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0197 - Im Jenseits verurteilt

0197 - Im Jenseits verurteilt

Titel: 0197 - Im Jenseits verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Normalerweise eine simple Angelegenheit, doch Glenda hatte Mühe. Sie war ziemlich wacklig auf den Beinen und breitete die Arme aus, um das Gleichgewicht zu bewahren. Dann endlich stand sie. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Boden unter ihren Füßen vibrierte. Tief in der Erde hörte sie ein unheimlich klingendes Grollen, das ihr wie eine Drohung entgegen strömte und etwas von dem ahnen ließ, was sich hier tat. Diese Welt befand sich in Bewegung. Hier wallte und quirlte nicht nur der Nebel, auch das Gestein, über das Glenda Perkins schritt, schien sich zu heben und senken. Dabei stellte sie fest, dass der Boden leicht abschüssig war. Sie hatte das Gefühl, als würde sie in die Tiefe laufen, wo ein schreckliches Unheil lauerte.
    Es war warm. Viel zu warm für einen Mantel. Glenda merkte kaum, dass sie ihren Mantel auszog und kurzerhand auf dem Boden liegenließ. Der Nebel war überall. Er hatte auch einen Geruch. Glenda glaubte, Schwefel zu riechen, wie manchmal bei einem Zündholz, wenn man es anzündete und mit der Nase zu dicht an die Flamme geriet. Schwefel? Das erinnerte sie an den Höllenatem. Befand sie sich nahe der Hölle? Sie wusste, dass es Jenseitsmächte gab, dass ein Teufel existierte, der Asmodis genannt wurde, und dass er der Herrscher der Hölle sein sollte. Dann war sie also in seiner Nähe? Dieser Glauben trieb wieder die Angst in ihr hoch und beschleunigte ihren Herzschlag.
    Plötzlich sah sie eine Gestalt. Sofort blieb Glenda stehen. Ihre Lippen öffneten sich dabei. Ein Schrei drang jedoch nicht aus ihrem Mund, er blieb auf halbem Wege stecken. Die Gestalt konnte Glenda nicht identifizieren. Sie wurde vom Nebel umwallt, und Glenda erkannte nur, dass sie ein menschliches Aussehen hatte. Mehr nicht…
    Unheimlich sah sie aus. Glenda kam der Vergleich eines Wächters vor der Höllenpforte in den Sinn. Unwillkürlich schüttelte sie sich und begann zu zittern. Zudem traf die Gestalt keine Anstalten, sich ihr zu nähern. Sie blieb einfach stehen, und auch Glenda traute sich nicht, weiter vorzugehen. So verging die Zeit. Für Glenda waren es Sekunden, in denen ihre Angst noch stärker wurde. Sie spürte einen pelzigen Geschmack im Mund, und es bereitete ihr Mühe, die ersten Worte zu formulieren.
    »Wer wer sind Sie?«
    Keine Antwort.
    Glenda hob den Arm und presste die Handfläche dorthin, wo unter der Brust das Herz schlug.
    »Sagen Sie doch was!« Die Gestalt sagte nichts.
    Nur der graugrüne Nebel bewegte sich. In Wolken wallte er um den Unheimlichen herum, der sich nicht rührte und wie eine Figur aus Stein dastand. Schließlich hielt es Glenda nicht mehr länger aus. Sie wollte endlich Gewissheit haben, auch wenn ihre Angst noch so groß war. Sie musste wissen, woran sie war. Zögernd ging sie vor. Schritt für Schritt näherte sie sich der stummen Gestalt. Und als sie näher kam und den Nebel besser durch schauen konnte, da erkannte sie den anderen auch.
    Es war ihr Retter! Rick Hunter hatte er sich genannt, aber sicherlich hieß er anders, denn er war ein Dämon. Menschen hatten keine Tentakelarme. Vor ihr stand ein Dämon. Glenda blieb stehen, als sie nur noch ein Schritt von dem anderen trennte. Sie schaute zu ihm hoch, sah in sein menschliches Gesicht, und auch sonst wirkte er wie ein Mensch.
    Selbst seine Arme waren völlig normal. Sie hingen zu beiden Seiten des Körpers herab. Glenda fasste sich ein Herz und stellte die erste Frage.
    »Wer wer sind Sie?«
    »Dein Retter!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, du bist nicht mein Retter. Du hast mich entführt, aber mein Retter bist du nicht. Was soll das alles? Ich will eine Antwort!«
    »Die kannst du bekommen.«
    »Dann gib sie mir!« schrie Glenda.
    »Nein, von mir nicht«, erwiderte Hunter.
    »Ein anderer wird sie dir geben.«
    »Wer?«
    »Lass dich überraschen.«
    Überraschen, dachte Glenda. Meine Güte, der sprach, als wären sie irgendwo in einem Lokal und befänden sich nicht in einer Welt voller Grauen und Abscheu.
    »Komm mit.« Glenda zuckte zusammen, als die Stimme ihre Gedanken unterbrach.
    »Und wohin?«
    »Das wirst du sehen.«
    »Was ist, wenn ich mich weigere?«
    Glenda wusste selbst nicht, woher sie den Mut zu dieser Frage nahm.
    Der Mann schaute sie nur an.
    »Dann wirst du die große Hölle erleben.« Mehr sagte er nicht, aber seine Worte klangen so, dass Glenda jedes glaubte. Sie senkte den Kopf.
    Rick Hunter bemerkte ihre Reaktion und nickte zufrieden. Er drehte sich um, dabei streckte er seine Hand aus.
    »Ich

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