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0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgeladen hatte, wenn er das berühmte Wort rief.
    Zeit durfte er nicht verlieren, denn die würgenden Knochenhände befanden sich nur noch eine Armlänge von ihm entfernt.
    Und er hörte die Frauenstimme. »Ich werde dich töten, Fremder, denn du hast es gewagt, zu uns zu kommen. Du hast unsere Rache unterbrochen, uns gestört, für diesen Frevel wirst du dein Leben lassen müssen. Das verspreche ich dir!«
    Der Chinese hörte zwar hin. Gleichzeitig jedoch löste er seine rechte Hand. Er dachte auch nicht darüber nach, woher die Stimme kam, er wollte sich nur aus seiner mißlichen Lage befreien.
    Suko kam es zugute, daß er große Kräfte besaß. Er war stärker als die normalen Menschen, und er hielt es auch aus, wenn er nur an einem Arm hing.
    Die Finger der rechten Hand umklammerten bereits das wertvolle Erbstück. Dann riß Suko es mit einem Ruck aus der Innentasche.
    Die Klauenhände schienen zu ahnen, daß der Chinese etwas vorhatte.
    Sie wischten vor.
    Da schrie Suko das eine Wort.
    »Topar!«
    Wenn er dieses Wort rief, dann erstarrten für fünf Sekunden die Bewegungen der Personen um ihn herum. So lange genau wurde die Zeit angehalten.
    Fünf Sekunden können manchmal sehr lange dauern, aber auch sehr kurz sein.
    Für Suko waren sie sehr kurz. Er mußte sich innerhalb dieser Zeitspanne zu einer Verzweiflungstat entscheiden. Hängenbleiben konnte er nicht, also nach unten.
    Aber springen?
    Nein, er würde sich die Knochen brechen.
    Zwei Sekunden waren vorbei. Die Würgehände der Jenseitshexe standen noch immer starr in der Luft. Suko hatte seinen Kopf gedreht und einen Blick schräg nach links geworfen. Dort sah er die Fragmente des Holzgeländers. Wenn er sich abstieß und darauf zuflog, mußte es ihm gelingen, sie zu erreichen. Vielleicht waren sie noch stabil und dämpften einen ersten Fall.
    Suko ließ den Stab verschwinden und riskierte es. Er gab sich genügend Schwung, streckte beide Arme aus und prallte gegen das Geländer.
    Es brach. Ein wenig nur dämpfte es Sukos Schwung, er klatschte noch gegen die Mauer, schrammte ab und kippte zur Seite weg. Ihm blieb nicht mehr die Gelegenheit, seinen Körper zur Kugel zu rollen, Suko mußte seinen Fall voll nehmen.
    Etwas herumdrehen konnte er sich noch, dann schlug er mit dem Rücken gegen die Außenwand der Glocke.
    Es gab einen dröhnenden Ton, der durch den gesamten Turm schwang. Der Chinese spürte auch den Schmerz, der durch seinen Körper jagte, aber verstaucht oder gebrochen hatte er sich nichts. Dann hätte er sich nicht so gut bewegen können.
    An der Glocke rutschte der Chinese zu Boden. Erst jetzt fiel ihm auf, daß die fünf Sekunden verstrichen waren. Als er auf dem Boden hockte, warf er einen Blick nach oben.
    Dort lauerten die Hände noch immer.
    Starr und bewegungslos schwebten sie in der Luft. Die Knochen schimmerten, und Suko vernahm ein wütendes Fauchen. Er quälte sich wieder auf die Füße. Normal stehen konnte er nicht, denn um die Glocke herum lagen die Trümmer der alten Holztreppe und bildeten dort einen gewaltigen Wirrwarr.
    Der Inspektor zog die Beretta. Er duckte sich leicht und lehnte sich noch mit dem Rücken gegen die Glocke. Dann visierte er die schwebenden Klauen an.
    Dabei merkte er, wie sehr seine Hände zitterten. Es dauerte, bis seine Muskeln die lange Anstrengung überwunden hatten. Schließlich war es nicht leicht gewesen, an dem Balken zu hängen.
    Er schoß trotzdem.
    Fahl leuchtete es vor der Mündung auf. Doch das geweihte Silbergeschoß traf nicht eine der beiden Hände, sondern hieb nur in den Balken, wo es einen langen Splitter herausriß.
    Die Hände reagierten bereits, als noch das Echo des Schusses durch den Turm schwang.
    Sie zuckten zur Seite, gleichzeitig in die Höhe und waren aus Sukos Blickfeld verschwunden.
    Mein Freund hörte nur noch eine haßerfüllte keifende Frauenstimme.
    »Wir sehen uns noch, und dann sprechen wir uns wieder, Chinese!«
    Danach wurde es still.
    Tief atmete Suko durch. Dabei stellte er fest, daß seine Rippen stachen. Darauf konnte er nun keine Rücksicht nehmen. Er mußte sich weiter um den Fall kümmern, der mittlerweile lebensgefährliche Dimensionen angenommen hatte.
    Und noch immer hatte er keine Spur von John Sinclair entdeckt. Hier im Turm befand er sich nicht. Wohin hatten die Gegner den Geisterjäger dann verschleppt?
    Suko verließ die ungastliche Stätte. Draußen kühlte der Wind sein erhitztes Gesicht. Der Himmel bedeckte sich langsam. Dunkle Wolken schwebten

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