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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Schule verlassen und erinnere mich noch ein bißchen an das, was man mir dort beigebracht hat. Ich vermute zwar, daß du für einen Transport nicht sehr geeignet bist, aber wenn ich dich hier lasse, riskierst du deine Haut. Es wäre wohl am besten, ich bringe dich in ein Krankenhaus. Was meinst du?«
    »Habe nicht mehr sehr klare Vorstellungen", erwiderte Charles. »Es gibt nur eines, das wichtig ist: der Auftrag. Das weißt du doch, Greenhorn? Nun bist du für sie verantwortlich.«
    »Sie glauben doch nicht, daß wir ihn hier pflegen können?« ließ sich Silvia vernehmen.
    Nachdem sie die erste Angst überwunden hatte, war sie Lennet im Laufschritt gefolgt und stand nun hinter ihm.
    »Nein", sagte Lennet. »Pflegen könnten wir ihn zwar, aber heilen ist etwas anderes.«
    »Haben Sie starke Schmerzen, Charles?«
    »Weitaus weniger, seit Sie hier sind", lallte der Verwundete noch, bevor er das Bewußtsein verlor.
    Silvia und Lennet blickten einander an. Beiden war bewußt, daß nun die gesamte Verantwortung des Abenteuers auf den Schultern des jungen Agenten lastete. Es war sein erster Auftrag und Lennet, dem es sonst nicht an Selbstsicherheit fehlte, kam sich mit einemmal völlig unwissend, völlig unerfahren vor.
    Er holte tief Atem und sagte: »Silvia, im Gepäckraum des Mercedes liegt ein Koffer mit einem roten Kreuz drauf. Geh ihn mir holen.«
    »Und der Schlüssel des Kofferraumes?«
    »Moment. Den muß Charles haben.« Er ließ sich wieder neben dem Verwundeten nieder und zog aus dessen Taschen alles, was er dort fand. Die Dinge legte er auf ein Taschentuch, das er auf dem Boden ausgebreitet hatte. Als er die Autoschlüssel fand, reichte er sie wortlos Silvia, die zum Wagen lief.
    Nachdem er Charles' Taschen entleert und sich versichert hatte, daß nichts übriggeblieben war, was Charles als Angehörigen des FND erkennen lassen konnte, verknotete er das Tuch.
    Dann suchte er, immer mit schußbereiter Pistole, in einem Umkreis von dreißig Metern das Gestrüpp nach Spuren ab, vielleicht sogar Blutspuren des Unbekannten, falls Charles diesen nicht verfehlt hatte. Seine Nachforschungen blieben ergebnislos, nur der Geruch des schwarzen Tabaks schwebte noch in der Nähe einer Eiche, die dem Gegner als Deckung gedient hatte.
    Silvia eilte, das Köfferchen in der Hand, herbei. Ihr Vater und Timotheus folgten ihr. Lennet ging ihnen entgegen.
    »Herr Professor, Charles ist soeben verwundet worden, und ich bin nunmehr allein für Ihre Sicherheit verantwortlich. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir meine Aufgabe nicht erschweren wollten'. Ich bitte Sie dringend, in den Keller zurückzukehren.«
    »Sagen Sie einmal, junger Mann, Sie bilden sich doch nicht ein, daß Sie mir Befehle erteilen können?«
    »Gewiß nicht", entgegnete Lennet trocken. »Das würde ich mir niemals erlauben. Ich kann Sie nur bitten, meinen Rat zu befolgen - oder Sie dazu zwingen. Ich habe einen Auftrag zu erfüllen, Herr Professor.«
    Der große, dürre Professor in Knickerbockerhosen und seiner hirschledernen Weste und der kleine Blonde in Pullover und schwarzer Hose musterten einander, als wollten sie sich gegenseitig in die Haare geraten. Wer aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen würde, unterlag übrigens keinem Zweifel.
    Der FND-Agent, in allen Listen des Nahkampfes ausgebildet, hätte den Gelehrten mit einem einzigen Handgriff erledigt.
    Timotheus hüstelte verlegen. Silvia griff ihren Vater am Arm.
    »Papa, Papachen! Hältst du denn Lennet nicht für einen netten Jungen?«
    »Doch", sagte der Professor. »Außer, daß er keine Scherzfragen kennt.«
    »Also dann bin ich überzeugt, daß du ihm keine Schwierigkeiten machen wirst. Er würde viel Ärger mit seinen Vorgesetzten haben, weißt du, wenn du dich von den Spionen entführen ließest.«
    »Auch du, Silvia, glaubst an diese Spione? Ach, meine Tochter, du enttäuschst mich schwer!«
    »Aber Papa, wer sonst hätte auf Charles geschossen?«
    Der Professor griff sich an die Stirne. »Weil man auf Charles geschossen hat? Richtig, ich hatte ganz vergessen, das zu berücksichtigen... Und wo ist nun Charles?«
    »Vor deiner Nase, Papa. Lennet und ich werden ihn jetzt verbinden.«
    »Stimmt. Wie konnte mir das nur entgehen? Unter diesen Umständen... Hoffentlich wird sich der arme junge Mann wieder erholen?«
    »Das wird er ganz bestimmt", sagte Lennet. »Darf ich Sie nun nochmals bitten, Herr Professor, in den Keller zurückzukehren?
    Herr Timotheus wird Ihnen Gesellschaft leisten und

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