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0183 - Der Mann, der das Grauen erbte

0183 - Der Mann, der das Grauen erbte

Titel: 0183 - Der Mann, der das Grauen erbte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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Sie so sehr an Celham und seinem Werk?«
    Natürlich war Zamorra auf diese Frage vorbereitet. Er hatte sich schon gewundert, daß Leroy sie nicht schon viel früher gestellt hatte. »Ich sagte schon, daß ich mich für Okkultismus interessiere«, erklärte er. »Und Celham wirft in seinem Buch ein paar interessante Fragen auf. Fragen, über die ich mich gerne mit ihm selbst unterhalten hätte - aber das geht ja leider nicht mehr.«
    Leroy nickte. »Leider.«
    »Wissen Sie eigentlich, wie es zu dem Unfall kam?« fragte Bill.
    Leroy zuckte mit den Schultern. »Nein, es war alles ziemlich undurchsichtig. Man sprach von einem Brand, dem mehrere Explosionen vorangegangen sein sollten.«
    »Explosionen?«
    »Vielleicht. Aber Sie wissen ja, wie das in so kleinen Ortschaften ist. Es passiert nur alle paar hundert Jahre etwas wirklich Aufregendes, und das wird dann natürlich entsprechend aufgebauscht. Soweit ich von Marten unterrichtet wurde, muß dieser Celham ein seltener Kauz gewesen sein. Vergrub sich unter Bergen von uralten Büchern und experimentierte mit Tinkturen und solchem Zeug. Gut möglich, daß dabei etwas in die Luft geflogen ist. Man hat seine Leiche ja nie gefunden.«
    »Wieso nicht?« fragte Nicole. »Normalerweise untersucht doch die Polizei jeden Todesfall ziemlich gründlich.«
    Leroy nickte. »Normalerweise schon. Aber das Haus muß bis auf die Grundmauern abgebrannt sein. Es war nicht mehr viel da, was man hätte untersuchen können. Und die Kellerräume, in denen das Feuer ausbrach, wurden bis heute nicht ausgegraben. Einsturzgefahr, soweit ich weiß. Aber ich glaube, Martens kann ihnen da mehr erzählen - da kommt er ja.«
    Er deutete auf einen jungen, hochgewachsenen Mann, der das Büro durch eine Seitentür betreten hatte und unsicher stehengeblieben war, als er die Besucher erblickte.
    Steve Martens war etwa fünfunddreißig Jahre alt, hochgewachsen und schlank. Er trug die gleiche Art von dickrandiger Hornbrille wie Leroy, aber im Gegensatz zu dem Verlagsleiter wirkte sie bei ihm deplaciert und gab ihm das Aussehen eines kleinen Jungen, der mit Gewalt erwachsen sein will.
    Leroy stellte seine Besucher vor und erklärte Martens in kurzen, knappen Worten, was Zamorra von ihm wollte. Martens zog eine hilflose Grimasse und kratzte sich am Ohr. »Ich - ich glaube kaum, daß ich Ihnen viel erzählen kann«, sagte er. »Ich habe Celham nur drei oder viermal getroffen. Ich weiß eigentlich überhaupt nichts über ihn. Nicht viel, jedenfalls.«
    »Sie kennen das Haus, in dem er gelebt hat?« forschte Zamorra.
    »Natürlich«, Martens nickte. »Ich war einmal draußen. Aber er hat mich ziemlich rasch abgefertigt. Ich glaube, er legte nicht viel Wert auf Besucher.«
    Zamorra unterhielt sich eine gute halbe Stunde lang mit Martens, und das Bild, das sich dabei mehr und mehr herauskristallisierte, entsprach genau seinen Vorstellungen von Celham. Der Forscher schien ein eigenbrötlerischer Kauz gewesen zu sein, ein Einzelgänger, der sich völlig vor der Welt zurückgezogen hatte und dem es ganz egal war, was die anderen Menschen von ihm dachten, solange sie ihn nur in Ruhe seiner Arbeit nachgehen ließen. Kurz, bevor das Unglück geschah, hatte er noch eine längere Auslandsreise unternommen, von der er - wie Martens behauptete - total verändert zurückgekommen war. Er war immer noch menschenscheu und kauzig gewesen, aber seine ansonsten eher stille Art war einem siegessicheren Optimismus gewichen.
    »Mister Martens«, sagte Zamorra, nachdem der junge Verlagsangestellte mit seinem Bericht fertig war, »ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Wenn ich kann - bitte.«
    »Ich möchte mir die Ruine von Celhams Haus ansehen - glauben Sie, daß das geht?«
    Martens kratzte sich wieder am Ohr. Eine Bewegung, die er offenbar unbewußt ausführte. »Warum nicht?« sagte er nach einer Weile. »Das Grundstück gehört niemandem, soweit ich weiß. Obwohl ich nicht glaube, daß Sie etwas Interessantes finden werden. Ich habe seiten ein-Haus gesehen, das so gründlich zerstört wurde.«
    »Trotzdem.« Zamorra erhob sich und gab Bill und Nicole ein Zeichen, ebenfalls aufzustehen. »Ich würde mich freuen, wenn Sie uns begleiten könnten - als Fremdenführer sozusagen.«
    Martens tauschte einen fragenden Blick mit Leroy.
    Der Verleger runzelte die Stirn. »Ich habe nichts dagegen«, murmelte er. In seine Augen trat ein listiger Ausdruck. »Unter einer Bedingung…«
    »Natürlich ersetze ich Ihnen den

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