner Lieblinge beschäftigt.
Aber die Katzen bemerkten mich.
Sie hockten zu beiden Seiten des Ganges in ihren Käfigen und starrten mich an.
Ich sah kalte Augen. Manche gelb, die anderen grünlich schimmern, aber alle leicht geschlitzt und vor einer nahezu brutalen Klarheit. Etwas komisch war mir doch zumute, als ich diesen Katzenstall durchschritt. Schließlich hatte ich selbst die Tiere in Aktion erlebt und war auch fast Zeuge eines Mordes geworden, den die vierbeinigen, kleinen Raubtiere verübt hatten.
Wenn mich die Masse der Katzen angriff, sah ich sehr blaß aus.
Da hatte ich kaum eine Chance.
Aber die machten mir nicht den Eindruck, als würden sie unter einem dämonischen Einfluß stehen. Sie waren normaler, das sah ich ihren Blicken an. Diese Katzenaugen zeigten keinen menschlichen Ausdruck, wie Haß oder Feindschaft, wenigstens hatte ich das Gefühl, und mir wurde gleich ein wenig wohler.
Irgendwie mußte Clive Welch bemerkt haben, daß etwas nicht stimmte. Vielleicht war es auch das Verhalten der Katzen gewesen, das ihn warnte. Plötzlich fuhr er herum.
Ich befand mich noch zwei Schritte von ihm entfernt. Er erschrak, als er mich sah. Es lief wie ein Stromstoß durch seinen Körper, wobei er seinen Mund aufriß, den er kaum noch zubekam.
»Da bin ich wieder«, sagte ich.
Eine Tür stand offen. Zwei Katzen befanden sich in dem Käfig.
Clive hatte die Tiere gerade füttern wollen, war nun von mir gestört worden. Die Katzen kamen bis an den Rand des Käfigs und schauten hervor. Sie drehten ihre Köpfe, so daß sie mich anblicken konnten. Ich sah ihre kalten Augen und fröstelte unwillkürlich.
Eine öffnete ihren Mund und gähnte.
»Was wollen Sie denn noch?« zischte Clive Welch. Mit einer Hand hielt er die große Tüte umklammert.
»Das will ich Ihnen sagen. Ich hätte da noch ein paar Fragen, und zudem sind mir einige Dinge aufgefallen, die meine Neugierde erweckt haben.«
»Und welche?«
»Da ist ein Wagen gekommen.«
Ich sah, wie er zusammenzuckte. Dann holte er tief Luft, hob die Schultern und sagte: »Na und?«
»Zufällig sah ich, wer den Wagen gefahren hat. Es war eine Fahrerin. Sie hatte blondes Haar, und genau diese Frau ist mir in der gestrigen Nacht auch aufgefallen und zwar dort, wo auch der Mann von den Katzen so schrecklich ermordet worden war. Verstehen Sie nun, daß ich neugierig geworden bin?«
Er senkte den Blick und schaute auf seine Schuhspitzen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Sie lügen schlecht!« stellte ich fest.
»Lassen Sie mich in Ruhe und verschwinden Sie endlich!« zischte er. »Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann meiner Mutter.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich will aber gern von Ihnen wissen, was hier geschieht.«
»Nichts geschieht hier. Wir nehmen herrenlose Katzen auf und füttern sie. Das ist alles.«
»Und Yita?«
»Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
»Ist Yita kein Dämon?«
»Hören Sie auf.«
»Ich möchte eine klare Antwort von Ihnen. Seien Sie vernünftig, noch ist Zeit genug. Lösen Sie sich von Ihrer Mutter. Sie befindet sich auf einem gefährlichen Weg, der genau in den Abgrund führt. Merken Sie das nicht?«
»Nein!«
»Mr. Welch, ich warne Sie. Ihre Mutter hat sich mit den Mächten der Finsternis verbündet. Das kann nicht gutgehen, und deshalb versuche ich, Sie zu retten.«
»Wie edel«, spottete er. Dann spie er aus. Für mich war es bezeichnend. Er steckte seine Hand wieder in die Tüte und holte weiteres Futter hervor.
Ich rechnete damit, daß er es in den Käfig streuen würde, doch er überraschte mich. Plötzlich drehte er seine Hand und schleuderte mir das Zeug entgegen.
So schnell konnte ich den Kopf nicht zur Seite nehmen. Ich kam zwar noch weg, stieß aber mit dem Ohr gegen einen Käfig, was
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