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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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er noch nie in
seinem Leben gesehen hatte. Es war stets die gleiche gütige, sympathische
Stimme, die zu ihm sprach und von der er wusste, dass sie X-RAY-1 gehörte.
X-RAY-1 blieb der geheimnisvolle, unbekannte Leiter im Hintergrund. Er war das
Herz der PSA. »Und deshalb wird Ihre Begegnung mit Porn unter Umständen einiges
an den Tag bringen, das für Ihre Weiterarbeit in Marseille und Umgebung von
äußerster Wichtigkeit werden kann. Gerade jetzt, nachdem dieser Duboir auf
rätselhafte Weise ums Leben kam.«
    »Die Dinge haben sich während der
letzten Stunde zugespitzt, Sir. Das Bild bietet sich jetzt folgendermaßen dar
...« Rasch formulierte Larry seinen Bericht.
    »Wissen Sie, was für eine These Porn
vertritt ?« entgegnete X-RAY-1, nachdem Brent geendet
hatte. »Er ist der Überzeugung, dass die naturverbundenen Völker noch gar nicht
alle erforscht sind, dass wir erst einen Bruchteil dessen wissen, was sie
wirklich können und beherrschen. Niemand kann sich bis heute ein lückenloses
Bild von ihrem Dasein machen. Bruchstücke nur kennen wir, und doch tun die
meisten aufgeklärten Menschen des 20. Jahrhunderts gewisse Erscheinungen mit
einer Handbewegung ab. Dämonenglaube, Totenkult, Naturreligion - Porn wird
Ihnen eine Menge darüber berichten können. Was Sie von den aus den Gräbern
zurückgekehrten Toten berichten, passt in das Bild. Mit dem Einlaufen des
Frachters >Napoleon< in Marseille muss irgend etwas in unsere Breiten
geschmuggelt worden sein, worüber wir uns gar keinen Begriff machen können .«
    »Das fürchte ich auch, Sir. -
Haben Sie inzwischen schon eine Nachricht von X-RAY-7 erhalten ?«
    »Nein. Kunaritschew hat sich noch
immer nicht gemeldet .«
    Diese Bestätigung bedrückte
X-RAY-3. Von einer Stunde zur anderen war aus einer Nebensächlichkeit ein
Hauptfall geworden, und die ursprüngliche Aufgabe, die er zuvor mit Iwan
Kunaritschew gemeinsam bearbeitete, war nun zu einem Fall für den Russen allein
geworden. Die Wege Larry Brents führten seit der Entdeckung letzte Nacht in
eine ganz andere Richtung.
    Larry stieg gedankenverloren aus
dem Lotus. Leise klappte die Tür zu. Er schloss ab und ging dann zu Fuß zu dem
verdunkelten Haus zurück.
    An der Haustür war nur ein
einziges Namensschild befestigt. Es gab in dieser Straße nur Einfamilienhäuser.
    Larry betätigte die Klingel. Leise
und fern klang das Klingelgeräusch durch das stille Haus. Der Amerikaner
wartete ab. Nichts geschah. Kein Geräusch im Haus. Nirgends ging ein Licht an.
    Nach dem Todesfall, der die
Familie vor zwei Tagen überraschte, schien sie sehr früh zu Bett zu gehen,
wahrscheinlich um die Anstrengungen der letzten Zeit wieder auszugleichen.
    Vielleicht schliefen alle so fest,
dass niemand das Klingeln hörte?
    Larry versuchte es ein zweites mal . Diesmal ließ er es länger klingeln. Und dann wartete er
wieder ab. Er blickte an dem dunklen Haus empor und glaubte, dass der Vorhang
im obersten Stockwerk sich bewegte. Ein Irrtum war jedoch nicht auszuschließen.
    Vielleicht war tatsächlich niemand
zu Hause. Er hätte sich näher nach den Lebensgewohnheiten der Familie
erkundigen sollen. Aber andererseits: Wenn Pater Muriel die Familie kannte,
dann hätte er gewiss einen entsprechenden Hinweis gegeben.
    Es war reiner Zufall, dass X-RAY-3
die Hand an die Klinke legte, um auszuprobieren, ob die Tür verschlossen war.
Um so überraschter war, als sie sich mühelos öffnen ließ.
    Und dies abends um zehn Uhr!
    Hier stimmte etwas nicht!
    Larry überschritt die Türschwelle
und starrte in den düsteren Korridor. Muffige, verbrauchte Luft schlug ihm
entgegen. Und da war noch etwas anderes. Ein Geruch, den er vorhin auf dem
Friedhof in den aufgebrochenen Gräbern wahrgenommen hatte: der Geruch feuchter
Erde, und der Leichenhauch, der ihn anwehte.
    X-RAY-3 versuchte es mit Rufen.
»Madame Claque?« Keine Antwort. Der Name verhallte ungehört im Haus.
    Larry Brent tastete nach dem Lichtschalter
und drehte ihn herum. Die Korridorlampe flammte auf. Es war ein kaltes,
blau-grünes Licht. Die Birne vermochte den dichten wollenen Lampenschirm aus
blauen und grünen Fäden kaum auszuleuchten. Ein seltsam gespenstischer Schein
erfüllte das Innere des Hauses. Die Claques hatten einen ausgefallenen
Geschmack. Das bewiesen auch die einzelnen Gegenstände auf den Wandregalen und
die beiden alten Bilder in den schweren, goldenen Rahmen. Auf der brüchigen
Leinwand zwei Jagdmotive: ein Rudel heulender Wölfe in einer

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