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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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»Courant«.
    »Hallo, Jerry«, grinste er. »Ich gratuliere, dass du heute Nacht nicht ersoffen bist. Ich hatte schon Angst um dich. Übrigens eine nette Beule hast du da, stammt die auch von gestern?«
    »Nein, von voriger Woche. Ich bin in der Eile gegen einen Briefkasten gerannt.«
    »Wundervoll. Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Wie ist das eigentlich mit dem Herz-Buben?«
    Jetzt nahm ich ihn kurzerhand beim Arm und schleppte ihn in mein Office, in dem Phil bereits mit finsterem Gesicht vor einem Bündel Akten und einem Wasserglas mit hellgelber Flüssigkeit saß.
    »Was weißt du von dem Herz-Buben?«, fragte ich und pflanzte mich drohend vor dem Reporter auf.
    »In deinem Schlafzimmer ist ein Mikrophon, und die Leitung geht zu mir nach Hause. Wenn du im Traum redest, so kann ich es hören. Du hast heute Nacht von dem Herz-Buben geträumt.«
    »Idiot«, sagte ich. »Lass den Mumpitz und sag die Wahrheit.«
    »Das Erste war Beobachtungsgabe. Auch ich war gestern im ›Ramona Club‹, um ein Spielchen zu machen, und ich sah wie der Jüngling, der später totgeschlagen wurde, den Herz-Buben verlor und du ihn auflasest. Er wollte ihn nicht wiederhaben, und so stecktest du ihn ein. Das Zweite ist mein sprichwörtliches Glück. Heute Morgen kam ich in das Papiergeschäft, wo ich Futter für meine Schreibmaschine kaufe, und da zeigte mir das Mädel, das mich immer bedient, drei Pack Bridgekarten, in denen der Herz-Bube fehlt. Vor ein paar-Tagen war eine Frau dort und kaufte einen Packen Spielkarten. Vorher blätterte sie drei andere durch, und zwar genau die, bei denen nachher der Bube fehlte. Sie muss ihn also geklaut haben. Warum, so fragte ich mich, stiehlt jemand den Herz-Buben? Ich dachte zuerst an einen Liebeszauber, denn der Herz-Bube hat ja für abergläubische Frauenzimmer eine Bedeutung, als ich aber sah, wie du die gleiche Karte aufhobst und einstecktest, nachdem der Junge es abgelehnt hatte, sie zurückzunehmen, machte ich mir so meine Gedanken, und ich machte sie mir noch mehr, als er umgelegt wurde. Also, heraus mit der Sprache. Was ist mit dem Herz-Buben los?«
    »Das, mein lieber Junge, weiß ich selbst noch nicht. Dankbar wäre ich dir lediglich, wenn du mir die Adresse deines Papiergeschäfts sagen wolltest. Ich möchte wissen, wer die betreffende Dame war.«
    »Das habe ich auch schon gefragt, aber das Mädel wusste nur, dass sie dort manchmal kauft.«
    »Und die Adresse?«
    »Am Broadway, an der Kreuzung der St. Nicholas Avenue, da, wo die U-Bahnstation Mitchel Square ist. Du kannst es gar nicht verfehlen, aber wenn du willst, fahre ich mit. Ganz im Vertrauen, die kleine Lizzy, die Verkäuferin, kenne ich sehr gut.«
    »Ist sie etwa eine deiner unzähligen Freundinnen?«, neckte ich.
    »Sie ist meine einzige Freundin, wenigstens zurzeit.«
    Ich bat Phil die Stellung zu halten, und fuhr mit Miles den Broadway hinauf.
    Lizzy, die tüchtige Kraft im Laden der Firma Merriman und Co., war wirklich ein süßes Mädchen, dessen Haare sogar naturblond waren. Eigentlich war sie viel zu nett für diesen Windhund von Reporter. Sie gab uns bereitwilligst Auskunft.
    Die betreffende Dame, die von Zeit zu Zeit dort einen Einkauf tätigte, war über mittelgroß, schlank, immer gut, aber unauffällig angezogen, und mochte nach Meinung des Mädchens ungefähr fünfunddreißig Jahre alt sein.
    »Was hat sie für eine Haarfarbe?«, fragte ich.
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Sie trägt regelmäßig diese neumodischen Hüte, die so tief im Kopf sitzen, dass man die Haare überhaupt nicht sieht. Ich könnte mir denken, dass sie braun oder rothaarig ist. Ihr Teint ist dementsprechend.«
    »Und ihre Augenbrauen und Wimpern?«, fragte ich.
    Lizzy lächelte duldsam.
    »Die sind gefärbt. Wer tut das denn heute nicht? Sehen Sie mich an. Wenn ich nicht nachhelfen würde, so sähe ich verheerend aus. Ganz im Vertrauen, meine Brauen und Wimpern sind von Natur aus von derselben Farbe wie mein Haar.«
    Das war also eine sehr magere Auskunft. Ich tat das Einzige, was mir zu tun übrig blieb. Ich bat das Mädchen, sofort durchzurufen, wenn die Frau wieder auftauchte. Sie sollte sie dann möglichst lange festhalten, und wenn sie ging, jemanden hinterherschicken.
    »Das ist natürlich zu machen«, sagte sie, »aber da müssen Sie den Chef um Erlaubnis fragen. Ich kann ja über unser Lehrmädchen nicht einfach verfügen.«
    Wir gingen also zu Mr. Merriman ins Büro. Miles, der mit ihm bekannt war, übernahm die

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