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0185 - Unser Hit in Harlem

0185 - Unser Hit in Harlem

Titel: 0185 - Unser Hit in Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Hit in Harlem
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des Nachtklubs genau gegenüber.
    Ich war mächtig schlechter Laune, und Phil ging es nicht viel besser. Vor einer halben Stunde war Lieutenant Walker von seiner Suche zurückgekommen, abgehetzt, müde und ziemlich wütend. Er und seine Leute hatten diesen Sammy Lynbett nicht gefunden.
    »Wir haben sämtliche Schulen Harlems durchforscht«, erklärte Walker. »Es fanden sich fünf Jungen, die Lynbett hießen, aber der Richtige war nicht darunter. Immerhin ist das negative Ergebnis auch ein Hinweis, denn in der Regel halten sich die Leute in Harlem an die Schulpflicht und schicken ihre Kinder. Nur die Bewohner der Slums um die 145th Street und am Ufer des Harlem River machen Ausnahmen, weil sie die Kinder zum Geldverdienen oder zum Stehlen brauchen. Sobald es wieder hell wird, werden wir dort zu suchen beginnen.«
    »Warum jetzt nicht?«, wollte ich wissen.
    Lieutenant Walker verzog das Gesicht.
    »Wenn Sie darauf bestehen, Cotton, so unternehmen wir die Aktion auch jetzt, aber dann wird eine Razzia daraus. Die 145th und das Flussufer sind die Rattenlöcher Harlems. Gesindel haust dort in rauen Mengen, untermischt mit Zuwanderern aus dem Süden. Wenn ich dort bei Nacht mit Cops auftauche, verschwindet das Gesindel wie weggezaubert, und falls Ihr Sammy Lynbett Mitglied einer nicht ganz einwandfreien Familie ist, bekommen wir ihn nicht zu sehen, aber ganz Harlem weiß am anderen Tag, dass wir nach einem Jungen suchen, und dann, Cotton, bekommen wir ihn überhaupt nicht mehr zu Gesicht. Lasse ich aber am Tag ganz bescheiden durch zwei oder drei Cops nach dem Jungen suchen und deuten Die Polizisten dann noch bei ihren Nachfragen an, dass es sich um irgendeine harmlose Sache handelt, eine Schulaffäre, z. B., oder ein kleiner Diebstahl, dann haben wir einige Aussicht, zum Ziel zu kommen.«
    Ich musste mich Walkers Argumenten beugen. Er kannte die Verhältnisse in Harlem viel besser als ich. Die Suche nach Sammy Lynbett wurde auf morgen vertagt.
    Im Grunde genommen war es sinnlos, dass Phil und ich jetzt hier standen und das Seven Stars im Auge behielten. Was immer geschehen mochte, im Inneren des Ladens wirkten Cool und Froward, zwei erfahrene G-men, die mit jeder Situation allein fertig werden konnten, und die außerdem ein Telefon zur Hand hatten, um uns im schlimmsten Fall anzurufen.
    Phil mochte Ähnliches denken, denn er brummte: »Ich vertilge meinen FBI-Ausweis mit Salz und Pfeffer, wenn auch nur ein Mann den Laden betritt.«
    Ich lachte auf. »Es war deine Idee, mein Junge!«
    Er schob den Hut ins Genick. »Weiß selbst nicht, wieso ich darauf gekommen bin. Jedenfalls erscheint es mir jetzt ziemlich blödsinnig.«
    Wir hatten mit Froward telefoniert und wussten daher genau, wie es im Innern des Nachtklubs aussah, obwohl wir ihn nie betreten hatten. Wir nahmen an, dass die Räume in der ersten Etage zu privaten Festen dienten, bei denen Paul Nelsons Freunde mit Marihuana »angeheizt« wurden.
    Was nützte uns das Wissen schon? Okay, die Gangster hatten den alten Nelson umgelegt, um uns von dem Klub fernzuhalten, aber der junge Nelson war umgefallen, und die Ganoven wussten das und würden uns nicht den Gefallen tun, noch irgendeinen Zauber in dem Laden zu veranstalten. Ich war der festen Überzeugung, dass Phil nicht in die Verlegenheit kommen würde, auf seinem Ausweis herumkauen zu müssen.
    Der Portier des Seven Stars stand in seiner prächtigen Uniform wie ein Standbild vor der Tür. Wenn einer der vorbeirauschenden Wagen langsamer fuhr, hob er den Kopf und machte sich bereit, vorzustürzen und den Schlag aufzureißen, falls der Wagen stoppen sollte, aber niemand in der nächsten Stunde tat ihm den Gefallen.
    Phil gähnte sehr eindrucksvoll. Ich reagierte nicht. Er warf mir einen zornigen Blick zu, gähnte noch einmal und knurrte dann.
    »Hör zu, Jerry! Im Prinzip habe ich nichts gegen alberne Beschäftigungen, sonst wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen, zum FBI zu gehen und G-man zu werden, aber wenn eine Tätigkeit so sinnlos und hirnverbrannt ist, wie dieses Warten und das Beobachten eines gelangweilten Nachtklub-Portiers, dann finde ich mich in meinem Bett am besseren Platz.«
    »Du hast recht, aber ich habe noch keine Lust.«
    Phil öffnete die Wagentür.
    »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mir ein Taxi suche, das mich nach Hause fährt.«
    »Vergiss nicht, dass du dich in Harlem befindest.«
    »Ich riskiere lieber eine kleine Rempelei, als dass ich noch Stunden hier…«
    Er unterbrach

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