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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schwer zu durchschauen, was wirklich in ihm vorging.
    Auf dem Weg zum Lagerplatz kam die bunt durcheinander gewürfelte Gruppe an den drei Taratzen vorbei, die lauernd zu ihnen herüber sahen.
    Ein grollender Laut drang aus Aruulas Kehle, während sie den Riesenratten einen vernichtenden Blick zuwarf. Die Taratzen ließen sich davon nicht beeindrucken. Jede von ihnen war über zwei Meter groß - und mit ihren Krallen und Zähnen waren sie den Menschen im waffenlosen Kampf weit überlegen. Das war auch der Grund, warum ihnen in der Halle alle aus dem Weg gingen. Selbst Grath und seine Leute hielten respektvollen Abstand.
    Aruula und die Taratzen taxierten sich eine Weile schweigend, dann drängte die Barbarin an die Seite ihres Gefährten. Nach außen hin wirkte es, als würde sie Schutz bei ihm suchen, in Wirklichkeit rückte sie heran, um ihm heimlich ins Ohr zu flüstern: »Der Nosfera hat nicht gelogen. Die Bogenschützen sind auf Be- fehl von Grath über ihn hergefallen.«
    Matt hatte sich schon so etwas gedacht. Wahrscheinlich war dieser Kampf eine Art Aufnahmeprüfung für die Truppe des Hünen gewesen.
    »Konntest du Navoks Gedanken lesen?«, fragte er die Barbarin.
    Aruula schüttelte ihre blauschwarze Mähne.
    »Von ihm kann ich nichts erlauschen. Es ist, als würde er seinen Geist vor mir verbergen. Arzak und Drokar quellen dagegen vor Gefühlen über. Sie halten sich für große Krieger, betrachten uns aber als fast ebenbürtig. Ich spüre, dass sie es ehrlich meinen.«
    Matt strich seiner Gefährtin in einer vertrauten Geste über das Haar.
    »Gut gemacht«, lobte er, bevor er hinzufügte:
    »Wir werden schon einen Weg hier herausfinden.«
    Aruula verzog ihre Mundwinkel zu einem bittersüßen Lächeln. »Aber nur, wenn du in Zukunft auf meine Ratschläge hörst!«
    »Jetzt mach mal halblang«, verteidigte sich der Pilot empört. »Auch wenn wir den Wald links liegen gelassen hätten, wären wir früher oder später nur in die Hände einer anderen Patrouille gelaufen.«
    Aruula grinste spitzbübisch, während sich Matt verlegen vor ihr rechtfertigte. Auch ohne ihre telepathischen Fähigkeiten wusste sie, dass er schon seit Stunden über die negativen Auswirkungen seiner Entscheidung grübelte. Schnell hauchte sie ihm einem kuss auf die Wange, um seine Selbstzweifel zu dämpfen.
    Inzwischen hatten sie den Lagerplatz der Wulfanen erreicht, der durch zwei Holzteller markiert wurde, in denen sich Reste eines undefinierbaren Breis befanden. Gemeinsam ließ man sich im Kreis nieder.
    »Hier, nimm meinen Teller«, bot Arzak dem neuen Verbündeten an.
    »Es wird nur einmal am Tag Essen ausgegeben.«
    Beim Anblick der grobkörnigen Pampe, auf der sich bereits einige Fliegen niedergelassen hatten, verging Matt glatt der Appetit.
    »Vielen Dank, aber das kann ich nicht annehmen«, wehrte er ab.
    Sofort zog Navok einen unberührten Teller heran, der nur zwei Meter entfernt stand. »Hier, nimm meinen, ich kann das Zeug sowieso nicht essen.«
    Als Matt zögerte, nahm Aruula die Portion entgegen. »Vielen Dank, dass Ist sehr freundlich von dir!« So wie sie den letzten Teil des Satzes betonte, machte sie Matt darauf aufmerksam, dass es mehr als nur unhöflich war, angebotene Speisen abzulehnen. Angesichts der erbärmliche Lebensumstände, unter denen die Gefangenen hausten, war ein schmutziger Löffel mehr wert als ein opulentes Mahl bei einem fürstlichen Empfang.
    Verlegen nahm Matt den Teller in Empfang, den ihm Arzak entgegen hielt. Während Aruula bereits den Brei in sich hinein schaufelte, packte der Pilot vorsichtig den Holzlöffel, an dem schon getrocknete Essenreste klebten. Der Gedanke, dass der Löffel bereits im breiten Fischmaul des Wulfanen gesteckt hatte, behagte Matt gar nicht. Trotzdem kratzte er einen Breiklumpen aus dem Teller und stopfte ihn hastig in den Mund.
    Das pappige Mus war von langen Pflanzenfäden durchzogen und hatte einen bitteren Nussgeschmack. Matt verdrängte tapfer jeden Gedanken an die Art und Weise, wie diese Mahlzeit zustande gekommen sein mochte, kaute den Brei dreimal durch und schluckte ihn hinunter.
    »Schmeckts?«, erkundigte sich Arzak mit erwartungsvoller Stimme.
    Matt rang sich ein Lächeln ab und nickte, während er die nächste Portion heraus löffelte.
    Arzak und Drokar verzogen ihre wulstartigen Lippen so weit nach hinten, dass die gespaltene Oberseite bis unter die Augen reichte. Ein dröhnendes Lachen verließ ihre Kehlen, während sie ihre scharfen Zähne

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