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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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fragte eine tiefe Stimme mit fremdländischem Akzent.
    Ein großer, schlanker Mann mit schwarzlockigem Haar machte lächelnd eine Verbeugung zuerst vor Peggy und ein zweite vor mir. Ich nickte, obwohl mir das gar nicht recht war und ich nicht begreifen konnte, wieso der Bursche sich gerade unseren Tisch ausgesucht hatte. Es waren noch eine Menge Plätze frei, und es ist in Lokalen wie dem Blauen Krokodil nicht üblich, sich zu einem Pärchen zu setzen, das offensichtlich allein bleiben will.
    Vorläufig also musste ich auf die Beantwortung meiner Frage verzichten. Stattdessen tranken wir uns zu, und ich betrachtete unter gesenkten Lidern unseren neuen Tischgenossen, der die Getränkekarte studierte. Bei näherer Inspektion glaubte ich sicher zu sein, ihn zu kennen, aber ich wusste nicht recht, woher. Erst als ich den schmalen weißen Strich auf seiner Stirn bemerkte, ging mir eine tausendkerzige Lampe auf.
    Das war das besondere Kennzeichen, das auf der Karteikarte von Dimitri Karatopulos eingetragen war. Auch die übrige Beschreibung stimmte, ebenso wie der Akzent. Ich war davon überzeugt, dass es kein Zufall war, dass der Bursche sich zu uns gesetzt hatte. Unwillkürlich ließ ich die Hand unters Jackett gleiten und schob den Sicherungshebel meiner Smith & Wesson zurück. An derartigen Kleinigkeiten hängt manchmal das Leben. Leider hatte ich nicht daran gedacht, dass ich die Pistole gerade frisch überholt hatte. Danach schnappte der Sicherungshebel immer besonders leicht und leider auch geräuschvoll ein. Der Grieche hob einen Augenblick den Kopf von der Karte, und es schien mir, als ob es um seine Mundwinkel zucke.
    Wenn er wirklich derjenige war, für den ich ihn hielt, so war das Knacken, das er soeben gehört hatte, ein ihm sehr vertrautes Geräusch und außerdem der Beweis, dass ich ihn auf der Liste hatte und ihm nichts Gutes zutraute.
    Nun, ich packte den Stier bei den Hörnern. Sollte ich mich wirklich geirrt haben, so musste ich mich eben entschuldigen.
    »Hallo, Slim«, sagte ich, gerade laut genug, dass er es verstehen konnte.
    »Hallo, G-man«, gab er ohne jedes Zeichen von Überraschung zurück, ohne sich groß beim Studium der Karte stören zu lassen.
    »Darf ich erfahren, was mir die unerwartete Ehre verschafft?«, meinte ich ironisch, aber er blieb vollkommen ernst.
    »Der Boss möchte Ihnen Unannehmlichkeiten ersparen.«
    »Wer ist der Boss und was für Unannehmlichkeiten meinte er?«, fragte ich, während Peggy dabei saß und vor Erstaunen den Mund auf riss.
    »Ich möchte zuerst eines klarstellen«, lächelte er. »Ich kenne den Boss nicht. Ich habe ihn noch nie gesehen. Wie Ihnen außerdem bekannt ist, bin ich seit Jahren ein gesetzestreuer Bürger. Sie können mir nichts anhängen. Wenn ich diesen Auftrag .übernommen habe, so tat ich das zwar nicht gerade aus Sympathie für Sie, aber in der Absicht, ein großes Theater zu verhindern. Ich möchte nicht, dass ehemalige gute Kameraden darunter leiden müssen, dass ein größenwahnsinniger Gangsterboss einen G-man umlegen lässt.«
    »Und wenn ich Ihnen das nun nicht glaube? Wenn ich Sie wegen-Verdachts der Mittäterschaft an verschiedenen Verbrechen oder auch nur als wichtigen Zeugen festsetze?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, G-man. Sie wissen genau, dass Sie das nicht können. Es liegt nichts gegen mich vor. Übrigens habe ich Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Es ist jetzt zwölf Uhr. Wenn ich um zwei Uhr noch nicht wieder aufgetaucht bin, so wird mein Anwalt morgen früh, die nötigen Schritte tim. So einfach, wie Sie sich das denken, ist das ja doch nicht.«
    »Vorläufig denke ich gar nichts, Slim. Ich weiß, dass Sie mich nach Strich und Fäden anlügen. Wer ist Ihr Boss?«
    »Ich weiß es nicht, und ich kann Ihnen im-Vertrauen verraten, dass keiner unserer Leute auch nur eine Ahnung davon hat. Man kommt schwerer an den Boss heran als an die Königin von England. Er ist ein vorsichtiger Mann. Soviel ich gehört habe, gibt er seine Befehle nur telefonisch.«
    »Mordbefehle«, warf ich ein.
    Nicht einmal das konnte ihn rühren. Er hob die Schultern, breitete die Hände aus und behauptete treu und gottesfürchtig: »Darüber kann ich nicht urteilen. Ich gehöre der Gang nicht an. Der Boss hat mich gerade aus diesem Grund beauftragt. Aus mir kann man nichts herausquetschen, weil ich nichts weiß. Der Job heute Abend wird anständig bezahlt, und damit hat sich das.«
    Ich warf einen schnellen Blick auf Peggy. Sie sah aus wie Alice im

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