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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glücklicher Zufall hergeführt, wir brauchen Sie nämlich, da die meisten Einwohner geflohen sind.«
    »Wofür brauchen Sie uns?«
    »Alles der Reihe nach.« Der Mann lächelte wieder. »Sie gestatten, daß ich mich vorstelle. Mein Name ist Benjamin, Mr. Benjamin, ganz einfach zu behalten.«
    »Und was soll das?«
    »Seien Sie doch nicht so ungeduldig. Ich trete hier als Mr. Benjamin auf, in Wirklichkeit jedoch bin ich der Teufel, der endlich ein lang gesuchtes Instrument gefunden hat die Orgel.«
    Jetzt verstand Vic Tyler. »Dann sind Sie der Kerl, der auf der Orgel gespielt hat?«
    »Natürlich.«
    »Und warum?«
    »Ich liebe dieses Spiel, denn mit der Orgel hat es eine ganz besondere Bewandtnis. Sie ist nicht nur irgendein Instrument, sondern etwas ganz Besonderes. Sie spielt nur, wenn sie mit dem Blut der Menschen angetrieben wird.«
    »Was?«
    »Ja, da Blut der Menschen ist ihre Energie. Und deshalb freue ich mich so, daß wir Nachschub bekommen haben. Ihre Frau, Ihr Sohn und Sie. In den letzten Stunden hat sich das Blut meiner Freunde verbraucht, zwar hält sie mein Voodoo-Zauber noch am Leben, doch ich habe gemerkt, daß ich nicht mehr so spielen konnte, wie ich es gern getan hätte. Sie und Ihre Familie kommen mir so recht, als hätte sie die Hölle geschickt.«
    Vic Tyler hatte die Worte wohl verstanden, aber nicht so recht begriffen. Er konnte es nicht fassen, daß jemand so grausam war und auf Menschenleben keinerlei Rücksicht mehr nahm. Er wollte ihr Blut.
    Das seiner Frau, seines Sohnes, sein eigenes…
    »Nein!« flüsterte er.
    »Doch!« erwiderte Benjamin kaltlächelnd.
    Vic warf seiner Frau einen Blick zu. Sie war stumm vor Entsetzen, ihr Gesicht zuckte, und wie im Krampf hielt sie ihren siebenjährigen Sohn fest.
    Ronny sagte nichts. Er hatte bestimmt das Schreckliche nicht verstanden, zum Glück nicht, und als Vic Tyler seinen Kopf drehte, schaute er wieder in die spöttisch lächelnde Visage dieses Mr. Benjamin.
    »Du willst wirklich…?« keuchte er. »Ja, ich will euer Blut!«
    »Nein!« brüllte Vic Tyler und wuchtete sich vor. Er stieß dabei mit dem Taschenmesser zu, ihm war jetzt alles egal, und er zielte mit der Klinge dorthin, wo die weiße Farbe des Hemdes im Ausschnitt des Mannes schimmerte.
    Bis zum Heft drang die Klinge in den Körper. Vic Tyler sah Benjamins Gesicht dicht vor dem seinen, und noch immer klebte das spöttische Lächeln um die Mundwinkel des Mannes, doch kein Schleier legte sich über die Augen, sie blieben kalt wie zuvor auch. Der Stoß mit dem Messer hatte ihm nichts ausgemacht.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß ich der Teufel bin?« sagte Benjamin mit leiser Stimme und stieß den Mann zurück.
    Vic taumelte bis gegen die Wand, schaute auf die Messerklinge und sah kein Blut.
    Kein Blut?
    Er schüttelte den Kopf, hob den Blick und sah diesen Benjamin an.
    Der stand da und lächelte.
    »Verdammt!« flüsterte Vic. »Verdammt, wie ist das möglich? Ich habe doch…«
    »Nichts hast du, mein Junge. Gar nichts. Du hast mit dem Messer zugestoßen, das ist alles.« Er breitete die Arme aus. »Willst du es noch einmal versuchen? Bitte sehr, ich, stehe dir zur Verfügung, du kannst machen, was du willst.«
    Vic schüttelte den Kopf. »Nein!« hauchte er. »Nein, verdammt, das ist nicht drin, das ist…«
    »Vergiß alles, was du bisher in deinem Leben gehört hast, es taugt nichts«, erklärte Benjamin. »Eins nur zählt in diesem Fall die Hölle. Sie ist existent, sie ist unter uns, und sie braucht immer neue Diener.«
    Vic kam nicht daran vorbei. Er hatte sich lange gefürchtet, doch nun stellte er die entscheidende Frage. »Wollen Sie uns töten?«
    Benjamin nickte.
    »Auch das Kind?«
    »Selbstverständlich, auch sein Blut ist gefragt. Die Blutorgel muß gespielt werden, denn sie allein ist wichtig. Ihre Melodie dringt nicht nur an eure Ohren, sondern auch in die Tiefen der Gräber und lockt die Toten aus ihnen hervor. Lange war die Blutorgel verschollen. Endlich ist es mir gelungen, sie zu finden. Und sie gehorcht nur einem nämlich mir.«
    Vic Tyler sah wirklich keinen Grund, an den Worten des Mannes zu zweifeln. Was er bisher erlebt hatte, das hätte er sich zuvor nie träumen lassen, doch nun war es in Erfüllung gegangen. Einschrecklicher, grauenhafter Alptraum, wie er schlimmer nicht sein konnte.
    Jennifer löste ihre Hand vom Körper des Jungen und tastete nach ihrem Mann. Sie fand auch seine Hand und drückte sie. Das gab dem Mann für einen Moment Kraft, dann

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