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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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murmelte Phil, »ob das gut ausgesucht ist!«
    »Was?« fragte ich.
    »Diese Straße hier. Ich kenne sie. Wenn ich mich nicht irre, bin ich vor einigen Jahren hier mal herumkutschiert, als sie Jack the Killer suchten. Es wird noch eine richtige Gebirgsstraße, auf der einen Seite der Abgrund, auf der anderen eine Steilwand.«
    »Warum gefällt dir das nicht?«
    »Nicht gefallen ist zuviel gesagt. Ich frage mich nur, warum wir diesen Umweg überhaupt machen sollen. Ich gebe zu, daß diese Straße vermutlich sehr einsam ist, denn seit es die schnurgerade Fernstraße gibt, benutzt kein Mensch mehr diese Schlangenlinie.«
    »Dann wird das der Grund gewesen sein, warum die Gesellschaft, die den Transport ausführt, gerade diese Straße benutzt. Sollten lebensmüde Gangster tatsächlich auf den verwegenen Gedanken kommen, den Goldtransport zu überfallen, würden sie es doch an irgendeinem Punkt der Fernstraße versuchen. Es kommt keiner auf den Gedanken, daß gerade dieser Transport eine eigentlich irrsinnige Straße benutzt und Riesenumwege fährt.«
    »Trotzdem fühle ich mich nicht besonders wohl in meiner Haut. Ich kann es nicht vernünftig begründen. Ich habe nur so ein seltsames Gefühl!«
    »Du siehst Gespenster!« Ich lachte unbesorgt. »Es kann ja überhaupt nichts passieren!«
    Ich ließ die Geschwindigkeit etwas abfallen, als die Straße steiler anstieg. Im Rückspiegel sah ich den schweren Truck unbeirrbar hinter uns herrollen.
    Vor uns tauchte das erste Schild auf, das vor der Gefahr von Steinschlägen warnte. Mein Blick flog prüfend über die Steilwand zur Linken. Sie war glatt, wie rasiert. Wenn hier etwas herunterkam, mußte es schon der Wind oder sonst eine Kraft oben über das Hochplateau getrieben haben. Von allein war jedenfalls nichts zu erwarten. Das Wetter war aber viel zu ruhig, als daß man in dieser Hinsicht etwas hätte zu befürchten brauchen.
    In serpentinenartigen Kurven schlängelte sich die aus dem Fels herausgesprengte Straße im oberen Drittel der steilen Wand dahin. Ich war noch ein bißchen langsamer gefahren, damit der Lastwagen hinter uns auf jeden Fall mitkommen konnte.
    Trotzdem rief Phil plötzlich: »Fahr langsamer, Jerry! Sie bleiben zurück!«
    Ich warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Tatsächlich! Obgleich ich knapp 30 Meilen machte, wurde die Entfernung allmählich größer.
    Ich nahm das Gas weg, schaltete knurrend herunter und paßte auf, bis ich ungefähr sein Tempo herausgefunden hatte. Der Junge fuhr mit etwa 20 Meilen.
    »Sind die denn da hinten verrückt geworden?« schimpfte ich. »Wenn wir so weiterschleichen, sind wir morgen früh noch nicht in Washington!«
    Phil sagte nichts. Er beobachtete durch das Rückfenster den Lastwagen. Jetzt blieb die Entfernung wieder gleich. Aber mir tat der Jaguar leid, der ohne einen vernünftigen Grund durch die Kurven kriechen mußte wie ein Traktor.
    Irgendwann war plötzlich ein fernes, dumpfes Brausen in der Luft. Ich stutzte, konnte aber nicht erkennen, woher dieses ferne Lärmen kam.
    »Halt an!« rief Phil. »Der Truck hinter uns steht! Sie steigen aus! Los, Jerry, setz zurück!«
    Ich stoppte, warf den Rückwärtsgang ein und setzte mich so, daß ich durchs Rückfenster die Straße erkennen konnte. Weit hinter dem Truck quoll eine breite Staubwolke in die Höhe.
    Auf einmal packte auch mich Unruhe. Ich gab Gas und ließ den Wagen schneller zurückschnurren, als ich es sonst tue. Höchstens zehn Meter vor der Kühlerhaube des Lastwagens stoppte ich. Wir griffen automatisch nach den Maschinenpistolen auf den Rücksitzen, rissen sie an uns und sprangen auf die Straße.
    Der Fahrer und der uniformierte Beifahrer waren ebenfalls ausgestiegen und an dem Truck vorbei nach hinten gelaufen. Also folgten wir ihnen. Wir sahen sie am Straßenrand stehen und wie gebannt in die Tiefe starren. Mit zwei Sprüngen waren auch wir an der Leitplanke.
    Und da sah ich die Limousine, tief unten auf dem Dach liegend. Ich sah auch die Stelle, wo es passiert war. Die Leitplanke war auf einer Länge von bestimmt 40 Metern weggeknickt worden wie ein Streichholz. Schutt, Trümmer und mehr oder minder große Felsbrocken bedeckten die Straße.
    Eine halbe Minute standen wir am Rand des Abgrunds und blickten fassungslos hinab. Die Maschinenpistolen hielten wir sinnlos in den Händen. Ein Seil wäre besser gewesen.
    Vielleicht hätten wir die Waffen auch noch oben gelassen. Aber es gibt unter den wichtigsten Grundregeln für den G-man eine, die

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