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0181 - Totenchor der Ghouls

0181 - Totenchor der Ghouls

Titel: 0181 - Totenchor der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden.
    Ich ließ ihn laufen, denn ich hatte den zweiten. Der würde mir sicherlich einiges verraten können, denn bewußtlos war er durch den Treffer nicht geworden.
    Ich ließ ihn in die Mündung der Beretta schauen und lächelte dabei eisig. »Das war ein einwandfreier Mordversuch!« hielt ich ihm vor. »Was haben Sie dazu zu sagen?«
    Er schaute mich an. Vor seinem Gesicht konnte man wirklich Angst bekommen. Es war so bleich, als hätte er es mit Puder eingerieben. Deshalb kamen mir seine Augen auch so unnatürlich groß vor. Groß und dunkel stachen sie über der Nase hervor, die eigentlich keine war. Sie hob sich kaum ab, schien auf das Gesicht geklebt zu sein und bestand im wesentlichen aus zwei großen Löchern. Genau wie der Mund nur ein Loch war.
    Aus ihm strömte mir der allseits bekannte Gestank entgegen.
    Moder und Verwesung, eine wirklich vorzügliche Ghoul-Mischung.
    Trotzdem wollte ich es genau wissen. »Diese Pistole hier ist mit geweihten Silberkugeln geladen!« sagte ich gefährlich leise. »Du weißt, was geschieht, wenn ich dich damit treffe?«
    Der Kerl mit dem Totenkopfgesicht zuckte zusammen. Ich hatte ihn mit diesen Worten getroffen.
    »Wer bist du?«
    »Der Botschafter.« Die Antwort klang krächzend. Seine Stimme war kaum zu verstehen.
    »Und was hast du für eine Aufgabe?«
    »Ich muß ihnen Bescheid geben.«
    »Wem?«
    »Den Brüdern und Schwestern überall.«
    »Den Ghouls?«
    Darauf bekam ich keine Antwort. Er schaute mich nur an. Ausdruckslos. Nicht einmal Angst hatte er.
    »Über was solltest du deine Brüder und Schwestern informieren?« hakte ich nach.
    Da grinste er. Höhnisch und überheblich, wie ich annahm. »Über seine Rückkehr.«
    Obwohl ich die Antwort bereits im voraus ahnte, fragte ich dennoch danach.
    »Xorron kommt!« sagte er. »Es ist soweit. Ich spüre es. Es kann nicht mehr lange dauern. Und wir werden ihm einen gebührenden Empfang bereiten.« Er lachte leise, weil er plötzlich so siegessicher war. »Niemand kann ihn stoppen. Alle, die es versuchen, werden getötet. Xorron ist stark. Endlich haben wir, die Ghouls, unseren Anführer zurück.«
    »Ist er schon zurückgekehrt?«
    »Ich weiß es nicht, aber man bereitet alles vor.«
    »Wo?«
    »Nicht hier, sondern weit weg.«
    »In Amerika?« fragte ich.
    »Vielleicht.«
    Ich nickte. Das war es also. Da hatte ich wieder die Verbindung.
    Ich mußte an mein letztes Ghoul-Abenteuer in den U-Bahn-Schächten denken. Dort war ich auf Dr. Tod und Lady X getroffen. Sie hatten ebenfalls einiges vorbereiten wollen, um Xorron einen würdigen Empfang zu gewährleisten, denn Dr. Tod hatte lange forschen und suchen müssen, bis er den Platz fand, wo auch Xorron hauste.
    Das sollte in New York sein. »Er ist also noch nicht auferstanden?« fragte ich abermals.
    »Nein, aber er kommt.«
    »Ihr erwartet ihn hier in London?«
    »Nicht hier.«
    »Wo dann?«
    War er bisher sehr redselig gewesen, so schwieg er plötzlich. Das wollte er nicht verraten. Ich beugte mich weiter vor und drückte ihm die Pistolenmündung gegen die Wange. Dabei bemerkte ich, daß seine Haut doch nicht so straff war, wie sie eigentlich aussah.
    Im Gegenteil. Sie war weich, gab sogar ziemlich stark nach, und die Mündung drang in das weiche, schwammige Fleisch.
    »Ich kann dich töten«, sagte ich. »Es ist besser, wenn du redest.«
    Er verzog seinen Mund.
    »Also?«
    »Du wirst es nicht schaffen«, hechelte er. »Die anderen sind zu stark.«
    »Okay, dann kannst du es mir ja erzählen.«
    Er zögerte noch, schaute in mein Gesicht und sah wohl den harten Ausdruck in den Augen.
    »Gut«, flüsterte er, »ich sage es dir. Kennst du den Güterbahnhof von Putney?«
    »Gehört habe ich davon. Ich selbst war noch nicht da.«
    »Dort werden wir uns treffen.«
    »Wer ist wir?«
    »Die Ghouls. Alle Ghouls in der Umgebung haben wir zusammengetrommelt.«
    »Und da wartet ihr auf ihn?«
    »Nein, wir fahren weiter und singen den Totenchor. Totenchor der Ghouls, ein Willkommensgesang für ihn, für Xorron, unseren Herrn und Meister, der…«
    »Wo fahrt ihr hin?«
    »An den Ort, wo alles für seine Rückkehr vorbereitet ist. Und das schon lange. In einem Bunker.«
    Ich stockte. Bevor ich die nächste Frage stellte, mußte ich überlegen.
    Bunker! Da hatte er etwas gesagt. Ich dachte zurück. Meine Gedanken beschäftigten sich mit der Vergangenheit, und plötzlich fiel es mir ein. Die fliegenden Särge! Jawohl, Freunde. Erinnern Sie sich noch? Wir hatten damals Särge in

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