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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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liegt von uns aus gesehen rechts vom Mittelpunkt des Kesselbodens. Wahrscheinlich strömt das Plasma von dort aus also nach links in die magnetohydrodynamische Anlage.
    Der Plasmastrom ist natürlich wesentlich lichtschwächer als die Plasmakugel. Der optische Schirm läßt die Strahlung nicht durch.
    Annehmbar?"
    „Ja, sehr." John kratzte sich am Kopf. „Sie müssen die Vorräte an Fusionssubstanz und Plasmastütze natürlich von Zeit zu Zeit erneuern. Die Plasmastütze ist wahrscheinlich Caesium ... kommt darauf an, wie weit ihre Technologie fortgeschritten ist. Vermutlich gibt es da unten automatische Zuführmechanismen. Ich möchte wissen, wozu ..." Er unterbrach sich und sah sich um. „Wozu ... was?" fragte Karen. „Ach, vergessen Sie's", brummte John. „Vielleicht finden wir die Antwort weiter unten." Jeder Antigravschacht war gegen den über ihm liegenden etwa fünf Meter versetzt. Wenn der Abstieg noch lange weiterging, schätzte John, würden sie auf diese Weise den ganzen Kessel umrunden. Zwei Rundgänge tiefer bemerkte er jedoch zum erstenmal, daß er dem roten Glutball des Plasmas nun wirklich nähergekommen war, und schätzte, daß sie nun nicht mehr weiter als fünfzig Meter vom Grund des Kessels entfernt seien. Der ganze gewaltige Raum lag immer noch in beängstigender Stille. Außer dem schwachen Geräusch ihrer Schritte und dem Klang der paar Worte, die sie sprachen, war kein Laut zu hören. John, stets an der Spitze der Gruppe, beugte sich über ein neues Schachtloch - da änderte sich die Situation plötzlich. Von unten her kam leises Zirpen. John erstarrte in seiner Haltung. Über das Loch gebeugt, das widerliche Schwindelgefühl im Schädel, starrte er in die Tiefe. Das Zirpen wurde deutlicher.
    John hatte längst gelernt, was es bedeutete. Die Gehörfrequenzen der Huldvollen lagen wahrscheinlich zum größten Teil im Ultraschallbereich. Nur ihre tiefsten Töne waren dem menschlichen Ohr hörbar. Zwei Gestalten tauchten unter ihm auf. Sie trugen etwas. John erkannte ein glitzerndes Gebilde, das wie ein schlaffer Lappen zwischen den beiden hing.
    Molkex! John beugte sich weiter nach vorne und sah, wie die Fremden den Lappen auf dem Rundgang ausbreiteten. Sorgfältig achteten sie darauf, daß er völlig glatt auf dem Boden lag. Sie nahmen sich Zeit, ihr Werk ein paar Sekunden lang zu begutachten. Dann kehrten sie um und gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren. John sprang auf - so hastig, daß Karen und Paddie entsetzt einen Schritt weit zurückfuhren.
    „Paddie!" Johns Stimme klang wie das scharfe Zischen eines Strahlschusses. „Ja... Sir?"
    „Paddie ... einen Ausgang! Wir müssen aus dem Kessel verschwinden, und zwar so schnell wie möglich.
    Los, Paddie!" Paddie war eine Sekunde lang verwirrt. Dann faßte er sich, betrachtete das Loch, stellte sich an dessen Rand und fing an, Schritte zu gehen, deren Länge und Zahl er offenbar genau abmaß. „Was hat er vor?" fragte Karen nervös. „Was ist überhaupt los?"
    „Keine Zeit, das jetzt zu erklären", antwortete John, und seiner Stimme war zum erstenmal so etwas wie Unruhe anzumerken. „Gefährlich?" fragte Karen schüchtern.
    John nickte. „Es geht um unseren Hals... in den nächsten zwei oder drei Minuten!"
    • Christoph Warrens Leute waren seit einer halben Stunde damit beschäftigt, eine große Aggregatehalle des vierten Geschosses zu durchsuchen. Was Christoph selbst anging, so war er überzeugt, daß die Männer hier unten ebensowenig etwas finden würden wie in den Räumen des dritten Geschosses, die sie schon abgesucht hatten. Christoph besaß einen gewissen Überblick über die moderne Technik, aber keines der Aggregate, die er vor sich sah, wirkte auf ihn vertraut. Es gab Maschinen, die sich in der Form einer Spindel in die Höhe schraubten, andererseits würfelförmige Kästen ohne jede weitere Gliederung, schließlich abgeschrägte Pulte mit einer verwirrenden Vielfalt von Knöpfen, Schaltern, Kurbeln und Hebeln. Selbst die Anordnung der einzelnen Aggregate zueinander war völlig unverständlich. Es gab keine Ordnung. Von der sauberen, geradlinigen Anordnung terranischer Maschinenhallen schienen Erbauer dieser Anlage nichts gehalten zu haben. Nein Christoph Warren glaubte nicht, daß seine Leute sich hier jemals zurechtfinden würden - geschweige denn die nötigen Einzelteile für den Bau eines provisorischen Hypersenders zusammenklauben könnten. Sie benutzten ihre Handstrahler als Schweißbrenner. Es hatte sich

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