0181 - Totenchor der Ghouls
Mädchen. Und bisher hat mir noch niemand Bescheid gegeben. Ich kann nicht einfach hinfahren und sagen, hier bin ich, ich will Xorron suchen. Die Leute dort würden mich auslachen.«
»Ja, das stimmt.« Sheila schaute mich an. »Das heißt also, es muß erst etwas passieren, bevor du in New York eingreifen kannst.«
»So ist es.«
Sheila schüttelte den Kopf. »Lieber Himmel, hört das denn nie auf?« flüsterte sie.
»Kaum«, erwiderte ich. »Wir befinden uns nun einmal in diesem Kreislauf und kommen nicht raus.«
»Und Suko?«
»Den rufe ich jetzt an.« Mit zwei Schritten stand ich am Telefon, nahm den Hörer und tippte die Nummer.
Shao war am Apparat. Ich erkundigte mich, wie es Suko ging. »Er schläft im Moment.«
»Kannst du ihn wecken?«
»Ist es denn wichtig?« erkundigte sie sich mit besorgter Stimme.
»Sehr.«
»Gut, warte.«
Eine halbe Minute später vernahm ich die Stimme meines chinesischen Freundes. Verschlafen klang sie wirklich nicht. Auch Suko wußte, daß ich ihn nicht zum Spaß aus dem Bett riß. Ich berichtete.
Natürlich war Suko sofort bereit zu kommen.
»Nicht zu den Conollys«, sagte ich. »Schwing dich auf deinen Feuerstuhl, und fahr direkt nach Putney zu dem alten Güterbahnhof. Dort wirst du uns sicherlich treffen.«
»Dann kommt Bill auch?«
»Ja, er bringt Kommissar Mallmann mit.«
»Okay, John, du kannst dich auf mich verlassen.«
»Danke, und beeile dich.« Ich legte auf und drehte mich um.
Sheila lächelte.
»Es wird bestimmt alles gutgehen«, sagte ich zu ihr. »Wir sind ja keine heurigen Hasen. Und sage bitte den beiden Bescheid, daß sie schnell kommen sollen.«
»Mache ich, John.«
»Mit einer Gefahr für dich brauchst du hier nicht mehr zu rechnen, Mädchen. Ich habe erfahren, daß dieser eine Ghoul hier nur abgeholt werden sollte.«
Sie nickte und begleitete mich zur Tür. Aus dem Bentley winkte ich Sheila noch einmal zu.
Dann fuhr ich los.
Ein netter Abend unter Freunden hatte es werden sollen, und nun befand ich mich bereits auf dem Weg zu einem brandgefährlichen Horror-Trip…
***
Sie war eine hübsche, junge Frau, und sie wußte es. Dabei brauchte sie sich nicht erst im Spiegel zu betrachten. Wenn sie es trotzdem tat, dann nur, um sich wieder einmal bestätigt zu fühlen. Außerdem war sie eitel wie jedes 20jährige weibliche Geschöpf.
Ihr Haar schimmerte braunrot, und sie hatte wirklich grüne Augen. Zudem standen sie noch leicht schräg, was an eine Katze erinnerte, und darauf war Maureen Dale besonders stolz. Sie wußte selbst, daß sie die Männer verrückt machen konnte, und sie hatte wirklich mehrere an jedem Finger.
An diesem Abend wollte sie wieder losziehen. Sich richtig austoben in der Disco. Wochenende, mal kein Büro, sondern Freizeit und einen draufmachen. Verabredet war sie eigentlich nicht. In der Disco gab es genügend junge Männer, die sie kannte.
Der Vater würde sich wieder ärgern. Er war eifersüchtig auf seine Tochter und besonders jetzt, wo die Mutter zur Kur gefahren war, aber festbinden konnte er sie nicht.
Nachdem sie dem Spiegel ade gesagt hatte, wandte sich Maureen Dale ihrem Kleiderschrank zu, wo sie unter zahlreichen Pullovern, Röcken, Hosen und Westen wählen konnte.
Sie konnte sich nicht entscheiden, und sie räumte erst einmal alles zur Seite.
Hinten, ganz links, hing das, was sie benötigte. Die grüne Disco-Kleidung. Ja, das Grün paßte zu ihren Augen und kontrastierte hervorragend zu der rötlich schimmernden Haarflut.
Es war ein grüner Overall, den sie aus dem Schrank nahm, und eine Bluse dazu, die aussah, als wäre sie aus Seide gefertigt, was jedoch nicht stimmte. Ein changierter Stoff, der glänzte, wenn die Lichtstrahlen der Spotlights auf ihn fielen.
Maureen nickte. Ja, das war genau das Richtige für sie. Damit wollte sie am heutigen Abend wieder die Disco-Queen werden, denn einmal im Monat wurde gewählt, und Maureen hatte den Titel bereits zweimal in diesem Jahr gewonnen. Das ärgerte die anderen natürlich ungemein. Ihr jedoch machte es Spaß, mal so richtig auf den Putz zu hauen und die Rivalinnen um Längen hinter sich zu lassen.
Sie zog den Reißverschluß der Jeans auf und ließ die Hose langsam nach unten rutschen. Währenddessen zog sie schon den Pullover über den Kopf. Der Saum strich an ihren Brüsten entlang, die klein, fest und die Form reifer Äpfel hatten. Auf einen BH verzichtete Maureen. Den hatte sie nicht nötig. Noch einmal schaute sie sich an, zeichnete mit den Fingern
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