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0173 - Die Werwolf-Sippe

0173 - Die Werwolf-Sippe

Titel: 0173 - Die Werwolf-Sippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Werwolf vor mir?
    Das war die große Frage, auf die mir Jovanka irgendwie eine Antwort geben mußte. Sie kannte Lupina dem Namen nach, ich war entschlossen, sie nachher mit meinem Kreuz zu konfrontieren. Mal sehen, wie sie darauf reagierte.
    Wir verließen das Schwimmbad und gelangten wieder in den kahlen Betongang, der auch zum Waschraum führte. Jovanka drückte die Tür auf. Das Licht hatte ich brennen lassen.
    Vor mir übertrat sie die Schwelle und blieb stehen. Ich hielt mich neben ihr. Unsere Blicke waren auf die Vorderseiten der Maschinen gerichtet, wo wir auch die runden Glasaugen sahen.
    Und hinter einem schimmerte das Gesicht!
    Auch jetzt noch ging mir der Anblick unter die Haut. Ich schielte zur Seite und schaute dabei Jovanka an.
    Ihr Gesicht blieb unbewegt.
    »Sehen Sie den Toten?« fragte ich mit leiser Stimme.
    »Natürlich.«
    »Und?«
    Da wandte sie sich um, wobei sie letzte Wassertropfen abschüttelte. »Was soll ich dazu sagen, Monsieur? Dieser Mann hatte es nicht anders verdient.«
    Das war der zweite Hammer. Ich war im ersten Augenblick nicht fähig, eine Antwort zu geben, so sehr hatten mich die Worte des Girls getroffen.
    »Was haben Sie da gesagt?« flüsterte ich.
    »Daß er selbst Schuld hatte.«
    »Dann wissen Sie von dem Mord?«
    »Aber sicher, Monsieur. Ich war sogar dabei, als es geschah. Es mußte sein. Er schnüffelte hier herum, als wir die blutigen Kleider waschen wollten.«
    »Welche Kleider?«
    »Sie hatten dieser Sue Rutland gehört.«
    Ich wußte Bescheid, wollte mir jedoch noch die absolute Gewißheit holen. »Dann haben Sie den Mord an Sue Rutland auch zu verantworten?«
    »Unter anderem.«
    »Und wer war Ihr Helfer?«
    Da lächelte sie und schwieg.
    Ich aber dachte nach, sah wieder die Szene vor mir, wie mich der Wagen überholte. Hinter dem Steuer hatte der Lehrer Marcel Vendri gesessen.
    »Es war Marcel, nicht?«
    »Gut geraten, Monsieur. Ich stelle fest, Sie sind weiter, als ich dachte.«
    Die Sicherheit des Mädchens machte mich stutzig. Eine zweifache Mörderin oder zumindest Mittäterin zeigte auch noch jetzt keinen Funken von Gefühl.
    War sie ein Mensch?
    »Was wollen Sie jetzt machen?« fragte Jovanka. »Mich der Polizei übergeben?«
    »Das wäre am besten.«
    »Die kann mir nichts.«
    »Wenn sie silberne Handschellen hätten, schon«, erwiderte ich knallhart.
    Da zuckte sie zusammen. »Was meinen Sie damit?«
    »Es heißt doch, daß Silber für einen Werwolf tödlich ist.« Mit diesen Worten machte ich noch nicht Schluß, sondern zog meine Beretta hervor. Ich richtete die Mündung auf den Kopf des Mädchens.
    »Diese Pistole hier ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Ich bin gespannt, ob sie einen Treffer überstehen.«
    Zum erstenmal sah ich so etwas wie Panik in ihrem Gesicht. Sie suchte nach einem Ausweg, aber der war verdammt schwer zu finden. Und sie ahnte wohl, daß ich nicht bluffte.
    »Nun, Jovanka? Sind Sie ein Werwolf oder sind Sie es nicht? Hat die alte Zigeunerin Sie vorher weggeschickt, damit sie Unglück über die Menschen bringen? Und wo steckt Lupina sowie dieser Marcel Vendri?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Drei Sekunden gebe ich Ihnen, dann will ich die Wahrheit wissen. Also, wo finde ich Marcel?«
    »Hinter dir!« kreischte sie plötzlich und lachte wild.
    Ich wollte es nicht glauben, bis der Luftzug meinen Nacken kitzelte. Dann kreiselte ich herum.
    Den Hieb konnte Marcel nicht mehr stoppen, und ich konnte auch nicht ausweichen. Er traf mich zwischen Nacken und Schulter, ein fürchterlicher Treffer, dessen Nachwehen durch meinen Körper rasten und sogar die Füße erreichten. Auch mein rechter Arm wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ich schaffte es nicht mehr, die Beretta zu halten. Sie rutschte mir aus den Fingern und blieb am Boden liegen.
    Ich sah Marcel vor mir, bekam alles deutlich mit, doch ich selbst war paralysiert. Sein Gesicht sah noch immer menschlich aus, auch wenn es eine verzerrte Fratze war. Der Verwandlung in einen Werwolf hatte noch nicht eingesetzt. Der Mund war geöffnet. In seinen Augen funkelte der blanke Haß, und paarte sich mit einem Vernichtungswillen. Ich sah auch die Eisenstange in seiner rechten Hand. Sie war verrostet, er mußte sie im Nebenraum aufgelesen haben.
    Und wie in Zeitlupe hob er den rechten Arm.
    Diese Bewegung wurde von Jovankas Lachen begleitet. Dann schrie sie: »Schlag ihn zusammen! Mach ihn klein und steck ihn ebenfalls in die Maschine!«
    Er nickte.
    Sein Gesicht kam mir übergroß vor. Mir war klar,

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