0188 - Horrortrip zur Schönheitsfarm
Hund.
Wahrscheinlich in wilder Vorfreude, und mir rann ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Ich hatte Angst. Angst, weil ich so hilflos war. Dieses Gas hatte meine Reaktionen gelähmt, der Vampir würde leichtes Spiel mit mir haben.
Was sollte ich tun?
Sein Griff wurde härter. Ich ahnte, was er vorhatte. Er wollte mich auf den Rücken drehen, damit mein Hals frei lag und er seine Zähne in die Ader schlagen konnte.
Das Spiel war mir nicht neu. Ich versuchte mich dagegen zu wehren. Es gelang mir nicht, der andere war einfach zu stark.
Vampire sind praktisch doppelt so stark wie Menschen. Deshalb war ihnen ein normaler Mensch auch in einem Kampf ohne entsprechende Waffen unterlegen.
Ich fiel auf den Rücken. Zum ersten Mal sah ich den Blutsauger dicht vor mir. Es war keines der Mannequins, sondern ein Mann, den ich kannte. Der Ansager! Wieder erinnerte ich mich. Ich hatte selbst erlebt, wie er von einem weiblichen Blutsauger gebissen worden war.
Mein Plan war es gewesen, dies zu verhindern, ohne Erfolg, wie ich jetzt auf schreckliche Art und Weise erkennen musste.
Noch verschwamm das Gesicht vor meinen Augen. Dennoch sah ich deutlich das Blut in seinen Mundwinkeln, und auch der ehemals weiße Kragen zeigte rote Flecken.
Dort waren die roten Tropfen zu langen Bahnen verlaufen, sie sahen aus wie Ketchupspritzer. Er schluckte und knurrte in einem.
Seinen Mund hielt er offen, so dass ich die Zähne sehen konnte. Auch an ihnen klebte noch Blut, und erst jetzt begriff ich. Der Vampir hatte sich bereits ein Opfer geholt!
Aber wen? Da gab es eigentlich nur eine Antwort. Die Frau, die neben mir auf dem Boden lag. Lady X!
Für einen Moment vergaß ich meine eigenen Sorgen und hätte am liebsten gelacht, als ich daran dachte, was dieser Blutsauger der Mordliga angetan hatte. Aber zum Lachen war mir nicht zumute, dazu ging es mir einfach zu dreckig. Bei normalen Kräften hätte es mir nichts ausgemacht, den Vampir sozusagen mit links zu besiegen.
Ein Schuss aus der Beretta, und es hätte ihn gegeben. Doch jetzt fühlte ich mich kaputt, ausgelaugt, kraftlos, und gegen die übermenschlichen Kräfte des Blutsaugers kam ich sowieso nicht an. Er rammte seine Arme vor und drückte beide Hände fest gegen meine Schultern.
So presste er mich auf den Boden. Ich wollte die Beine anziehen, was mir nicht gelang, denn er hockte auf mir. Sein Gewicht nagelte meinen Körper am Boden fest. Wie sollte ich mich noch wehren?
Ich bewegte meine Arme. Auch sie lagen flach am Boden. Mit der rechten Hand stieß ich gegen den Stuhl, die Finger schlossen sich auch um das Bein, aber ich bekam das verdammte Sitzmöbel nicht hoch. Es war zu schwer, ich war zu schwach.
»Blut!« keuchte er. »Dein Blut…«
In wilder Vorfreude verdrehte er die Augen, und ich zitterte. Sollte es einem einfachen Blutsauger gelingen, mich umzubringen? Viele hatten es versucht, mächtige Dämonen vor allen Dingen. Keinem war es bisher gelungen, und jetzt hockte dieser 08/15 - Vampir, der noch vor einer Stunde ein Mensch gewesen war, auf mir und wollte mich töten.
Seine Hände lösten sich von meinen Schultern, und bevor ich mich aufrichten konnte, packte er wieder zu. Diesmal umklammerten seine Klauen meinen Hals.
Kaum hatten die Finger das Fleisch an meiner Kehle berührt, da drang ein gellender Schrei aus seinem Mund. Er riss ihn weit auf, so dass ich das Gefühl haben konnte, die Kiefer würden ausgerenkt. Die Augen verdrehten sich, und er löste die Hände von meinem Hals, als hätten sie ein glühendes Stück Eisen berührt. Was war geschehen?
Ich sah es, als seine Arme zurückfuhren und er mir die offenen Handflächen präsentierte. Dort entdeckte ich einen Abdruck. Er war ziemlich lang und zog sich quer durch die Innenflächen beider Hände. Sogar Qualm stieg daraus hervor, ich roch verbranntes Fleisch und wusste plötzlich, wem oder was ich den Umstand meiner vorläufigen Rettung zu verdanken hatte.
Der Kette! Der silbernen Kette, an der mein geweihtes Kreuz hing!
Als der Vampir seine Hände um meinen Hals schlang, da hatte er zwangsläufig die Kette berührt. Auch sie war geweiht, und das hatte der Blutsauger zu spüren bekommen. Der Schmerz wühlte in ihm. Er riss die Arme hoch und fuhr zurück, wobei er schrie und den Kopf schüttelte. Er kippte schwer auf die Seite und überrollte sich ein paar Mal.
Das kam mir sehr gelegen. Obwohl ich noch ziemlich schwach war, gelang es mir, mich zur Seite zu wälzen. Ich fiel gegen den Stuhl, hob
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