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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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überhaupt?«
    »Ich heiße Fred Clairmond. Ich wohne bei meinen Eltern, Bristow Street.«
    »Und was sind Sie von Beruf?«
    »Kellner.«
    »Wo arbeiten Sie?«
    »Ich… Ich habe…«, stotterte er.
    »Sie haben einmal gearbeitet, und jetzt sehen Sie zu, wie Sie auf bequeme Art an Geld kommen. Sie bändeln mit den Töchtern reicher Eltern an und erpressen sie. Aber seit wann machen Sie in Falschgeld?«
    »Ich schwöre Ihnen, es war heute erst das zweite Mal. Ich bin da hineingerutscht und weiß nicht wie.«
    »Erzählen Sie. Vor allem, wer gab Ihnen die Blüten?«
    Jetzt war er weich. Zwar konnte ich sein Gesicht nicht sehen, es war nur ein weißer Schatten in der Dunkelheit, aber seine Haltung verriet ihn ebenso wie seine Stimme. In ein paar Minuten würde ich mehr wissen.
    »Ich will ehrlich sein«, sagte er gepresst. »Wenn ich auspacke, werden Sie mir dann helfen?«
    »Es kommt darauf an, was Sie auspacken und ob es von Wert für mich ist.«
    »Ich kenne den Mann«, sagte er leise. »Ich weiß viel mehr von ihm, als er denkt. Ich bin ihm nachgegangen. Er hei…«
    Ein schwarzer Schatten war plötzlich neben uns. Mehr als ich sah, fühlte ich den hocherhobenen Arm und duckte mich. Ein dumpfer Schlag, und Fred Clairmond sackte lautlos zusammen. Ich warf mich auf das dunkle Etwas und bekam es zu packen. Stoff knirschte und zerriss unter meinem Griff. Ich bekam einen Faustschlag ins Gesicht, schlug mit aller Kraft zurück. Ich taumelte, ohne den Kerl loszulassen.
    Dann fühlte ich die Reling an meiner Hüfte, und schon glaubte ich, ihn fest im Griff zu haben, als er sich gegen mich warf. Ich kippte nach hinten, ohne loszulassen, und stürzte ins Bodenlose. Zusammen klatschten wir in das kalte Wasser. Ob ich wollte oder nicht, ich musste meinen Griff lösen, um nicht zu sinken.
    Ich machte ein paar Schwimmbewegungen und bekam eine Leine zu fassen, die von Bord herunterhing und an der ich mich festhalten konnte.
    Den Burschen sah ich nicht mehr, aber ich hörte etwas plätschern. Von oben erschollen laute Stimmen.
    »Hallo! Hier bin ich«, rief ich. »Wollt ihr mich eigentlich in diesem Bach versaufen und erfrieren lassen?«
    »Jerry!« Das war Phil. »Halte noch einen Augenblick aus. Das Boot kommt.«
    Ich vernahm einen Motor tuckern, und dann noch einen zweiten, der sich allerdings entfernte. Dann sah ich das Boot, und zu gleicher Zeit wurde ein Scheinwerfer eingeschaltet. Er beleuchtete die Wasserfläche und damit auch mich. Ich muss herrlich ausgesehen haben.
    Ein paar Hände streckten sich mir entgegen, und ich wurde hineingezogen.
    »Danke schön«, sagte ich zähneklappernd. »Habt ihr auch den anderen, der zusammen mit mir über Bord ging?«
    »Es ist nichts von ihm zu sehen«, sagte einer der uniformierten Schiffsbediensteten. »Entweder ist er abgesoffen oder ausgerückt. Da war irgendwo noch ein Boot, und es gehörte nicht zu uns.«
    Als ich triefend oben ankam, empfing mich Mr. May, auch June Vanderloos bleiches Gesicht tauchte für ein paar Sekunden auf. Phil glänzte durch Abwesenheit, aber darüber machte ich mir zurzeit keine Gedanken. May führte mich in eine Kabine und kam sofort mit einem Wasserglas voll Brandy und gleich danach mit einer Tasse heißen Kaffee.
    »Ziehen Sie sich aus«, sagte er, obwohl er merken musste, dass ich schon dabei war. »Ich werde Ihnen schon ein paar andere Sachen besorgen.«
    Zuerst frottierte ich mich ab und machte mich über den Kaffee und den Brandy her. Dann besah ich den schmutzigen, durchweichten Haufen Lumpen, der einmal ein verhältnismäßig neuer Smoking und ein frisch geplättetes Hemd gewesen war. Erst als Mr. May mit einem Arm voll Kleidungsstücke zurückkam, vermisste ich Phil.
    »Wo ist mein Freund?«, fragte ich.
    »An Deck. Er muss auf die Mordkommission warten.«
    »Wieso? Ich bin doch schließlich nicht tot.«
    »Sie nicht, aber der junge Mann, mit dem Sie sprachen. Jemand hat ihm den Schädel eingeschlagen. Ihr Freund wollte Ihnen zu Hilfe kommen, als Sie den Mörder packten, aber er stolperte im Dunkeln über ein Tau, und bis er wieder hochkam, war alles vorbei.«
    Ich antwortete nichts. Während ich mir unter drei Hosen, Hemden, Jacken und was sonst noch dazu gehörte, das einigermaßen Passende aussuchte, wurde ich immer wütender. Fred Clairmond war im Begriff gewesen, mir die Auflösung des Rätsels, über das wir uns den Kopf zerbrachen, zu geben, und er war niedergeschlagen worden, bevor er das tun konnte. Das bewies zweierlei.
    Erstens musste

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