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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Gelehrte aufhielt. Die Nordafrikaner hatten offenbar eine Reihe von Kundschaftern und würden es binnen kurzem erfahren. Einem tatkräftig geführten Angriff der einen oder anderen würde der befestigte Keller nicht lange standhalten, eine Plastikbombe dürfte ausreichen, ihn in die Luft zu sprengen. Es blieb nur die Kriegslist. Jetzt galt es, ihre Gefahren abzuschätzen.
    Während Lennet zum Entzücken Silvias eine dritte Tasse Kaffee leerte, stellte er folgende Überlegungen an: Es ist sicher, daß Piombini und vielleicht auch die Nordafrikaner einen Angriff unternehmen werden. Ich kenne nur den Zeitpunkt des Angriffs nicht, dachte Lennet. Wenn ich das wüßte, würde die Verteidigung der Villa immerhin viel leichter sein, ob ich nun Verstärkung habe oder nicht, ob Montferrand meinen Plan billigt oder ablehnt. Wenn es mir ab jetzt gelingt, den Angriff der Nordafrikaner bis heute abend hinauszuziehen, wenn ich in dieser Zeit die Vorbereitungen für meine Kriegslist treffen kann, dann werde ich eine nützliche Arbeit geleistet haben.
    Er trank den Kaffee aus und griff nach dem Funkgerät, um es ins obere Stockwerk mitzunehmen. Unterwegs sah er Timotheus noch immer im Erdgeschoß Posten stehen. »Kommen Sie einmal her, Herr Timotheus!«
    »Soll ich denn wirklich meinen Posten verlassen, Leutnant?«
    »Gewiß, Timotheus.«
    Sie ließen sich oben in einem leeren und kahlen Zimmer nieder. Lennet zog während des Sprechens die Antenne des Funkgeräts heraus.
    »Sie erinnern sich doch noch an die Zahl, über die ich während der Autofahrt heute nacht mit dem Professor gesprochen habe?«
    »Die Zahl, die der Nordafrikaner auf die Scheibe geschrieben hat?«
    »Ja. Ich habe erraten, was sie bedeutet. Sie ist die vorschriftsmäßige Bezeichnung für eine Wellenlänge. Die erste Zahl, l 071 430, zeigt die Frequenz in Kilohertz an, die zweite, 0,28, die Länge in Metern.«
    »Wie haben Sie denn das herausgefunden?«
    »Multipliziert man die beiden Zahlen, dann ist das Ergebnis 300 000, was bei einer Wellenlänge immer der Fall ist.«
    Timotheus schüttelte bewundernd den Kopf. »Ist ja doch gut, wenn man in die Schule gegangen ist und immer aufgepaßt hat!«
    Lennet fuhr fort: »Vermutlich wußte der eine Nordafrikaner nicht die Wellenlänge, mit der sie arbeiten, und der andere gab sie ihm an. Nun wollen wir das überprüfen. Ich muß Sie leider bitten, eine heikle Aufgabe zu übernehmen.«
    Dieser Einfall war Lennet während seiner Rückfahrt von Figueras gekommen, als er die verschiedenen Einzelheiten seiner Kriegslist durchdachte. Er hatte sich gefragt, wie er den Kontakt mit den Engländern aufnehmen könne, und sogleich war ihm eingefallen, daß l 071 430 (0,28) die vorschriftsmäßige Bezeichnung einer bestimmten Wellenlänge war.
    Die Probe erbrachte den Beweis. Es genügte, sich in den entsprechenden Kanal einzuschalten, und schon hörten sie ein Gespräch zwischen Miß Saphir und einem ihrer Agenten. Soviel Lennet verstand, versicherte sich die Agentin, daß der Kundschafter auf seinem Posten war, und sie empfahl ihm, seine Beobachtungen fortzusetzen. Dann trat Stille ein.
    »Gut", sagte Lennet. »Die Probe hätten wir gemacht. Nun erwarte ich folgendes von Ihnen, Herr Timotheus...«
    Der alte Straßenkehrer hörte sich Lennets Ausführungen mit mißtrauischer Miene an. »Das alles ist ja recht schön", sagte er,
    »aber ich spreche doch nicht deren Sprache.«
    »Das tut nichts zur Sache. Die verstehen dafür Französisch.«
    »Und wozu soll das alles, was ich da tue, gut sein, Herr Leutnant?«
    »Das ist zu kompliziert, um es Ihnen jetzt zu erklären...«
    Der alte Mann nickte. »Na, wenn ich Ihnen damit einen Dienst erweisen kann... wo soll ich drücken?«
    »Hier, um zu sprechen, und um zu hören, lassen Sie los.«
    Timotheus nahm das Gerät, holte tief Atem und begann seine Rolle zu spielen.
    »Hallo, hallo, hören Sie mich? Hallo, Buick, hören Sie mich?«
    Nach einer kurzen Stille ließ sich die vorsichtige Stimme Miß Saphirs vernehmen. »Wer sind Sie?«
    »Hallo! Ist dort der Buick?«
    »Wer sind Sie?«
    »Antworten Sie", flüsterte Lennet.
    »Hier spricht Timotheus, der Straßenkehrer vom Forschungszentrum. Ein Freund vom Professor, sozusagen. Sie haben mich mit ihm weggeführt. Und Sie, sind Sie wirklich vom Buick?«
    »Ja, ich bin vom Buick. Woher haben Sie meine Wellenlänge?«
    »Von dem Burschen, den ihr gefangen habt. Er hat erzählt, daß einer von euch die Zahl l 071 430 (0,28) auf die Scheibe

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