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0174a - Am Broadway ist der Teufel los

0174a - Am Broadway ist der Teufel los

Titel: 0174a - Am Broadway ist der Teufel los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Broadway ist der Teufel los
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zerstieben. Merchant schob den Sicherungsflügel an seiner Pistole mit dem Daumennagel zurück und tat den ersten Schritt in das kühle, raschelnde Gras hinein. Links und rechts von ihm flammten Taschenlampen auf.
    Gott sei Dank, dachte er. Es muß ein Detektiv sein. Der Amokläufer würde doch nicht mit einer Taschenlampe in der Hand an unserer Suchaktion teilnehmen. Das würde er doch bestimmt nicht tun Oder doch? Und was hast du selbst getan auf Okinawa, als du mit drei Kameraden in der Nacht auf einen japanischen Spähtrupp von über zwanzig Mann gestoßen bist? Seid ihr nicht in dieser schweigenden Kolonne, im Schutze der Finsternis, mitmarschiert, bis es eine Gelegenheit gab, sich seitwärts in den Dschungel zu schlagen?
    Davis Merchant hatte, wie so viele Männer dieses Jahrhunderts, das Grauen des Krieges niemals völlig überwunden In dieser Nacht brach es in ihm erneut auf, es lähmte sein Wahrnehmungsvermögen, es beeinträchtigte die Schärfe seiner Sinne und Instinkte. Er tappte vorwärts und war sich dessen eigentlich gar nicht bewußt. Dabei marschierte er schnurgerade auf eine Buschgruppe zu, in der Amirez Juastado mit schußbereiter Pistole lauerte.
    ***
    Ich hatte ungefähr zehn Schritte parkeinwärts getan, als der Schein meiner Lampe ein Stück Weg aus der Finsternis riß und wie ein goldgelb schimmerndes Band erscheinen ließ. Jenseits des Weges gab es ein Blumenbeet mit buntleuchtenden Blüten.
    Es widerstrebte mir, schnurgerade durch das Beet zu trampeln, und so wandte ich mich ein paar Schritte nach rechts, um das Beet in einem Bogen zu umgehen.
    Der Schein meiner Lampe fiel auf eine hölzerne Bank.
    Zwei Männer saßen darauf, von denen ich den einen kannte.
    Trotzdem brauchte ich ein paar Sekunden, bis ich herausgefunden hatte, wer von den beiden der Rechtsanwalt Blaydville war.
    Die beiden fuhren ängstlich zusammen, als sie das grelle Licht aus meinem Stabscheinwerfer traf.
    Ihre Augen weiteten sich erschrocken, und ein paar Herzschläge starrten sie so geblendet in den Lichtkegel, daß ihre Augäpfel gespenstisch weiß und übernatürlich groß erschienen.
    »Du lieber Himmel«, sagte ich und trat ein paar Schritte näher heran, während ich zugleich die Lampe ein bißchen tiefer hielt, damit sie nicht so stark geblendet wurden. »Was tun Sie denn in dieser Finsternis hier im Park, Blaydville?«
    »Wer — wer sind Sie?« stieß der Rechtsanwalt ängstlich hervor.
    »Jerry Cotton«, erwiderte ich. »Vom FBI. Sie kennen mich doch, Blaydville.«
    »Ach so, ja, Sie! — Was wir hier tun? Das ist eine Frage, Cotton! Wir sitzen seit zehn Minuten hier und wagen uns nicht zu rühren. Dauernd kracht es irgendwo. Was, beim Henker, ist denn nur los?«
    »Wir suchen einen Amokläufer, der in diesem Teil des Parks stecken muß«, erklärte ich. »Haben Sie nicht in den letzten zehn oder fünfzehn Minuten jemand hier vorbeikommen sehen, Blaydville?«
    »Nein, Cotton. Es war völlig still hier. Nur da drüben, ziemlich genau im Süden, da hat es vor vielleicht zehn Minuten ziemlich anhaltend gekracht. Es hörte sich sehr nach Pistolenschüssen an.«
    »Sie haben die Schüsse des Amokläufers gehört. Seien Sie vorsichtig. Wir kämmen zwar den Park systematisch durch,' aber das besagt nicht, daß es dem Burschen nicht doch gelingen könnte, durch eine Masche in unserem Netz zu schlüpfen.«
    »Ich denke, wir werden uns schleunigst verdrücken«, sagte der Rechtsanwalt. »Viel Erfolg, Cotton!«
    »Danke«, brummte ich und sah mich rasch um. Nach Süden hin sah man die Lichtkegel von vielen Taschenlampen durch die Finsternis huschen. Halblinks von mir, etwa noch fünfzehn Schritte voraus, gab es eine dichte Buschgruppe, aus der die schlanken Stämme zweier Birken herausragten. Genau vor mir lag das kreisförmige Blumenbeet, und nach rechts hinauf gab es nichts als Rasen.
    Ich ließ den Schein meiner Lampe immer von links nach rechts huschen und wieder zurück, während ich um das Beet herumging und langsam weiter auf den Pond zuschritt. Ich konnte jetzt schon die Oberfläche des Sees erkennen, auf dem sich gelegentlich ein Lichtreflex widerspiegelte.
    Was tut ein Amokläufer bei dieser Finsternis hier im Park? fragte ich mich. Nach unseren Vorstellungen kann ein Amokläufer nicht Herr seiner Sinne, jedenfalls bestimmt nicht Herr seines Verstandes sein. Trotzdem dürfte er kaum übersinnliche Fähigkeiten entwickeln können. Wo es stockdunkel ist, bleibt es auch für einen Geistesgestörten stockdunkel.

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