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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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einige Zeit, und dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Jemand brummte:
    »Ja?«
    »Guten Abend«, grüßte ich. »Ich glaube, bei euch sind ein paar Freunde von mir.«
    Der Kerl grinste.
    »Das weiß ich nicht. Sind Sie Mitglied?«
    Ich grinste zurück. »Vielleicht begreifen Sie, wenn ich Ihnen sage, dass ich ein Freund von Mr. Broders bin?«
    »Möglich. Zu wem wollen Sie?«
    »Zu einer guten Bekannten. Ich nehme an, dass sie bei Ihnen ist.«
    »Möglich«, sagte er noch einmal.
    »Wie heißt die Süße?«
    Ich riskierte einen Schuss ins Dunkle.
    »Vilma. Hat sie ihnen nicht gesagt, dass sie jemanden erwartete?«
    »Vilma wartet immer auf einen«, erwiderte er grinsend. »Kommen Sie schon.«
    Dabei ließ ich ein paar Dollars klingeln, und er streckte prompt die Hand aus.
    Wir schlüpften hinein und waren in einem schwach erleuchteten Gang. Von irgendwoher kam Musik, heiße Musik.
    Dann endlich waren wir im »Screwball Club«. Er war nicht groß, aber gestopft voll. Also hatte der Portier doch recht gehabt. Eine Kapelle von drei Mann spielte, tobte und schwitzte. Auf dem kleinen Tanzparkett verrenkten einige Paare ihre Glieder.
    »Da drüben«, sagte der Bursche, der uns eingelassen hatte, und ging voraus.
    ***
    Diese Frau war natürlich nicht die, die wir als Vilma Young kennengelernt hatten, denn diese lag ja im Leichenschauhaus. Es war eine ganz andere, und ich musste mir eingestehen, dass sie sehr gut aussah.
    Sie trug ein grünes Samtkleid und hatte rote Haare. Ihre Haut war so weiß, wie nur Rothaarige sie haben. Jedenfalls sah sie sehr attraktiv aus.
    Unser Führer lotste uns hin. Wir waren noch ein Stück entfernt, als ich Phil einen Rippenstoß gab.
    »Verdrück dich. Und wenn sie allein weggeht, dann steig ihr nach.«
    Dann stand ich vor ihrem Tisch.
    »Ein Freund von Jack Broders, der Sie sprechen will«, stellte mich der Boss vor und verdrückte sich.
    Sie stellte das Sektglas hin, an dem sie gerade genippt hatte, und sah mich aus ihren dunklen Augen an. Sie musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich stand einfach da und sagte gar nichts. Ich wartete darauf, dass sie mich anredete, neugierig auf ihre Stimme.
    »Hallo, Darling.«
    Sie lächelte leise und drehte ihr Glas zwischen den gepflegten Fingern.
    Ich setzte mich und sagte immer noch nichts. Das war unbedingt das Bequemste.
    »Sie sind also Jacks Freund«, meinte sie.
    »Ja, und es gelüstet mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Wieder musterte sie mich und lachte.
    »Freut mich. Wollen wir tanzen?«
    »Wenn es imbedingt sein muss.«
    Sie nickte, stand auf und nahm meinen Arm.
    Ich biss die Zähne zusammen und tat mein Bestes. Ich bin kein großer Tänzer, aber ich bilde mir ein, dass ich ein Mädchen nett im Arm halten kann, und das gefiel ihr anscheinend.
    Als wir an den Tisch kamen, bestellte ich mir bei dem Kellner, der da herumlungerte, einen Scotch.
    »Mir auch einen«, lächelte sie. »Ich habe dieses labberige Zeug satt. Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Bill Brox«, log ich aus dem Stegreif. »Damit Sie es gleich wissen, ich komme aus Chicago. Ich dachte, ein Urlaub würde mir guttun. Well, ich traf Jack, und wir wurden handelseinig.«
    »Hoffentlich lohnt sich das«, meinte sie. »Wenn Sie nicht zu teuer sind, hätte ich vielleicht auch Verwendung für Sie.«
    »Und als was?«
    »Nur um mit mir zu tanzen, um einzuholen oder auf das Telefon achtzugeben. Was Sie sich denken, natürlich nicht.«
    »Vorläufig denke ich gar nichts, aber vielleicht kommt das noch.«
    »Vielleicht.« Sie nahm ihr Glas, trank einen Schluck und sah mich über den Rand an.
    Ich muss zugeben, dass sie ihre Augen zu gebrauchen verstand. Dann warf sie einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr, ein winziges kleines Ding aus weißem Gold, mit Steinen besetzt.
    »Es wird Zeit für kleine Mädchen schlafen zu gehen«, flötete sie. »Grüßen Sie Jack von mir, wenn Sie ihn Wiedersehen. Gute Nacht, Darling.«
    Sie klemmte ihr Täschchen unter den Arm und ging, ohne sich noch mal umzusehen.
    Ich trank aus und zahlte. Phil war bereits verschwunden. Als ich nach draußen kam, regnete es.
    Das also war die echte Vilma Young. Sie war eigentlich gar nicht übel. Wenn ich nur gewusst hätte, was dahintersteckte. Wenn sie nicht so üble Bekannte gehabt hätte, wäre sie mir sympathisch gewesen. Nim, Phil würde ja den Rest erledigen, und sobald wir erst wussten, wo sie wohnte, würden wir auch dahinterkommen, wer und was sie war.
    Ich ging durch den Hauptausgang und amüsierte mich

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