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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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besagt: Laß lieber deine Geldbörse irgendwo hegen - aber niemals deine Waffe! Ganz instinktiv also hängten wir uns die Tommyguns um, suchten uns die passendste Stelle aus und begannen hinabzuklettern.
    »Sind Sie verrückt?« schrie uns der junge Fahrer nach.
    »Es fehlt nicht viel, dann werde ieh’s!« erwiderte ich.
    Die Kraxelei war weit weniger schwierig als man zunächst hatte glauben können. Aus der Nähe erwies sich die Wand als so zerklüftet, voll von Rissen und Sprüngen, Zacken und Kanten, daß ein Kind darin herumklettern konnte.
    Ich riß mir die Hände und den Anzug auf, denn wir hatten keine Zeit, besonders behutsam hinabzuklettern. Blut lief mir über die Finger und am Schienbein hinab. Ich biß die Zähne zusammen, sah mich nach dem nächsten Riß um, stieg tiefer, blickte weiter und so fort. Ab und zu löste sich ein Steinchen und polterte unter uns weg. Weit unten hörten wir es manchmal aufschlagen. Oft auch verschwand es in gespenstischer Lautlosigkeit unter uns.
    Endlich erreichten wir die Stelle, wo die Steilwand in den sanfter abfallenden Hang überging. Wir stolperten über Felsbrocken, Geröll und Schutt auf die Stelle zu, wo die Limousine lag. Erst jetzt sahen wir, daß sie lichterloh brannte.
    Es war unmöglich, näher als bis auf fünf Schritte heranzukommen. Wir umrundeten den Wagen in dieser Entfernung ein paarmal, aber wir konnten weder von Bloyd noch von Martinez das geringste sehen. Lodernd prasselten die Flammen zum Himmel.
    Als wir den ersten Schreck überwunden hatten, zupfte mich Phil plötzlich am Ärmel und rief: »Laß uns lieber ein Stück Weggehen! Der Tank kann jeden Augenblick explodieren!«
    Er hatte nur zu recht, und wir machten, daß wir ein Stück wegkamen. Aus einer Entfernung von annähernd 25 Metern sahen wir dem prasselnden Feuer zu. Dann nahm Phil langsam seinen Hut ab. Ich tat es ihm nach. Bloyd und Martinez…
    Wir standen eine Weile schweigend. Auf einmal peitschte etwas hell durch die Schlucht. Zwischen Phils und meinem Kopf sirrte etwas hindurch, und wir spürten beide den scharfen Luftzug.
    Der erste Schuß in dieser verrückten Geschichte war gefallen. Wir hechteten hinter den nächsten größeren Felsblock in Deckung.
    »Na«, sagte Phil, »wer hat nun recht gehabt?«
    »Du«, sagte ich und zog meine Dienstwaffe aus der Schulterhalfter, denn bis hinauf zur Straße war mit den Maschinenpistolen nichts Gescheites anzufangen. Vorsichtig peilte ich um die Ecke des Felsens. Und da war es mir, als ob das Blut in meinen Adern zu Eis gerinnen müsse…
    ***
    Rock Nelson stieß lange die Luft aus. »Das habt ihr fabelhaft gemacht«, sagte er leise.
    Valley stand neben ihm. Er hatte sich die Mütze abgenommen und tupfte sich mit seinem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Gott sei Dank, dachte er, das hat wirklich geklappt! Ich fürchtete schon, wir würden einen Teil der Lawine abkriegen.
    Rock Nelson stützte den Fuß auf die Leitplanke. Er zeigte mit der Rechten hinab in die Schlucht, wo die schwere Limousine lag. »Großartig!« wiederholte er. »Ganz raffiniert ausgedacht! Ich bin nur gespannt, was ihr mit den anderen G-men anfangen wollt!«
    Er sah sich um und deutete mit dem Kopf nach links. »Übrigens kommen sie da schon!«
    Valley blickte nun ebenfalls nach links. Tatsächlich hatte der Jaguar bis kurz vor die Kühlerhaube des Trucks zurückgesetzt, und die beiden G-men kamen mit ihren Maschinenpistolen heraus.
    Valleys Hand fuhr langsam zur Pistolentasche. Dies war noch einmal so eine knifflige Situation. Was nun, wenn die G-men gleich Verdacht schöpften! Valley stierte hinauf zum obersten Rand der Steilwand auf der linken Straßenseite. Aber es war nichts Auffälliges zu sehen.
    Inzwischen hatten die beiden G-men eine Stelle erreicht, wo die Leitplanke auf der Straßenseite nicht mehr vorhanden war. Valley sah, wie sie sich ihre Maschinenpistolen umhängten und vorsichtig, aber schnell den Abstieg begannen.
    Valley atmete auf. Sie hatten ihn nicht einmal angesprochen. Und daß sie in die Schlucht hinabkletterten - zum Teufel!
    - besser konnte es doch gar nicht kommen. Er drehte sich um und musterte abermals den Rand des Steilhangs, der hoch über ihnen stand. Noch immer war nichts zu sehen.
    »Wann wollt ihr mich eigentlich umlegen?« fragte Rock Nelson plötzlich.
    Die linke Hand hielt er in der Hosentasche. Die Tasche war dadurch stark ausgebeult.
    Aber Valley achtete nicht darauf. »Dich?« wiederholte er, um Zeit zu gewinnen. Was sollte er

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