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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Karen kniete sich hinter die beiden und sah über sie hinweg. Knapp einen Meter vor ihnen erhob sich das Geländer, und dahinter fiel der Boden zum zweiten Teil der Halle hinunter ab.
    Die Kante verbarg einen Teil des Ausblicks, aber das Wichtigste war deutlich zu sehen. Zwischen zwei hoch aufragenden Maschinenkolossen saßen drei der Fremden. Zwei von ihnen wandten den Beobachtern den Rücken zu. Der dritte saß seitlich zu ihnen. Die Gefahr, daß er einen Blick hier heraufwerfen und die drei Terraner im Schatten der Aggregate erkennen würde, war nur gering. Fasziniert betrachtete John das fremdartige Bild. Die merkwürdigen Wesen hockten auf dem Boden, als hätten sie sich zuerst im Türkensitz niederlassen wollen, dann aber beschlossen, die kurzen Unterschenkel lieber nach außen zu wenden, anstatt untereinanderzuschlagen. Es war eine eigenartige Sitzweise, aber John erinnerte sich, daß er als Kind selbst gerne so gesessen hatte. Die schüsselförmigen Köpfe bewegten sich im Rhythmus nach rechts und links. Jedesmal, wenn sie die Richtung änderten, sah es so aus, als müsse der dünne Schlauch des Halses unter ihrem Gewicht abbrechen.
    Die Fremden schienen nicht zu sprechen. Wenigstens hörte John keines von den charakteristischen zirpenden Geräuschen, die sonst jede Unterhaltung begleiteten. Sie waren jedoch äußerst emsig beschäftigt. Vor jedem stand auf dem Boden ein Ding, das wie ein umgestülpter Kegelstumpf aussah. Im Hohlraum des Stumpfes befand sich etwas, von dem die Huldvollen ab und zu eine Handvoll herausnahmen. Sie führten die Hand daraufhin bis etwa zur Höhe der Schultern und griffen sich ans untere Ende des Halses. Bei der Gelegenheit erkannte John, daß jede Hand mit sieben Fingern ausgestattet war - aber was die Huldvollen da taten, das blieb ihm schleierhaft. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem merkwürdig geformten Kopf wieder zu. Er konnte keine Gliederung daran erkennen. Die Schüssel schien ein von dunkler Haut prall umspanntes, öffnungsloses Gebilde zu sein. John mußte eine ganze Zeitlang hinsehen, bevor er erkannte, daß dieser erste Eindruck falsch war. Er bemerkte zwei längliche Schlitze am Hinterteil des Kopfes und lamellenähnliche Beläge an den Kopfseiten. An dem einen Fremden, der seitlich zu ihm saß, beobachtete John die Schlitze auch auf der Kopfvorderseite. Er fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, daß es sich um Augen handeln könnte und daß die Huldvollen auch hinten am Kopf Augen hätten. Sein Blick glitt am Körper der Fremden abwärts. Er hatte schon zuvor bemerkt, daß sie die üblichen Kombinationen nicht trugen. Die Oberkörper waren unbekleidet, als hätten sie es sich leicht machen wollen. Mit Staunen bemerkte John den glatten, samtschimmernden blauen Flaum, der den Körper von oben bis unten bedeckte. Die Huldvollen trugen ein Fell! Der Ge danke erheiterte ihn eine Sekunde lang. Er brauchte nur noch einen Schwanz zu finden, dann wußte er genau, daß er wenigstens in biologischer Hinsicht der Überlegene war. Das blaue Fell wurde nur um die Hüfte herum und bis hinunter auf die Knie von einer Art Unterkleid verdeckt. Das war das einzige Kleidungsstück, das die drei Fremden trugen. John faßte den blauen Flaum noch einmal scharf ins Auge - dann wußte er, woran er war. Die Huldvollen hatten ihren Molkex-Schutz zusammen mit der Montur ausgezogen. Auch die schüsseiförmigen Köpfe waren ungeschützt. John spürte, wie sein Herz rascher zu schlagen anfing. Vor sich hatte er die ersten drei Fremden, denen er mit seiner Waffe etwas anhaben konnte.
    Er zwang sich zur Geduld. Er wollte ganz sichergehen. Er wollte nicht das Risiko eingehen, daß die drei Fremden da unten nicht etwa etwas taten, was ihm den Hals brechen würde, sobald er aufstand und den Blaster auf sie richtete. Mit scharfen Augen begann er noch einmal, die Hände zu beobachten und die Körperstelle, der sie den Inhalt der Kegel stumpfe sozusagen brockenweise zuführten. Er faßte den Huldvollen ins Auge, der seitlich zu ihm saß. Er bemerkte, daß sich dicht unterhalb des Halses, knapp über der Stelle, wo beim Menschen die Schlüsselbeine endeten, eine faustgroße Öffnung bildete, als die Hand in die Höhe kam. Er glaubte genau zu sehen, wie das, was die Hand hielt, in dieser Öffnung verschwand - und was das zu bedeuten hatte, war so einfach zu deuten, daß John sich wunderte, warum er nicht gleich daraufgekommen war.
    Von draußen drang immer noch das brummende Dröhnen. John spürte, wie

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