0166 - Die Gangsterbraut
versicherte. Die beiden trafen sich im Amatos, einigten sich, und dann fuhr Caxton mit Nita nach Hause, um das Geschäft abzuwickeln. Er hatte sich diese Abwicklung aber anders gedacht als sie. Er wollte ihr die Papiere einfach wegnehmen und nicht zahlen. Dabei überraschten wir ihn, und es war klar, dass sowohl er als auch das Mädchen den wahren Grund, warum er es an der Kehle packte, verschwiegen.
Er rückte ab. Um half fünf kam dann Interessent Nummer zwei, der kurzen Prozess machte. Er schoss Nita über den Haufen und fand zweifellos die Rezepte. Von da an verlor sich deren Spur. Möglicherweise tauchte diese Spur jetzt bei der Starlight wieder auf, aber das war nur eine Vermutung.
Anders lag die Sache bei Marsh und Burner, die beide an der Ausschlachtung des ihnen angebotene Ölvorkommens interessiert waren. Ed verhandelte mehrere Male mit Marsh, der allem Anschein nach auf den Vorschlag eingegangen war. Wie immer setzte sich der Gangster auch mit der Gegenseite in Verbindung, um vielleicht bessere Bedingungen herauszuholen, aber Burner warf ihn hinaus, drohte mit der Polizei und benachrichtigte Mr. High.
Alles andere war Nebensache, so auch meine Entführung und die sehr drastische Warnung. Was mich dabei irritierte, war nur, dass ich nichts von Bloody Ed gesehen hatte, aber ich wusste ja von Slim, dass dieser sich im Hintergrund hielt. Sowohl der Gangster, dem ich anscheinend die Rippen gebrochen hatte, wie der dicke Mann mit der Strumpfmaske, der hatte türmen können, waren eben seine Abgesandten gewesen. Marsh hatte sich abgesetzt, weil er fürchtete, er könne des Einverständnisses mit dem Verbrecher bezichtigt werden, und Long wollte Peggy aus dem Wege räumen, weil diese die Karte hätte verraten können.
Das wichtigste war, diesen Long und den anderen Gauner hochzunehmen und auszuquetschen. Das würde unsere erste Arbeit am Morgen sein. Bis dahin waren vielleicht auch die angeforderten Auskünfte eingegangen.
***
Wir hatten uns nicht getäuscht. Am Morgen lag das Fernschreiben aus Washington auf meinem Schreibtisch. In Bezug auf Marsh brachte es eine Enttäuschung. Niemand kannte ihn, wenigstens nicht unter diesem Namen. Auch Long hieß anders, und zwar sinnigerweise Short. Er hatte ein langes Sündenregister, wenn es sich auch nur um kleine Betrügereien, Hochstapeleien und um eine gelegentliche Körperverletzung handelte.
Es lag aber auch ein Eilbotenbrief, der an Phil und mich adressiert war, vor. Als ich ihn öffnete, viel eine Büttenkarte heraus, auf der ich die aufgestempelten Worte: THE PRESIDENT OF THE MURDERER INC. lesen konnte. Und die Schrift verblasste nicht. Es war eine unmissverständliche Drohung, die wir zu würdigen hatten.
Es ist immerhin eine kitzlige Sache, wenn einem angekündigt wird, man werde nächstens an akuter Bleivergiftung oder einer ähnlichen Krankheit sterben.
Inzwischen hatte auch eine fruchtlose Haussuchung bei Caxton stattgefunden, und der Gangster, dem ich den Brustkorb lädiert hatte, war identifiziert worden. Er hieß Ben Tuesday und war ein kleines Licht. Er gab an, von einem großen Unbekannten den Auftrag erhalten zu haben, mich zu kidnappen und durch den Hintereingang in das Klubzimmer zu bringen. Den Mann, der mich ihm auf dem Parkplatz gezeigt hatte, kannte er ebenso wenig wie den, der geholfen hatte, mich in das Kellerzimmer zu schleppen.
Angeblich hatte er auch nicht gewusst, wer und was ich war, und das glaubten wir ihm sogar. Burschen seiner Sorte hüten sich, einen Polizisten oder gar einen FBI-Agenten auch nur mit dem kleinen Finger anzutippen.
»Und jetzt wäre ich dafür, dem Büro des Mr. Marsh einen Besuch abzustatten und nachzusehen, wer nun dort residiert«, meinte Phil.
Der Gedanke war nicht schlecht. Es konnte niemand dort sein als das Lehrmädchen, das wir noch nicht gesehen hatten. Vielleicht fanden wir etwas Interessantes.
Wir fuhren also in die 40te Straße West 503 und kletterten die schmutzige Stiege hinauf. Wir klingelten und klopften, aber es schien niemand da zu sein. Das Lehrmädchen hatte sich wohl ebenfalls abgesetzt oder keine Schlüssel gehabt. Wir holten uns den Hausmeister mit dem Reserveschlüssel. Der machte ein bedenkliches Gesicht, als er das neu angebrachte Sicherheitsschloss bemerkte, aber zu seiner und unserer Überraschung war es nicht abgesperrt.
Er steckte also den Schlüssel in das normale Schloss unter der Türklinke. Aber die Tür, die nach außen aufging, wollte nicht nachgeben. Der Hausmeister
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