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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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auszuprobieren und darauf zu warten, dass seine Gedanken zu kreisen aufhörten. Aber der Boden war kalt und feucht vom Tau, und schließlich kapitulierte Bandicut und setzte sich wieder auf. Zusammengekauert starrte er in die schrumpfende Glut des Feuers.
    Wenn das hier ein Vorgeschmack darauf sein sollte, was ihn noch erwartete … Er schüttelte den Kopf. Erneut schrillte die Frage in seinem Kopf: Wer hatte ihn hierher gebracht – und warum? » Weil du gebraucht wirst …« Diese Antwort war beinahe noch schlimmer, als wenn er überhaupt keine Antwort erhalten hätte. Welche dringende Notlage mochte der Grund für seine Anwesenheit hier sein? Und was das »wer« betraf, so nahm er an, dass die Erbauer oder Besitzer des Translators dahinter steckten, dem er auf Triton begegnet war; aber nicht einmal das wusste er mit Sicherheit. Bestimmt hatte man ihn nicht nur wegen der Translatorsteine den weiten Weg hierher gebracht. Vielleicht schlimmer noch: um eine neue Mission anzugehen. Gott, er hoffte, das wäre nicht der Fall. Er schüttelte den Kopf und schloss wieder die Augen, erinnerte sich …
    Das Sonnensystem … Triton … Julie Stone …
    Vor allem Julie Stone.
    Julie hatte wahrscheinlich nie verstanden, warum er das Raumschiff von Triton gestohlen hatte und durch das Sonnensystem geflohen war, wenige Stunden nach ihrer intimen Zweisamkeit. Oder hatte sie es vielleicht doch verstanden? Hatte sie die Botschaften gehört -und sie geglaubt –, die er von der Neptune Explorer aus gesendet hatte? Verzweifelt wünschte er sich, sie hätte diese Botschaft empfangen – dann nämlich könnte er glauben, dass er ihr gegenüber sein Verschwinden hatte wieder gutmachen können. Aber er wusste, das war ein wenig zu viel der Hoffnung. Bandicut seufzte und versuchte, nicht mehr an seine Wünsche und seine Trauer zu denken, versuchte stattdessen, sich an Julies Augen zu erinnern, an ihr Lachen, daran, wie sie ausgesehen und sich in seinen Armen angefühlt hatte, wenn sie einander geliebt hatten … als diese Erinnerungen in ihm aufstiegen, begann er wieder zu zittern.
    Nein, nein. Wenn er sich diese Erinnerungen ins Gedächtnis zurückrief, würde er verrückt werden!
    Denk lieber an den Flug hierher. An den verrückten Sturz an der Sonne vorbei, denn du unternommen hast, weil irgendjemand es tun musste, und ausgerechnet du hattest das Pech, dieser Jemand zu sein.
    Er hatte sein Tun zu erklären versucht, war sich aber nicht sicher, ob jemand seine Erklärung geglaubt hatte – dass er die Erde vor einer bevorstehenden Katastrophe hatte retten wollen. Vielleicht hatten sie den Blitz gesehen, als er mit dem Planetenkiller, dem auf die Erde zustürzenden Kometen zusammengeprallt war; vielleicht aber auch nicht. Und wer wusste schon, wie viel Zeit vergangen war während des Torsionsflugs durch Raum, fort von Bandicuts Sonnensystem bis hin zum Rand der Galaxis – vermutlich waren Jahrhunderte verstrichen. Oder sogar Jahrtausende. Nicht dass ihm das jetzt in irgendeiner Weise helfen würde. Er würde nie wieder nach Hause zurückkehren. Wie könnte er das auch bewerkstelligen? Und wenn er tausende von Lichtjahren von der Erde entfernt festsaß, was spielte es dann schon für eine Rolle, welches Datum man in seiner Heimat schrieb? Ein Gedanke allerdings spielte eine Rolle: Lebte Julie noch … oder war sie tot?
    Er hörte eine Stimme in seinen Gedanken flüstern:
    ///Irgendwie habe ich den Eindruck,
    dass diese Fragen auch meine Fragen sind.///
    Bandicut schloss halb die Augen, wiegte sich leicht vor und zurück. /Wie meinst du das, Charlie?/
    ///Ich bin mir nicht ganz sicher.///
    Das Quarx schien nachzusinnen, sich selbst etwas bewusst machen zu wollen. Als es weitersprach, klang es verwirrt und kummervoll zugleich:
    ///Ich erinnere mich nicht an meine eigene Welt,
    John Bandicut.
    Sie ist nicht … die gleiche wie deine,
    stimmt ’s?///
    Bandicut schüttelte den Kopf; Charlie-Eins – oder war es Charlie-Zwei gewesen? – hatte ihm einmal verraten, dass es, das Quarx, völlig isoliert von seiner Spezies lebte; es wusste nicht einmal, ob im Universum noch ein anderes Quarx existierte. Die Erinnerung daran machte Bandicut traurig. Und doch war es seltsam tröstlich zu wissen, dass er nicht der Einzige war, der in einem kosmischen Exil lebte.
    Charlie, dem Bandicuts Gedanken wohl nicht entgangen waren, wisperte:
    ///Hast du Erinnerungen von mir,
    die du mit mir teilen könntest?///
    /Sieh dich ruhig in meinem Verstand um. Aber das

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