Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
Vom Netzwerk:
Privat.
    Es dauerte eine paar Minuten, bis sie wieder erschien und vertraulich mit gekrümmtem Zeigefinger winkte.
    Mr. Marsh war eine Gestalt nach meinem Sinn. Er wog zwei Zentner an Muskeln und Knochen, hatte das Genick eines Kampfstieres, das Kinn eines Nilpferds und die Augen einer Klapperschlange. Er saß mit fromm gefalteten Händen an seinem Schreibtisch und begutachtete uns.
    »Drink«,fragte eraus dem linken-Mundwinkel heraus, fast ohne die Lippen zu bewegen.
    »Wenn Sie meinen«, erwiderte ich lächelnd.
    Mr. Marsh produzierte eine Flasche Johnny Walker und die dazugehörigen Gläser, die er mit Andacht zur Hälfte füllte.
    »Prost«, sagt er auf die gleiche Manier wie vorher.
    Wir sind bestimmt keine Waisenkinder, Phil und ich, aber die Geschwindigkeit, mit der Mr. Marsh den mindestens vierfachen Drink schluckte nötigte uns wider Willen Hochachtung ab.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er wohlwollend.
    »Kennen Sie einen Mann, der sich als Präsident der ›Ich tu es für dich Gesellschaft‹ vorstellt?«
    »Nie gehört.«
    »Er hat auch noch eine andere Firma, nämlich MURDERER INC.«, grinste ich.
    Dieses Grinsen hätte jeden warnen müssen, der mich kannte, aber Mr. Marsh war mir ja noch nie begegnet…
    »Was soll der Unsinn«, schnauzte er, und jetzt brachte er plötzlich die Lippen auseinander, sodass man seine nikotinbraunen Zähne bewundern konnte.
    »Es soll genau das bedeuten, was ich Ihnen sage, Mr. Marsh. Der bewusste Herr hat in Aussicht gestellt, Sie zu besuchen, um ein Geschäft mit Ihnen abzuschließen. Er ist ein außerordentlich korrekter Geschäftsmann, und so nehme ich an, dass er genau das getan hat, was er ankündigte.«
    »Tut mir leid. Ich weiß nicht, von was Sie sprechen«, behauptete er kalt.
    »Mir auch«, meinte ich. »Wenn der bewusste Herr bei Ihnen auftauchen sollte, so richten Sie ihm bitte aus, er werde nächstens Pleite machen. Wir hätten uns vorgenommen, sein Geschäft zu ruinieren, und der Konkursverwalter wird der Staatsanwalt sein.«
    »Go to hell«, sagte Marsh unmissverständlich, und seine Finger krochen immer weiter zur Schreibtischschublade zur rechten Hand.
    »Ich würde das nicht tun«, meinte ich. »Es könnte zu Komplikationen führen. Erstens sind wir zwei gegen einen, und zweitens zieht man aus dem Schulterhalfter schneller als aus der Schreibtischschublade. Auf Wiedersehen.« Damit erhoben wir uns und zogen uns zurück.
    Draußen erwartete uns die Sekretärin mit glänzenden Augen und frisch geschminkten Lippen.
    »Na, Darling?«, sagte ich lächelnd.
    Sie lächelte verzückt, winkte und raunte mir zu: »Wann sehen wir uns?«
    »Wenn du Zeit und Lust hast, heute Abend.«
    »Und wo?«
    Das war ein Problem. Wohin ich gegangen wäre, konnte ich mich mit ihr nicht sehen lassen, und so sagte ich: »Mach einen Vorschlag.«
    »Im BLAUEN KOKODIL«, regte sie an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ich kannte den Laden. Er lag in der 50ten Straße und war noch schlimmer als sein Ruf.
    Ich bemühte mich, ein begeistertes Gesicht zu machen und flüsterte zurück: »Neun Uhr.«
    Hoheitsvoll wie die Königin auf dem Hofball, neigte sie das wasserstoffsuperoxydblonde Haupt, und ich flüchtete, froh, noch einmal davongekommen zu sein. Phil stand in der Tür und grinste spöttisch.
    Auf dem Weg zum Office setzte ich Phil in der Madison Avenue ab. Wir waren übereingekommen, dass er Mr. Burner auf suchte, während ich zum Districtsbüro fuhr, um vor allem einmal festzustellen, ob man etwas über Marsh wisse, der mir nicht so aussah, als sei er ein unbeschriebenes Blatt. Ich traute es dem Burschen zu, dass er mit Bloody Ed einig geworden war.
    Jedenfalls würde Phil Mr. Burner warnen. Er würde ihm sogar nahelegen, ein paar Tage Urlaub zu nehmen und das nächste Flugzeug nach dem Süden zu besteigen.
    ***
    Im Office war der Nachtdienst bereits angetreten und langweilte sich. Aber der Abend war noch jung, und man konnte nicht wissen, was noch kommen würde. Ein paar von unseren Leuten war es gelungen,Verbindung mit ehemaligen Mitgliedern von Ed Royles Gang aufzunehmen, aber diese behaupteten, seit Ewigkeiten nichts von ihm gehört zu haben. Das war natürlich gelogen, besonders was einen gewissen Dimitri Karatopulos anging, der, bis Eds Gang -aufflog, sein sogenannter Lieutenant gewesen war. Er hatte damals Glück gehabt, weil man ihm nichts nachweisen konnte und sämtliche Mitglieder der Gang dicht hielten.
    Dieser Dimitri war, wie Baxter berichtete, sehr gut gekleidet

Weitere Kostenlose Bücher