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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Was sich im Hause Claques
abgespielt hatte, konnte jederzeit auch in den Wohnungen der anderen geschehen
- war vielleicht schon passiert.
    Der Agent startete. Er fuhr durch
das nächtliche St. Remy. Dabei hielt er sich hauptsächlich in den dunklen,
abseits gelegenen Straßen und Gassen auf und geriet ganz an den Rand der
Ortschaft. Er stieß auf keine bemerkenswerte Spur. Irgendwo aber mussten sich
die drei anderen aus dem Jenseits Zurückgerufenen in diesem Moment aufhalten.
    Trotz der beiden ereignisreichen
Tage waren die Rätsel und das Grauen nur noch größer geworden. Was würde geschehen,
wenn die Bevölkerung erst einmal mit den Vorfällen konfrontiert wurde?
    Larry nahm noch einmal Kontakt zu
Montand auf. Der Kommissar war inzwischen in St. Remy eingetroffen, und im Haus
Claques sicherte er die Spuren eines ungewöhnlichen Mordfalles.
    »Das Ganze ist wie ein Karussell«,
sagte Montand mit müder Stimme. »Es drehte sich immer schneller und wir werden
immer müder. Ich fürchte, dass auch heute Nacht meine Leute nicht aus den
Schuhen kommen werden .«
    Er hatte recht. Noch während er
mit Larry sprach, erhielt er durch die Städtische Behörde die genauen
Anschriften der Frauen und Männer, deren Gräber an diesem Abend aufgebrochen
worden waren. Sofort machten sich die Polizisten des Ortes auf den Weg, um nach
dem Rechten zu sehen, und auch Larry Brent war wieder mit von der Partie. Das
Ergebnis war furchtbar: Sämtliche Familienangehörigen dieser Toten waren
umgebracht worden. Ein sinnloses Sterben war über jene Menschen gekommen, die
ihren Angehörigen vor wenigen Tagen, ja oft nur vor wenigen Stunden noch
nachgeweint hatten. Die Dinge nahmen einen Umfang an, der auch den
vernünftigsten und normalsten Menschen an den Rand des Wahnsinns bringen
konnte. Die Arbeit der Kriminalpolizei wurde immer schwerer, und sie forderte
das Letzte von den Beamten. Einer der Männer der Sonderkommission baute ab. Mit einen Kreislaufkollaps wurde er in das Krankenhaus
eingeliefert.
    Morgens um halb drei waren Montand
und seine Männer endlich soweit. Die Ermordeten waren weggeschafft, alle
möglichen Spuren gesichert und die Wohnungen versiegelt.
    Montand konnte kaum noch auf den
Beinen stehen. Seit zwei Nächten hatte er kein Auge geschlossen. Der Körper
forderte einen Tribut. Jetzt halfen auch Kaffee und andere Aufputschmittel
nichts mehr. Nur Schlaf.
    »Wir haben alles abgesucht«,
berichtete Montand, als Larry sich von ihm verabschiedete. »Wir haben nichts
gefunden .« Es fiel dem Kommissar schon schwer zu
sprechen. Wie ein Sack ließ er sich auf den Rücksitz des Dienstwagens plumpsen.
Der Chauffeur ließ den Motor an. »Wissen Sie, Monsieur Brent, so langsam fange
ich an, zu zweifeln .«
    »Zu zweifeln? Woran?« X-RAY-3
kniff die Augen zusammen. Er war noch der Munterste in der Gesellschaft.
Ausdauerndes Training hatte seinen Körper zu einem Leistungshöchststand
gebracht.
    »Das alles ist einfach zuviel,
verstehen Sie? Ich weiß nicht mehr woran ich bin. - Ich könnte jetzt nicht
einmal mehr sagen, ob dieser Abend und die letzten Stunden Wirklichkeit gewesen
sind - oder ob ich jetzt in meinem Bett liege und träume. Vielleicht wache ich
jeden Augenblick auf - und all das Schreckliche gibt es gar nicht. Denn all
das, was bisher geschehen ist - kann nur ein Alptraum sein! Es ist mit nichts
vergleichbar, was ich zuvor in meinem Leben gesehen und gehört habe .«
    Larry legte dem Kommissar die Hand
auf die Schulter. »Lassen Sie sich heimfahren, Montand. Was Sie brauchen, ist
Schlaf. Sie sind ausgelaugt .«
    Montand nickte. Aber er schien die
Worte des PSA-Agenten schon gar nicht mehr richtig mitbekommen zu haben. Die
Augen fielen ihm zu. Mechanisch bewegten sich seine Lippen. »Wenn ich nur
endlich aufwachen könnte, Monsieur Brent. Wissen Sie . . .
    Ich ...« Es gab keinen
Zusammenhang mehr. Montand schlief auf dem Rücksitz ein. Vor Erschöpfung.
    Larry nickte dem Chauffeur zu. Er
sah der davonfahrenden Kolonne nach und stieg dann hinter das Steuer des
Rassewagens. Der Motor lief ruhig wie ein Uhrwerk, als X-RAY-3 noch einmal
durch die nächtlichen, verlassenen Straßen patrouillierte. Er konnte es nicht
fassen, dass es drei wiederbelebten Leichen gelungen war, sich irgendwo
ungesehen zu verbergen.
    Müde und abgeschlagen saß er
hinter dem Steuer des langsam durch St. Remy rollenden Fahrzeugs. Er
beschleunigte auch nicht, als er die dunkle Landstraße erreichte, welche die
beiden Ortschaften St. Remy und Salon

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