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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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durch ein Zeichen an, daß man Lennet in Freiheit setze.
    Charles verbeugte sich tief. Marcello brummte etwas vor sich hin und eilte an seinen Platz zurück. Einen Augenblick später fuhren Buick und Fiat der Sperre entgegen.
    »Lennet!« rief Silvia. »Lennet! Ich bin ja so froh... Man hat Ihnen doch nichts Böses angetan?«
    Lennet ließ sich an ihrer Seite nieder. »Sie sind durchaus umgänglich gewesen, aber ich begann mich ohne Ihre Gesellschaft zu langweilen.«
    Alex fragte: »Hast du irgend etwas erkunden können?«
    »Erkunden ist zuviel gesagt. Diese Nordafrikaner mißtrauten mir einigermaßen.«
    »Du erstaunst mich", meinte Charles.
    »Doch hat in einem bestimmten Augenblick der Fahrer den angeblich Verletzten fragend angeblickt. Und der Kerl hat mit der Fingerspitze folgendes auf die beschlagene Scheibe geschrieben: l 071 430 (0,28).«
    »Was kann das wohl heißen?«
    »Nicht die leiseste Ahnung.«
    Plötzlich durchbrach Professor Marais das Schweigen, in das er sich eine Zeitlang gehüllt hatte. »Junger Mann", sagte er zu Lennet, »Sie haben hiermit die erste Scherzfrage des heutigen Tages gestellt. Ich beglückwünsche Sie.«
    »Nun, Herr Professor", fragte Charles, »und Sie zerbrechen sich gar nicht den Kopf darüber?«
    »Ich, und mir den Kopf darüber zerbrechen? Ich habe des Rätsels Lösung gewußt, noch bevor Lennet seine Klammer geschlossen hatte.«
    »Und wie lautet des Rätsels Lösung?« fragte Charles im Ton eines braven kleinen Jungen.
    Professor Marais setzte eine boshafte Miene auf. »Ja, die sage ich Ihnen eben nicht. Ein guter Witz, was?«
    Niemand schien den Witz sehr gut zu finden. Aber was konnte man schon tun? Marais lachte ohne jede Hemmung allein vor sich hin.
    Charles ließ den Wagen an. Der Mercedes sauste der Sperre entgegen.
    Hinter der Biegung versperrten tatsächlich gestaffelt geparkte Polizeiautos die Straße.
    Der Buick und der Fiat waren von Polizeibeamten umringt.
    Mitten auf der Fahrbahn wurde den Ankommenden bedeutet, stehenzubleiben.
    Charles warf Alex einen Blick zu. Nun war es an dem Leutnant, eine Entscheidung zu treffen.
    Alex sagte: »Verlangsame das Tempo, umfahre den Polizisten und bleib erst stehen, wenn du nicht anders kannst.«
    Charles gehorchte. Einen Augenblick lang konnte man durch das Fenster das zornige Gesicht des Polizisten sehen. Von allen Seiten gellten Schreie auf. Charles hätte um ein Haar das erste Auto gestreift, er schlug einen rechten Winkel, dann einen zweiten, um sich durchzuschlängeln, und bremste unvermittelt.
    Zwischen den beiden Wagen stand mitten auf der Fahrbahn ein Mann in Überzieher und Filzhut; er breitete die Arme aus, um den Mercedes aufzuhalten. Er schien bereit, sich eher niederfahren zu lassen, als zurückzuweichen. »Kommissar Didier vom DTS", sagte Lennet.
    Auch Silvia hatte ihn erkannt. »Wieso kann er schon hier sein?«
    »Die Hubschrauber des Innenministeriums sind nicht gerade langsam.«
    Die Polizisten umschwirrten bereits den Mercedes wie Fliegen eine Käseglocke. Einige rüttelten an den Türklinken, die aber von innen blockiert waren. Timotheus zappelte unruhig hin und her. Marais runzelte die Stirn. Alex sagte zu Charles:
    »Kümmere dich nicht um mich. Fahr los, sobald du kannst.«
    Er öffnete den Schlag und stieg aus. Stimmengewirr erhob sich. Einer der Polizeioffiziere rief empört: »Eine Sperre durchbrechen? Sind Sie wahnsinnig?«
    Kommissar Didier trat majestätisch näher. »Zeigen Sie mir auf der Stelle Ihre Papiere.«
    Alex schlug die Wagentür zu und begann in einer fremden und unverständlichen Sprache zu sprechen. Lennet beugte sich vor und blockierte neuerlich die Tür. Didier stand noch immer vor dem rechten Vorderrad. Alex trat zurück, unter mächtigem Händegefuchtel weiterredend. So redselig hatte ihn noch niemand gesehen.

    Charles hüllte sich ausnahmsweise in Schweigen. Er lauerte auf den richtigen Moment. Mit einemmal machte Alex einen Satz nach vorn. Didier folgte ihm und gab dadurch die Bahn frei. Charles reagierte in Sekundenschnelle.
    Er mußte sich zwischen den beiden Wagen hindurchschlängeln, den zweiten umfahren und wieder auf die Straßenachse zurückkehren; nur auf diese Weise würde man freie Fahrt haben. Aber die Polizisten würden nicht zu schießen wagen, aus Angst, Herrn Propergol zu verletzen, den sie im Wagen vermuteten.
    Das Lenkrad nach rechts, dann nach links, und nochmals nach links, dann wieder nach rechts einschlagend, das Gaspedal durchtretend, brauste Charles

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