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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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und schien über reichlich Geld zu verfügen, obwohl er nicht arbeitete. Dimitri war ein schlanker, schwarzlockiger und hübscher Bursche. Er war dreißig Jahre alt und hatte den Spitznamen »Slim, der Schlanke«. Bis ich den Kram durchgesehen und neue Anweisungen gegeben hatte, war es halb acht und damit höchste Zeit, nach Hause zu fahren.
    Bevor ich ging, gab ich dem Erkennungsdienst alles, was ich über Marsh wusste. Pullmann, in dessen Hände ich die Nachforschungen legte, konnte mir wenig Hoffnung machen. Entweder hieß Marsh wirklich so und war ein weißes Schaf, was ich für ausgeschlossen hielt,
    , oder er glich mindestens hundert Gangstern aus unserer Sammlung wie ein Ei dem anderen.
    Zu Hause angekommen rasierte ich mich zum zweiten Mal und zog den dunkelblauen Zweireiher an, der früher die inoffizielle Uniform der G-men war. Heute fristet er sein Dasein in einer Ecke des Kleiderschrankes und wird nur noch zu offiziellen Gelegenheiten hervorgeholt.
    Das Rendezvous mit dem Mädchen, dessen Name ich noch nicht einmal wusste, war zwar alles andere als offiziell, aber ich wollte Eindruck schinden.
    Pünktlich um neun Uhr war ich im Blauen Krokodil. Mr. Marshs Empfangsdame war bereits angekommen, und als ich sie sah, wäre ich vor Verlegenheit am liebsten geflüchtet. Im Blauen Krokodil gab es eine Menge mehr oder weniger auf getakelter »Damen«, aber meine neue »Freundin« schoss unbedingt den Vogel ab.
    Sie war mir zu Ehren beim Friseur gewesen und hatte sich auf Jayne Mansfield zurechtmachen lassen. Dazu trug sie ein schwarzes Kleid mit tiefem Ausschnitt.
    Als ich sie begrüßte, guckten mindestens dreißig Leute interessiert zu.
    »Hallo«, lächelte ich. Sie grüßte zurück und reichte mir ein Händchen, dessen Nägel wundervoll lackiert waren.
    Mein Eindruck, dass sie ein ausgewachsenes Luder war, verstärkte sich. Da ich aber etwas von ihr wissen wollte, biss ich in den sauren Apfel und spielte den stark Beeindruckten.
    »Sagen Sie mal, Darling, wie heißen Sei eigentlich?«, fragte ich sie.
    »Oh, das wissen Sie noch nicht. Nennen Sie mich ruhig Peggy. Und wie heißen Sie?«
    »Ich heiße Jerry, und wenn Sie mein Nachname interessiert, der lautet Cotton.«
    »Und sind ein G-man«, flüsterte sie lächelnd und mit der Miene eines Verschwörers. »Das ist wirklich mein erstes Rendezvous mit einem Fed. Im Allgemeinen bekomme ich Bauchschmerzen, wenn ich einen Polizisten nur von Weitem sehe, und schließlich sind Sie doch auch einer.«
    Sie lächelte immer noch, aber der Ausdruck ihrer Augen verriet sie. Sie war angefüllt mit Spannung, wachsam und glänzend. Ich hatte Peggy in Verdacht, dass sie mit derselben Absicht hierhergekommen war wie ich.
    Ich bestellte Drinks und war gar nicht i i berrascht, als sie den Spezialcocktail des Hauses verlangte. Sie war also bestimmt nicht zum ersten Mal hier. Wir redeten über dieses und jenes, das heißt, eigentlich über gar nichts, und sie räkelte und reckte sich auf ihrem Stuhl, um ihr Figur in ein immer besseres Licht zu setzen.
    Nach dem sechsten Drink glaubte ich, es riskieren zu können und fragte, wie lange sie schon bei der Firma angestellt sei.
    »Neun Monate, und es gefällt mir ganz gut«, meinte sie.
    »Das freut mich. Was ist denn Mr. Marsh für ein Mann?«
    »Ich kann mich nicht über ihn beklagen. Er bezahlt mich anständig, und wir vertragen uns auch sonst gut«, griente sie anzüglich. »Vor ein paar Tagen saß er genau auf dem Stuhl, den Sie jetzt einnehmen.«
    Etwas Derartiges hatte ich mir gedacht.
    »Ich vergaß ganz, Ihren Boss zu fragen, ob heute Nachmittag ein kleiner, schwarzgekleideter Herr mit auffallendem Adamsapfel vorgesprochen hat. Sie müssten das doch eigentlich wissen.«
    »Ein kleiner Herr? Ich kann mich wirklich nicht erinnern, aber Sie müssen bedenken, dass es bei uns zugeht wie in einem Taubenschlag. Es kommen eine Unmenge Menschen, und es ist unmöglich, sie alle genau anzusehen oder sich an sie zu erinnern.«
    »Dieser Mann hatte aber noch ein ganz besonderes Kennzeichen«, bohrte ich. »Er hat die Angewohnheit, die Karte die er zur Anmeldung übergibt, in einen Briefumschlag zu stecken. Ich bin ganz sicher, dass dieser Mann Mr. Marsh heute am Spätnachmittag besucht hat. Sie müssen sich einfach daran erinnern.«
    Um dem Nachdruck zu geben, legte ich meine Hand auf ihren Unterarm und tat so, als ob mir das gewaltige Freunde bereitete. Ob sie mir das abnahm und sich nun erinnerte, erfuhr ich nicht.
    »Sie gestatten?«,

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