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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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machten kurzen Prozess und drohten, dass wir uns den Eingang gewaltsam erzwingen würden, falls uns nicht gutwillig geöffnet werden würde.
    Dieser Ton verfehlte seine Wirkung nicht. Nach drei Minuten bereits standen wir Wright gegenüber, der im Smoking war, und im Begriff zu sein schien, zum Dinner zu gehen. Er machte den Versuch, sich aufzublasen, kam aber nicht über die drei ersten Worte hinaus.
    »Hören Sie mit Ihrem dummen Gerede auf«, pfiff ich ihn an. »Wie heißt das Mädchen, dass in Ihrem Auftrag Vilma-Young spielte, in Wirklichkeit?«
    »Das geht Sie einen Dreck an«, keifte er.
    »Na, schön. Dann müssen wir Sie auffordern, uns zu begleiten. Die Frau ist heute ermordet worden.«
    Dabei legte ich ihm den Bericht mit dem Foto auf den Tisch.
    Das wirkte. Er glotzte, schluckte, und dann sagte er:
    »Sie hieß Ellen Grolley und arbeitete als Hostess bei Jimmy Kelly in Greenwich Village, daher kannte ich sie.«
    »Und Sie haben ihr einen Auftrag gegeben, den sie mit dem Leben bezahlen musste.«
    »Daran seid nur ihr schuld, ihr eingebildeten G-men. Ich habe euch ja schon mal gesagt, wenn ihr mich und sie in Ruhe gelassen hättet, wäre alles in Ordnung, und sie lebte noch.«
    Ich hatte keine Lust, mich mit dem Alten auf Diskussionen einzulassen.
    »Was haben Sie ihr versprochen?«, fragte ich scharf.
    Ich gab ihr zweihundert Dollar und versprach ihr nochmals tausend, wenn Sophia wohlbehalten zurückgekehrt sein würde.
    »Das war verdammt wenig für das Risiko, dass das Mädchen einging. Ich habe nicht gewusst, dass Sie ein Geizhals sind, Wright. Ob Sie wegen dieses tollen Streiches belangt werden, ist Sache des Staatsanwalts. Ich glaube, Sie haben sich diesmal die Finger verbrannt. Wie steht es eigentlich um Ihre Enkelin? Heute Vormittag taten Sie doch so, als brauchten Sie nur zu winken, damit das Mädchen losgelassen wird.«
    Er gab uns keine Antwort und wandte uns den Rücken.
    »Wie Sie wollen. Wright. Wie ich schon sagte, ich glaube, Sie haben sich übernommen.«
    Damit ließen wir ihn stehen und machten uns auf die Strümpfe.
    Es tat mir leid, dass er die verlangte Auskunft so bereitwillig gegeben hatte. Ich würde ihn zu gern mitgenommen und eingesperrt haben, aber derartig raffinierte Lumpen merken instinktiv, wann sie den Bogen überspannen dürfen und wann nicht.
    ***
    Wir fuhren nach der 52. Straße und gingen in das französische Fischrestaurant essen. Von dort war es nur eine kurze Strecke bis zum »Screwball Club«.
    Um zehn Uhr wurde es uns aber doch zu langweilig. Wir wechselten in den »Stork Club« und setzten uns an die Bar. Die Bar des »Stork Clubs« hat einen großen Anziehungspunkt. An ihrer Tür hängt ein Schild: No Ladies allowed! (Für Frauen verboten).
    Ein Witzbold hatte darunter gekritzelt: »No Dogs« (Keine Hunde.)
    Neben uns hockten zwei geschniegelte Bürschchen, aus deren Gespräch wir entnehmen konnten, dass sie Schreiber waren, oder wie sie sagten, Sekretäre, im Gebäude der Vereinigten Nationen. Der eine war ein Russe, der zweite ein National-Chinese.
    Zuerst stritten sie sich, als sie sich aber genügend hinter die Binde gegossen hatten, waren sie ein Herz und eine Seele. Sie waren so voll, dass sie darauf bestanden, zusammen mit uns auf die Verbrüderung aller Völker zu trinken.
    Erstens habe ich noch nie einen Drink abgelehnt, und außerdem ging es um eine gute Sache. Als wir anstießen, schlug ich vor, man solle einmal sämtliche Staatsoberhäupter, Ministerpräsidenten, Außenminister und was sonst noch dazugehört, gehörig unter Alkohol setzen und sie dann einen Verbrüderungsvertrag unterschreiben lassen. Die zwei fanden die Idee so herrlich, dass sie noch einen ausgaben.
    Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, merkte ich mit Schrecken, dass es bereits zwölf Uhr fünfundvierzig war. Gegen den flammenden Protest unserer neuen Freunde, machten wir uns schnellstens aus dem Staube.
    Als wir vor dem »Screwball Club« anlangten, behauptet der Portier, er könne niemand mehr einlassen. Das Lokal sei wegen Überfüllung geschlossen, und außerdem seien wir ja keine Mitglieder.
    Selbst ein königliches Trinkgeld konnte ihn nicht umstimmen, und dienstlich werden wollten wir nicht. Es brauchte keiner zu wissen, was wir waren.
    Mit dem Haupteingang war es also nichts, aber es würde ja bestimmt noch mehr Türen geben. Wir gingen durch den Torbogen und kamen in den Hof. Neben dem Lieferanteneingang war eine Klingel. Ich drückte darauf und wartete. Es verging

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