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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Aber er blieb noch nicht stehen.
    Weiter! drängte es ihn. Weiter! Du bist noch nicht in Sicherheit.
    Er erreichte die Uferstraße, bog ein und fuhr bis zum nächsten Parkplatz. Dort sah er sich die Verletzung im Innenspiegel an. Sie entsetzte ihn, denn die Wunde klaffte weit auf, und dunkelrotes Blut glänzte an seinem Hals.
    Aus dem Handschuhfach holte er die Erste-Hilfe-Packung, die er noch nie verwendet hatte. Er riß die Nylonfolie ab und legte sich hastig einen Verband an. Als er damit fertig war, merkte er, daß er nicht mehr die Kraft hatte, die Fahrt fortzusetzen. Seine Knie schlotterten. Die Hände zitterten. Die Nerven flatterten so sehr, daß es unverantwortlich sich selbst und den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber gewesen wäre, wenn er auch nur eine Meile weiter gefahren wäre.
    Entkräftet zog er den Knopf der Türverriegelung hoch. Selbst das strengte ihn schon an. Es fiel ihm schwer, aus dem Fahrzeug zu klettern.
    Als er den Asphalt unter den Füßen spürte, glaubte er, umzufallen.
    Schnell lehnte er sich an den Laster.
    Er schloß die Augen, um sich zu sammeln.
    Zwei Autos fuhren am Parkplatz vorbei. Den nächsten Wagen wollte Mark Banner anhalten. Dazu war es nötig, sich auf die Straße zu stellen.
    Ein Geräusch!
    Banner öffnete die Augen und erkannte, daß er alle Zombies bis auf einen abgeschüttelt hatte. Dieser kam nun langsam auf ihn zu. Banner begriff, daß er verloren war und er fügte sich ergeben in sein Schicksal.
    Er konnte nicht mehr kämpfen.
    Er hoffte nur, daß es schnell gehen würde.
    Und es ging schnell…
    ***
    »Zu den Waffen!« rief Alvin Sherman und riß seinen Revolver aus dem Gürtel. Auch George Winger zog die Pistole seines Vaters, während sich Ted Hyland die doppelläufige Schrotflinte griff. Die drei Siebzehnjährigen verteilten sich auf dem Boot, das von Zombie-Piraten umringt war.
    Die Schrotflinte wummerte. Alvin Sherman feuerte mehrere Schüsse ab. Zwei Kugeln sausten ins Wasser. Das dritte Geschoß traf einen Untoten und stieß ihn unter die Meeresoberfläche.
    Für einen Moment glaubte Alvin, den lebenden Leichnam erledigt zu haben, aber dann tauchte der Zombie wieder auf und schwamm weiter auf das Motorboot zu.
    Ted Hyland erging es genauso. Die Schrotladung traf das bleiche Gesicht des Untoten voll. Der Pirat ging wie ein Stein unter, aber er kam wieder, mit vom Schrot zerfressenem Gesicht und leeren Augenhöhlen.
    Dennoch schwamm der lebende Leichnam weiter. Er schien immer noch sehen zu können, und er wußte nach wie vor, was seine Aufgabe war.
    George Winger schoß hektisch seine Pistole leer und griff dann zum Schnellfeuergewehr. »Die Biester kann man nicht aufhalten!« brüllte er.
    »Denen machen unsere Kugeln nicht das geringste aus.«
    Ein Säbel hackte gegen die Reling. Winger wich zurück, und als ein Zombie zu ihm hochklettern wollte, beförderte er ihn mit einem kraftvollen Tritt ins Meer zurück.
    Aber so etwas machte den Zombies nichts aus. Sie rollten immer wieder heran, wie die Wogen der See.
    Auch Alvin Sherman bewaffnete sich mit dem Schnellfeuergewehr, und als der erste Pirat an Bord kam, stemmte er die Waffe in die Seite und ließ sie hämmern. Die Rückstöße schüttelten ihn kräftig durch. Er preßte die Zähne zusammen und hielt auf den lebenden Leichnam.
    Feuerzungen tanzten vor der Gewehrmündung. Mehrfach getroffen zuckte der Untote zusammen, warf die Arme hoch, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, verlor seinen Säbel und fiel rücklings ins Wasser. Doch es war wie bei den anderen. Er tauchte nur kurz unter, kam dann aber sofort wieder.
    Ted Hyland ließ seine Schrotflinte wieder wummern, dann lud er geschwind nach.
    Dabei gewahrte er eine Bewegung aus den Augenwinkeln, und ihm standen die Haare zu Berge, denn ein Zombie-Pirat hatte es geschafft, unbemerkt an Bord zu gelangen.
    Der Bleiche stand mit erhobenem Säbel hinter George Winger. Ted konnte nicht feuern. Das Schrot hätte auch George getroffen.
    »George!« brüllte er, so laut er konnte. Und Winger wirbelte herum.
    Da schlug der Zombie zu.
    George Winger warf sich zur Seite. Der Säbel traf seine Schulter.
    Wenn er nicht so schnell reagiert hätte, hätte der Hieb ihm den Schädel gespalten. Aber auch diese Verletzung war schlimm. George brüllte vor Schmerz laut auf. Ted Hyland kam ihm zu Hilfe. Bevor der Zombie-Pirat noch einmal zuschlagen konnte, rammte ihn Hyland zur Seite, drückte ihm die Schrotflinte gegen die Brust und zog durch.
    Der lebende Leichnam

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