0183 - Das Knochenschiff
Achse, sah sein Blut, das auf den Sand tropfte, spürte, wie ihm der warme Lebenssaft über den Rücken rann und wußte, daß er verloren war.
Er brach zusammen.
Der Schrei seines Freundes war das letzte, was er hörte. Dann war er tot.
Mark Banner hatte geschrien, weil sein Gegner ihn mit dem Säbel an der Kehle verletzt hatte. Auch er blutete jetzt. Und die vier Zombies, die Nat Nelson getötet hatten, wollten nun auch ihm ans Leben gehen.
Mit großer Kraftanstrengung gelang es Banner, den Zombie, gegen den er kämpfte, von sich zu stoßen. Er sah die anderen vier kommen und gab augenblicklich Fersengeld.
Die Untoten folgten ihm.
Starr war sein Blick auf den Lastwagen gerichtet.
Wenn es ihm bloß gelingen würde, das Fahrzeug zu erreichen, dann konnte er die Türen von innen verriegeln und war vor diesen mordgierigen Teufeln sicher.
Er hatte mit einem Blick erkannt, daß er für Nat Nelson nichts mehr tun konnte. Sein Freund war tot. Wenn er wegrannte, ließ er Nelson keinesfalls im Stich. Wie von tausend Teufeln gejagt, hetzte Mark Banner über den Sand. Herr im Himmel, hilf! hämmerte es in seinem erhitzten Kopf. Die verletzte Kehle schmerzte ihn. Er wußte nicht, wie groß die Wunde war. Vielleicht würde er an dieser Verletzung sterben, wenn er nicht schnellstens ärztliche Hilfe bekam.
Keuchend hastete er auf den Lastwagen zu.
Die Zombie-Piraten hinter ihm her. Sie wollten ihn nicht entkommen lassen.
Banner warf einen gehetzten Blick über die Schulter. Sein Vorsprung war minimal, noch keinesfalls ausreichend. Er forcierte sein Tempo.
Dabei stolperte er und beinahe wäre er gefallen. Er wußte, daß dies sein sicheres Ende gewesen wäre und erschrak darüber zutiefst.
Die Todesangst verlieh ihm zusätzliche Kräfte.
Er verausgabte sich total.
Endlich war er beim Wagen. Endlich!
Ein Sprung. Die Tür war noch offen. Banner fiel auf das Lenkrad. Er drehte sich, beugte sich aus dem Fahrerhaus und faßte nach dem Türgriff. Da war schon der erste Zombie-Pirat zur Stelle. Mark Bonner riß die Tür zu. Um ein Haar hätte ihm der niedersausende Säbel die Hand abgetrennt. Die Tür knallte zu. Die blitzende Waffe schrammte über das Blech. Banner drückte augenblicklich auf den Verriegelungsknopf. Dann warf er sich zur anderen Tür und verriegelte auch sie.
Draußen tauchte eine Zombie-Fratze auf. Die bleichen Züge waren Von Haß und Mordlust verzerrt. Mark Banner zuckte davor angewidert zurück. Der Faustschutz eines Säbels krachte gegen das Glas der Seitenscheibe.
Die holen dich raus, wenn du nicht wegfährst! dachte Banner verstört.
So rasch wie möglich wollte er den Motor starten, doch in seiner Aufregung machte er alles verkehrt. Es war ihm noch nie passiert, daß er den Zündschlüssel in die falsche Richtung drehte. Jetzt tat er es. Er war so durcheinander, daß er befürchtete, in Kürze den Verstand zu verlieren. Die Zombie-Piraten stiegen auf das Trittbrett. Sie kletterten auf die Motorhaube. Überall waren sie. Sogar auf dem Dach.
Sie hieben immer wieder gegen das Glas.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis ein Schlag kräftig genug war und die Scheibe zerplatzte.
Dann bist du verloren! sagte sich Mark Banner.
Er drehte den Zündschlüssel wieder. Diesmal richtig. Der Motor sorgsam gewartet sprang sofort an. Banner gab wild Gas. Er ließ die Kupplung hochschnellen. Der Lastwagen machte einen Satz vorwärts, und zwei Zombies fielen herunter.
Banner kurbelte das Lenkrad. Die Pneus wühlten sich in den lockeren Sand des Strandes, und Mark Banner konnte nur hoffen, daß das Fahrzeug jetzt nicht steckenblieb.
Sandfontänen schossen hinten weg. Mark Banner zog das Fahrzeug in eine enge Kurve. Der schwere Wagen überrollte einen Zombie.
Banner warf einen Blick in den Spiegel und sah, wie der Untote sich hinten wieder erhob. Keinem Menschen wäre so etwas möglich gewesen.
Rechts stand noch ein lebender Leichnam auf dem Trittbrett. Mark Banner fegte ihn herunter, indem er haarscharf an einem Felsen vorbeiraste. Gleich darauf rumpelte das Fahrzeug in ein tiefes Schlagloch. Banner wurde im Wagen hochgeworfen, und er nahm an, daß sich die beiden restlichen Zombies nicht auf dem Dach halten konnten.
Gehetzt knüppelte Banner den Lastwagen den ausgewaschenen Weg entlang. Er versuchte nicht an den Horror zu denken, den er erlebt hatte, um nicht im Nachhinein noch verrückt zu werden. Jetzt setzte der Schmerz ein. Seine Kehle brannte wie Feuer, und er spürte, daß er laufend Blut verlor.
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