0166 - Im Labyrinth von Eysal
„Mahlzeit", knurrte Fred und fiel plumpsend in seinen Drehsessel. „Der Großadministrator selbst." Er sah auf. „Du wirst dich über Langeweile nicht mehr zu beschweren brauchen, Kal." Kal war schwer von Begriff. „Wieso?"
„Zielgebiet ist Eysal", erklärte Fred. „Auf Eysal stinkt's, das wissen wir seit dem merkwürdigen Funkspruch. Wenn Rhodan ein Wachschiff dorthin schickt, dann hat er etwas Besonderes damit vor. Vielleicht einen Einsatz auf Eysal." Er beugte sich nach vorne und drückte die Alarmtaste In den Quartieren der Offiziere und Mannschaften begannen die Sirenen zu heulen. „Meinst du?" fragte Kal voller Aufregung.
Fred nickte gelassen. „Natürlich. Schließlich sind wir für Sondereinsätze ausgebildet!"
*
Eine Stunde, nachdem sie die drei Blues gefangen und Gil Krueger schon eine Zeitlang Richtungsanweisungen gegeben hatten, erhielten sie einen Kurzspruch von Captain Heyder. Der Spruch besagte: „Fünf Leute gefallen. Wir haben uns verschanzt und befinden uns auf einem toten Punkt. Keine Seite erzielt Fortschritte. Wenn nichts Entscheidendes geschieht, können wir noch etwa zwanzig Stunden lang durchhalten.
Ich kann keinen einzigen Mann abziehen, und die Leute werden müde. Ich melde mich in einer Stunde wieder - oder früher, wenn die Lage schlimmer wird." Die Sendung war als Rundspruch abgefaßt. Gil Krueger hörte sie ebenfalls und natürlich auch Christoph Warren. Christophs Leute hatten inzwischen ein höchst primitives Aggregat zusammengebaut, mit dem sie nach Aussage von Dale Schenk etwa eine halbe Stunde lang Morsezeichen funken könnten. Einer der Männer beherrschte das Morsealphabet. Christophs einzige Hoffnung war, daß es an Bord der Schiffe, die diesen Spruch empfingen, ebenfalls wenigstens einen Mann gab, der das alte Alphabet der Punkte und Striche verstand. Sie hatten zu senden angefangen, und wider Dales Voraussage hatte der Apparat sogar sechsunddreißig Minuten lang funktioniert. Dann versagte er infolge Energiemangel, da Dale und seine Leute die fremde Technik der Energieversorgung nicht mehr hatten enträtseln können.
Dale erstattete Christoph Meldung. Christoph nickte ihm dankbar zu. „Sie haben mehr getan, als jemand von Ihnen erwartete", sagte er zu den Männern. „Aber leider bin ich mit meinen Forderungen immer noch nicht am Ende. Ich habe Ihnen berichtet, wie es oben im Dritten Geschoß steht.
Es ist unsere Pflicht, Heyder und den anderen zu helfen. Viele von ihnen sind wahrscheinlich verwundet. Wir müssen hinauf!"
Es gab keinen Widerspruch. Duram Olsson raffte sich sogar zu einer halbwegs martialischen Gebärde auf, indem er mit der flachen Hand auf den Schaft seiner Waffe schlug und laut erklärte: „Wir werden's ihnen schon zeigen." Inzwischen besaß Gil Krueger den Beweis dafür, daß seine Funksprüche angepeilt wurden. Die Gänge waren plötzlich voller Leben. Soweit es ging, fand er sich im Dunkeln zurecht, und im großen und ganzen verließ er sich auf sein Gehör, um herauszufinden, wo vor ihm die Luft rein war. Es verging keine Viertelstunde, in der er nicht wenigstens einmal das Gezirpe fremder Stimmen und das merkwürdige Rascheln von Schritten hörte. Über Rampen tastete er sich in die Tiefe des Labyrinths vor. Auf Fragen hatte er von John Pohl die Bestätigung erhalten, daß das brausende Geräusch hinter der Wand, an der er zuerst gestanden hatte, wirklich Ausdruck einer tödlichen Gefahr sei. Er hatte keine weiteren Fragen mehr gestellt, sondern hatte begonnen, sich dem Ort, an dem sich John, Karen und Paddie jetzt befanden, auf anderem Wege zu nähern. Weiter unten wollte er dann einen der Antigravschächte benutzen, um rascher voranzukommen. Er brauchte an John Pohl vorerst keine weiteren Fragen zu stellen.
Wenn er eine Zeitlang Funkstille einlegte, konnte er die Suchtrupps der Huldvollen vielleicht abhängen. Er glaubte nicht, daß sie vermuteten, er wollte bis in die tiefsten Tiefen ihres Labyrinths vordringen. Inzwischen hatte John Pohls Unruhe ständig zugenommen. Er hatte sich in die Idee verbissen, daß er wenigstens einen der drei Blues mit nach oben nehmen wollte.
Was die Galaktische Abwehr brauchte, war ein lebendiger, vernehmungsfähiger Gefangener. Mit einem Gefangenen jedoch, der dem Unternehmen jedes erdenkliche Hindernis in den Weg legen würde, war ein Aufstieg durch die unbekannten Gänge und Schächte des Labyrinthinnern undenkbar. Der einzige Weg, der blieb, war der an der Wand des Kessels entlang -
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