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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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kräftiger Bursche ihm entstiegen und beide dem Ort zuliefen, wo Charles lag.
    Mehr wollte Lennet nicht. Er rannte quer über ein Feld und erreichte den Mercedes.
    Doch hier harrte seiner eine Überraschung.
    Ein kleiner, schwarzhaariger Mann ging um das große Auto herum und griff der Reihe nach sämtliche Türklinken ab, um zu probieren, ob sich nicht doch eine bewegen ließe. An seinem dunkelroten Halstuch erkannte Lennet sofort Marcello Piombini.
    Ein heftiger Tatendrang befiel den jungen Agenten. Da war ihm einer seiner Hauptfeinde ausgeliefert, vielleicht gar jener, der Charles so schwer verwundet hatte.
    Doch dann sagte er sich, daß jetzt nicht der Moment sei, seinem Zorn die Zügel schießen zu lassen. Der Auftrag ging vor.
    Er zog die Pistole aus der Tasche, entsicherte sie und wartete, bis ihm der Agent den Rücken zudrehte. Dann rief er: »Hände hoch, Herr Piombini!«
    Marcello gehorchte, nachdem er den Bruchteil einer Sekunde gezögert hatte. Lennet trat aus dem Versteck.
    »Machen Sie sich keine unnötige Mühe. Die Türen sind alle versperrt. Und jetzt haben Sie die Güte, Ihre beiden Hände auf das Wagendach zu stützen.«
    »Aber...«
    Unter der Achselhöhle des Agenten fand Lennet, was er suchte: einen Colt, Kaliber 11,43.
    »Haben Sie bestimmt keinen 7,65er in einer anderen Tasche, mein Herr?«
    Endlich fand Marcello Piombini seine Sprache wieder.
    »Schön, dieses Spielchen haben Sie gewonnen, lassen Sie's damit bewenden. Warum suchen Sie einen 7,65er? Ich bediene mich immer nur eines Colts.«
    »Ich suche einen 7,65er, weil einer meiner Kameraden durch einen 7,65er verwundet worden ist. Zumindest habe ich nach dem Aussehen der Wunde diesen Eindruck. Besitzen vielleicht Ihre Helfershelfer eine solche Waffe?« Sein Ton war drohend, doch der Agent zeigte nicht die geringste Furcht.
    »Ja, einer von ihnen trägt eine Beretta, aber ich gebe Ihnen mein Wort, daß kein einziger von uns einen Schuß abgegeben hat. Sie haben tatsächlich einen Verwundeten?«
    »Ja", erwiderte Lennet und ließ den Colt in seine Hosentasche gleiten. »Nur bin im Augenblick ich es, der ein Verhör anstellt, merken Sie sich das. Erzählen Sie mir einmal, was Sie alles gemacht haben, seit wir uns gestern abend trennten.«
    »Wenn Sie wünschen. Aber ich würde es vorziehen, eine bequemere Stellung einzunehmen.«
    »Von mir aus. Sie können sich auf den Boden setzen, die Schulterblätter an die Tür gedrückt.«
    »Sie sind ein richtiger Pedant!« sagte Piombini. »Man sieht deutlich, daß Sie frisch von der Agentenschule kommen.«
    Trotzdem gehorchte er. Lennet war drei Meter zurückgetreten und hielt ihn mit seiner Waffe ständig in Schach. »Nun?«
    »Nun, die Polizisten haben einige Schwierigkeiten gemacht, weil sie Ihren Kameraden gefaßt hatten und glaubten, wir seien Komplicen. Schließlich haben sie uns aber doch - nachdem sie unsere Papiere geprüft und in sämtliche Himmelsrichtungen telefoniert hatten - weiterfahren lassen, doch müssen wir dem Gericht als Zeugen zur Verfügung stehen.«
    »Miß Saphir auch?«
    »Die auch. Wir sind gemeinsam aufgebrochen. Bei der ersten Abzweigung sind wir geradeaus weitergefahren, sie aber nach rechts.«
    »Und wie kommt es, daß Sie trotzdem hier eingetroffen sind?«
    Der Agent lächelte höflich.
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich Ihnen das sage?«
    Lennet wußte, daß ein weiteres Drängen aussichtslos war.
    »Wo sind Ihre Kameraden?«
    »Nun, wir haben uns in die Arbeit geteilt. Sie sind ausgegangen, um einige Kontakte aufzunehmen und einen Kommandoposten zu errichten, mir hingegen ist dieses Hin-undherfahren des Mercedes komisch erschienen. Darum habe ich mich allein auf den Weg gemacht. Wäre mein guter Emiliano hier, dann würden Sie lange nicht so überlegen aussehen.«
    »Wissen Sie bestimmt, daß nicht Ihr guter Emiliano auf meinen Kameraden geschossen hat?«
    Der Agent hob die Arme zum Himmel. »Mein Ehrenwort!«
    Lennet hatte keine Möglichkeit, das zu überprüfen. Sollte er nun den Agenten als Gefangenen in die Villa Oleander schaffen? Das war ein schwieriges Unternehmen und brachte wenig Nutzen. Man konnte ihn aber auch nicht auf freien Fuß setzen, damit er gleich seinen Kameraden die Anwesenheit der FND-Leute mitteilte.
    »Hören Sie", sagte Lennet, »ich habe hier ein Betäubungsspray, mit dem ich Sie einnebeln werde. Eine Stunde lang, äußerstenfalls, werden Sie daraufhin die verdiente Ruhe genießen. Dann können Sie tun, was Sie wollen.«
    Der Agent

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