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0197 - Im Jenseits verurteilt

0197 - Im Jenseits verurteilt

Titel: 0197 - Im Jenseits verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geben, Sinclair, obwohl es mir sehr schwerfällt, dies zu tun. Solo Morasso befindet sich irgendwo auf dieser Erde.«
    »Eine tolle Hilfe«, bemerkte ich spöttisch.
    »Besser als keine. Sehen Sie zu, dass Sie es schaffen, Geisterjäger. Sie sind doch angeblich so toll. Jetzt können Sie Ihr Meisterstück machen.«
    Er lachte, und die Scheibe surrte wieder nach oben. Somit war unser Gespräch für ihn beendet. Auch seine Männer wussten Bescheid. Sie stiegen in den Luxuswagen. Als letzter der Typ mit der MPi. Er warf mir noch einen scharfen Blick zu und verschwand. Als der Motor angelassen wurde, hörten wir nur ein Flüstern, so leise war er. Die Reifen wühlten den schlammigen Boden auf und schleuderten auch einige Spritzer in meine Richtung, die ihren Platz an meinen Hosenbeinen fanden. Der Wagen fuhr davon, und ich blieb allein zurück. Verdammt allein, und ich würde auch allein bleiben, denn dieser Hundesohn hatte Bedingungen gestellt, die so gut wie unerfüllbar waren. Innerhalb von zwei Tagen sollte ich das schaffen, was andere in Monaten nicht vollbracht hatten. Nein, das war kaum zu erfüllen.
    Ich sah, wie die großen Rückleuchten des Rolls verschwanden. Sie wurden von der Schwärze aufgesaugt. Allein blieb ich auf dem Feld zurück. Allein und deprimiert. Der Zigarettenstummel war mir längst aus der Hand gerutscht. Er lag auf dem Boden. So ähnlich kam ich mir auch vor. Wie ein Zigarettenstummel, der keine Chancen gegen das Wasser hat und von ihm aufgelöst wurde. Der Schnee war jetzt in Regen übergegangen. Ich merkte kaum, wie er in mein Gesicht schlug und die Haut kühlte, ich dachte nur an die Bedingungen, die mir Costello gestellt hatte. Konnte ich es wirklich schaffen? Allein sicherlich nicht. Meine Freunde mussten mithelfen. Vor allen Dingen Myxin und Kara. Sie kannten sich besser aus als ich, wussten über die Dämonenhierarchie ausgezeichnet Bescheid, und vielleicht hatten sie etwas von Dr. Tods Versteck gehört. Eine winzige Hoffnungsflamme, mehr nicht, denn wenn ich genauer darüber nachdachte, dann war diese Annahme reiner Unsinn.
    Hätten Myxin oder Kara etwas gewusst, dann hätten sie mir sicherlich schon Bescheid gegeben. Ich ging wieder zurück. Den Kopf hielt ich dabei gesenkt. Ich wusste wirklich nicht, wie es weitergehen sollte. Man hielt Glenda irgendwo gefangen, und zwar nicht auf dieser Welt, wie ich stark annahm. Man hatte sie bestimmt in irgendeine Dimension verschleppt, um mich zu locken. Die Gegner hatten damit eiskalt die Schwäche des Sinclair Teams aufgedeckt. Ja, wir waren verwundbar, sogar sehr stark.
    Ich erreichte meinen Wagen, setzte mich hinein, startete und wendete. Zurück nach London. Auf der Fahrt dorthin griff ich zum Autotelefon. Ich alarmierte mit meiner Meldung Sir James Powell. Er musste jetzt Bescheid wissen und auch Suko. Vielleicht hatten wir doch noch eine Chance. Unsere Welt ist schließlich endlich. Wenn sich irgendwo jemand versteckt hält, dann musste er auch zu finden sein, davon ging ich aus. Doch zwei Tage Galgenfrist sind verdammt wenig Zeit. Zu wenig…
    ***
    Wie ein Tier kroch sie über den Boden. Sie hatte die Orientierung verloren, wusste nicht, wo rechts, links, vorn oder hinten war. In ihrem Kopf sammelten sich tausend Gedanken, spielten verrückt und vereinigten sich zu einem gewaltigen Gefühl der Angst. Und diese Angst war es, die Glenda reagieren ließ. Sie kam zur Ruhe. Erst einmal blieb sie liegen. Ihre Nerven waren gespannt, überdreht sogar, und sie fühlte unter ihren Händen einen lauwarmen Stein, der rau und porös war. Als sie die Augen öffnete, konnte sie nichts erkennen, nur einen grauen, wallenden Nebel, der manchmal grünlich schimmerte. Er war so dick, dass sich Glenda wunderte, überhaupt atmen zu können, aber sie nahm es hin.
    Natürlich machte sie sich darüber Gedanken, wo sie sich befinden konnte. Noch einmal ließ sie die letzten Ereignisse vor ihrem geistigen Auge ablaufen. Sie dachte an die Autofahrt und daran, dass sich ihr Retter plötzlich als Dämon entpuppt hatte. Rick Hunter, ein Dämon! Und wenn er sie verschleppt hatte, dann nur in sein Reich. Mit Schrecken wurde Glenda dies klar. Ja, sie befand sich nicht mehr auf der Erde, sondern in einer Dimension des Grauens. Davon musste sie ausgehen, und daran war nichts mehr zu ändern. Sie wunderte sich nur, dass sie nicht weinen konnte, als sie daran dachte. Sie war noch zu geschockt und musste erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen.
    Glenda stand auf.

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