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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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freilegten.
    »Du bist ein guter Kämpfer, Maddrax«, knarzte Drokar, »aber ein verdammt schlechter Lügner.«
    Aruula hielt sich glucksend die Hand vor den vollen Mund, um nicht laut los zuprusten. Selbst über Navoks stoisches Gesicht huschte ein Lächeln.
    Matt zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Hey, ich wollte nur höflich sein.« Während sich die anderen über ihn amüsierten, stopfte er die nächsten Portion in den Mund. Diesmal war er auf den Geschmackskiller vorbereitet und kaute, ohne die geringste Miene zu verziehen.
    »Der Fraß schmeckt zwar, als ob ihn schon jemand ausgespuckt hätte, aber er ist nahrhaft«, tröstete Arzak. »Drokar und ich hocken hier schon seit einer Woche - ohne diesen Brei wären wir verhungert.«
    »Nicht jeder hat das Glück, erst einen Tag vor dem Sklavenspiel gefangen zu werden«, bestätigte Navok ironisch.
    »Worum geht es dabei überhaupt?«, wollte Aruula schmatzend wissen.
    »Nordwestlich von Saamton gibt es ein Areal - man nennt es das Tal des Todes«, antwortete der Nosfera, der sich angesprochen fühlte. »Es ist eine Todesfalle, die von Bateras, Gerulen und anderem Getier bewohnt wird. Außerdem sollen dort unheimliche Geister hausen, die einen mit wildem Getöse in der Luft zerreißen, wenn man ihre alten Ruhestätten betritt. Die Sklaven müssen dieses Spielfeld von einer Seite zur anderen durchqueren. Wer durchkommt, erhält seine Freiheit - aber das sind nur die Wenigsten. Die Rojaals wetten große Summen auf die Überlebenden. Deshalb begaffen sie uns auch Tag für Tag, um ihre Favoriten herauszufinden.«
    Navok deutete zur Hallendecke, durch dessen Löcher die Rojaals zu den Gefangenen herab starrten. Dort am Rand hockten viel mehr Männer als zur Bewachung nötig waren. Einen Moment lang meinte Matt sogar den May'jor zu erkennen, doch als er genauer hinsah, war er sich nicht mehr sicher. Kein Wunder; im schummrigen Halbdunkel wirkte ein Uniformträger wie der andere. Kopfschüttelnd senkte Matt den Blick.
    »Wird das Tal an drei Seiten von hohen Felswänden umstanden, während es nach vorne in eine Ebene ausläuft?«, fragte er.
    »Du kennst es?« Arzak war verblüfft.
    Aruula nickte. »Wir wurden dort gefangen genommen. Wir haben aber nur Bateras und keine Geister gesehen.«
    »Wie es scheint, haben wir die richtigen Verbündeten gefunden«, grinste Drokar zufrieden. Als sein Blick zu Navok weiter wanderte, erstarb das Lächeln zu einer bizarren Grimasse. Nach einem Moment des Schweigens frotzelte er: »Hey, Nosfera. Warum setzt du deine Kapuze nicht wieder auf, damit uns der Anblick deines hässliches Schädels erspart bleibt?«
    Navok ließ die Beleidigung regungslos über sich ergehen.
    »Meine Haut verträgt keine Sonnenstrahlen«, erklärte er gleichmütig. »Tagsüber muss ich diesen Lederanzug und den Kapuzenumhang tragen, um mich zu schützen. Ich fühle mich darin aber sehr beengt, deshalb bin ich froh, wenn ich mich bei Dunkelheit etwas freier bewegen kann.«
    Nachdenklich sahen Wulfanen und Menschen zu Navok herüber, dessen Gesicht keine Traurigkeit zeigte - doch wer wusste schon, was in einem Nosfera wirklich vorging? Matt fühlte sich jedenfalls berührt von den Worten.
    In Mailand waren ihm die Nosfera nur als gesichtslose Monster erschienen, die von ihrem Blutdurst getrieben wurden. Navok offenbarte sich dagegen als bedauernswerte Kreatur, die dazu verdammt war, mit ihren angeborenen De- fekten leben zu müssen.
    Als sich der Nosfera des Mitleids bewusst wurde, das ihm entgegen schlug, fummelte er verlegen an einem der zahlreichen Schnallen herum, die seinen Lederanzug an Beinen, Armen und Taille zusammen hielten. Fast schien es, als ob er mit Ablehnung besser umgehen konnte.
    Matt wollte gerne mehr über Navok erfahren. Je mehr er von der Lebensweise der Nosfera wusste, desto besser konnte er sich mit diesem Volk verständigen.
    Er wollte gerade eine Frage formulieren, als Aruula neben ihm wie von einem Batera gebissen in die Höhe sprang. Einen Lidschlag später fiel ein dreifacher Schatten über die am Boden sitzende Gruppe.
    Er gehörte zu den drei Taratzen, die sich lautlos angeschlichen hatten.
    »Verschwindet!«, zischte Aruula in der Sprache der Wandernden Völker. Instinktiv griff sie über ihre Schulter, zu der Stelle, wo normalerweise ihr Schwertgriff in die Höhe ragte. Als ihre Hände ins Leere griffen fiel ihr wieder ein, dass sie entwaffnet war.
    Die vorderste Taratze stieß eine Reihe von kehligen und fiependen Lauten

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